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Humor und Satire des Auslands

Der Franzose: „Bezahlt Der Deutsche: „Bäumt
er— bezahlt er nichter — räumt er nicht...?”
Karikatur auf die Besatzungs-Frage.

(„11 420", Florenz)

Zwanzigtausend Leagues unter dem
Meeresspiegel! (Der hübsche Witz beruht auf
einem unübersetzbaren Wortspiel: league bedeutet
im Englischen sowohl Bündnis, wie auch Seemeile.)

(„Judge”, New York)

(Schluß von Seite 11)

den jungen Mann durch Aufnahme der
Personalien einschüchtern und ihn dann
seiner Wege gehen lasten. Die Notizen
wären dann in den Papierkorb gekommen
und die Sache erledigt gewesen. „Warum
wollen Sie nicht gehen?" fragte er jetzt
wesentlich freundlicher. „Ich verlange ein
Protokoll." „Was für eins?" „Aeber Ihre
Berechtigung, Land an mich zu legen, mich
anzuschreien, mich zu verhören. Fernerüber
den Vorfall mit dem
Zug und über Ihre
Aeußerung." „Wo-
zu?" „Wenn Sie mich
anzeigen, habe ich in
einem halben Jahr
einenProzeß. Wo soll
ich dann die Zeu-
gen hernehmen? Jetzt
werde ich in der Zei-
tung einen Aufruf er-
laffen." „Die Zeugen
können auch nur be-
stätigen, daß Sie mich
belästigt haben. Im
Dienst, Lerr." „Aber
auch, daß Sie Gäste
des deutschen Volkes
und der deutschen
Eisenbahn beleidigten.

Daß Sie über die
Juden und die Staats-
form schimpften. Jm
Dienst, Lerr!"

Oberbahnhofsvor-
sicher Müller fuhr sich
nervös unter den Kra

IDer Prinz von Wied, Exkönig von Albanien, hat
erklärt, er erwarte seine Stunde.! Der Ex-Kalser:

„Glücklicher Prinz, der in dieser Beziehung nur
nach Stunden rechnet! Ich rechne nach Jahren,

Jahrzehnten, Jahrhunderten und mehr!”

(„Guerin Mesthino”, Mailand)

gen. „Das war doch alles nicht so ge-
meint." „Warum sagen Sie esdann?"

„Man sagt vieles." „Man. Aber Sie
find Beamter. And stolz darauf. Die
Beamten sind doch anderen Leuten
gegenüber die personifizierte Korrekt-
heit." „Also mein lieber Lerr", ver-
suchte der Oberbahnhofsvorsteher aus
der Schlinge zu kommen, „lasten wir
doch die ganze Sache ruhen. Sie
gehen Ihrer Wege, ich verzichte auf
die Anzeige." „Zu liebenswürdig."

„Na ja, man muß auch einmal ein
Auge zudrücken können. Rauchen
Sie?" bot er ihm eine Zigarre an.

Lemke lehnte ab. „Nicht? Schade.

Die Sorte ist gut. Aber wie Sie
wollen. Doch jetzt muß ich nach
Lause. Also auf Wiedersehen, Lerr
Lemke." „Wie lange bleiben Sie?"

„Warum?" „Weil ich warte." „Sie
warten?" „Ja. Auf mein Protokoll."

„Aber zum Donnerwetter! Ich habe
Ihnen doch verziehen." „Macht nichts.

Ich habe die Absicht, die Sache zur
Anzeige zu bringen." „Aber ich bitte
Sie, was haben Sie denn davon? Doch
nur Unannehmlichkeiten." „Das Protokoll."

„Scherereien. Laufereien. Kosten." „Das
Protokoll." „Ja, wollen Sie mich denn
ruinieren?" „Ja." „Warum?" „Weil
Sie ein Beamter sind. Weil mich die Be-
amten auf der Post, auf der Bahn, auf
der Steuer, auf dem Gericht und überall,
wo ich sie traf, nach Paragraphen behandelt
haben. Mich warten ließen. Stunden.

Annütz. And dann kaum den Mund auf-
brachten. Deshalb."

Mutter Germania und ihr Münchener Kindl

Zeichnung von H. D e ck >v e r

Untrügliches Aviso: „Hörst, letzt waß i
net, wohin die Kisten geht!” - „Mach’s auf, wann
Maschinengewehr’ drinn san, geht’s nach Ungarn!”
(„GöU von Berlichingen”, Ungarn)

DasgroßeCrausen — zwei Einbrecher geraten in
eine hochmoderne Wohnung . . . („Judge”, New York)

Ich bitte Sie hiermit um Ver-

„Sckön.
zeihung."

„Daß Sie so arrogant zu mir waren?"

„Ja."

„Sie bitten für alle Beamten der Welt um
Verzeihung, die grob zu Zivilisten waren?"
„3a."

„Sie geben zu, daß ein Kaufmann, ein
Akademiker, ein Künstler, ein Arbeiter und
jeder Mensch genau so viel wert ist, wie
ein Beamter?"

„-N-." „Das Protokoll."

„Ich gebe es zu."

„Schön",sprangjetzt
Lemke auf, „wenn Sie
mir das schriftlich mit
Stempel geben, ist die
Sache erledigt."

„Schriftlich? Mit
Stempel??"

„Das ist meine Be-
dingung."

Da setzte sich der
Oberbahnhofsvor-
steherMüller,Gehalts-
klaste 2 b, klein wie er
jetzt war, an sein Pult
und schrieb: „Ick gebe
zu, daß jeder Mensch
genau so viel wert lst,
wie ein Beamter." And
dann nahm er den

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Das Leite ift, man hält lieh an die modernen €rziehungsgrundfätze und läßt den
Lengei plärren, bis er von leider Vernunft annimmt!“

Stempel, den er
einst aus eigenen
teln zur Freude seiner
Macht gekauft hatte,
und stempelte dar-
unter: „Genehmigt.

Der Oberbahnhofs-
vorsteher."

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