Im Mucker-Fasching
Zeichnung von Willibald K r a i n
Bilderbogen vom Münchner Fasching
von Ernst Äoferichter.
A r m e n - B a l l
3m Saal blitzts und funkelts wie
in der plombierten Mundhöhle eines
gähnenden Viehhändlers.
ihn die Logen weht Wohltätigkeit
und selbst die Sektkübel sind mit Barm-
herzigkeit gesüllt.
Saxophone recken die Pälse und das
Schlagwerk fällt in epileptische Anfälle.
„Gnädigste, darf ich Sie bitten
zum —
„Bittäh, wenn's ein Shimmy ist ..!"
„Garantiert — — und mit jedem
Schritt kommen wir helfend den Armen
näher ..."
„Za-da können wieder Tränen
gestillt und Kinder getrocknet werden ...
3st das nicht doch Foxtrott . . .?"
„Nein, Gnädigste ... ich habe diese
Platte selbst zuhause
„. . . llnb wie manche arme Fa-
milie mit Keuchhusten und dem Vater
im Zuchthaus hat nichts zu fressen,
weil diese Sozibazi net amal zum
Schneerama geh'n wollen . . ."
„Sehr richtig, der Pimmel läßt ihnen
Arbeit vom Firmament fallen . .
„Freili, 's Geld liegt für die Bande
direkt auf der Straßen — aber z'faul
sand's, daß den Dreck wegramaten ...!"
„And die vornehme Münchener Ge-
sellschaft soll für diesen Pöbel die
hohen Eintrittspreise bezahlen und die
Tombola bereichern . .
„An Pfiffkas sollt' ma Eahna geb'n,
dem G'sindel . . . Porchen S': . . .
Keiner trägt die Socken so wie Du,
keiner . . .! Am jedes Mark! is'
Zeichnung von Hane R e >v a l k
schad' . . . And a Nindviech is, wer a Göid nur für an Eintritt 'naus-
wirft . . .!"
„Gottfeisgedankt, ich kann Gnädigste beruhigen ... bin auf Ehrenkarte
herin . . .! Mitglied des Komitees . . .!"
„Zeht dös is guat . . . And i Hab' a nix zahlt: mir hab'n a Freikart n . . .
Mei' Mo' liefert Bleami an's Büfette . . en gros . . ."
„And meine Firma war mit der künstlerischen Ausstattung der Räume be-
auftragt ..."
„3 glaab, daß ma' da alle guat verdeana . . .!"
„Gnädigste, wollen wir es hoffen . . . And man muß herausholen, was man
kann . . . Armenball ist im Fahr nur einmal . . .!"
„Leider. . . aber d'Pauptsach' is', daß die notige Bande net z'viel kriagt. . .!
And i glaab' es war do' a Foxtrott . . .!"
„Gnädigste . . . meinen aufrichtigsten Dank . . .!"
„Bittschön . . . und auch Eahna a guate Abrechnung . . .!"
R e d o u t e
„Wertes Fräulein — gestatte mir sehr Sie um einen Tanz zu bitten . . ."
„Gengan' S' halt her . . .!"
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Zeichnung von Willibald K r a i n
Bilderbogen vom Münchner Fasching
von Ernst Äoferichter.
A r m e n - B a l l
3m Saal blitzts und funkelts wie
in der plombierten Mundhöhle eines
gähnenden Viehhändlers.
ihn die Logen weht Wohltätigkeit
und selbst die Sektkübel sind mit Barm-
herzigkeit gesüllt.
Saxophone recken die Pälse und das
Schlagwerk fällt in epileptische Anfälle.
„Gnädigste, darf ich Sie bitten
zum —
„Bittäh, wenn's ein Shimmy ist ..!"
„Garantiert — — und mit jedem
Schritt kommen wir helfend den Armen
näher ..."
„Za-da können wieder Tränen
gestillt und Kinder getrocknet werden ...
3st das nicht doch Foxtrott . . .?"
„Nein, Gnädigste ... ich habe diese
Platte selbst zuhause
„. . . llnb wie manche arme Fa-
milie mit Keuchhusten und dem Vater
im Zuchthaus hat nichts zu fressen,
weil diese Sozibazi net amal zum
Schneerama geh'n wollen . . ."
„Sehr richtig, der Pimmel läßt ihnen
Arbeit vom Firmament fallen . .
„Freili, 's Geld liegt für die Bande
direkt auf der Straßen — aber z'faul
sand's, daß den Dreck wegramaten ...!"
„And die vornehme Münchener Ge-
sellschaft soll für diesen Pöbel die
hohen Eintrittspreise bezahlen und die
Tombola bereichern . .
„An Pfiffkas sollt' ma Eahna geb'n,
dem G'sindel . . . Porchen S': . . .
Keiner trägt die Socken so wie Du,
keiner . . .! Am jedes Mark! is'
Zeichnung von Hane R e >v a l k
schad' . . . And a Nindviech is, wer a Göid nur für an Eintritt 'naus-
wirft . . .!"
„Gottfeisgedankt, ich kann Gnädigste beruhigen ... bin auf Ehrenkarte
herin . . .! Mitglied des Komitees . . .!"
„Zeht dös is guat . . . And i Hab' a nix zahlt: mir hab'n a Freikart n . . .
Mei' Mo' liefert Bleami an's Büfette . . en gros . . ."
„And meine Firma war mit der künstlerischen Ausstattung der Räume be-
auftragt ..."
„3 glaab, daß ma' da alle guat verdeana . . .!"
„Gnädigste, wollen wir es hoffen . . . And man muß herausholen, was man
kann . . . Armenball ist im Fahr nur einmal . . .!"
„Leider. . . aber d'Pauptsach' is', daß die notige Bande net z'viel kriagt. . .!
And i glaab' es war do' a Foxtrott . . .!"
„Gnädigste . . . meinen aufrichtigsten Dank . . .!"
„Bittschön . . . und auch Eahna a guate Abrechnung . . .!"
R e d o u t e
„Wertes Fräulein — gestatte mir sehr Sie um einen Tanz zu bitten . . ."
„Gengan' S' halt her . . .!"
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