(Schluh von Seite .tz
erst, als mein aristokratischer Begleiter wie
nebensächlich bemerkte, daß jedes neuein-
tretende Mitglied der „Violetten Ritter"
eine Summe von dreitausend Mark für
Zwecke des Ordens spendet.
Als guter Kaufmann bat sich LerrProtzke
eine Bedenkzeit aus. Worauf der Baron
gekränkt meinte: „Se. Hoheit wird höchst
erstaunt sein, daß Sie seiner Einladung
nicht gleich Folge leisten ..."
Der Bürsten-Induftrielle biß an:
„Kennt mich denn Se. Hoheit? Ich
habe noch nicht die Ehre gehabt, ihm vor-
gestellt werden."
„Ob er Sie kennt! Mindestens so gut
wie mich," beteuerte der Baron, und sagte
diesmal die Wahrheit. — „Uebrigens weiß
es auch Herr Rittmeister," fügte er hinzu
und wies auf mich, der verblüfft schwieg.
Jetzt zog mein Begleiter einen länglichen Schein aus der
Tasche und reichte ihn gegen drei große Banknoten mit
einer unnachahmlich vornehmen Geste dem sauersüß lächelnden
Fabrikanten.
Als wir wieder auf der Sttaße waren, reichte mir der Baron
mehrere Hundertmarkscheine:
„Das ist Ihr Verdienst. Die Hälfte der Provision. Lind
jetzt müffen Sie mich entschuldigen; ich habe eine kleine Ge-
sellschaft zum Frühstück geladen. Adieu, lieber Freund!"
Doch er wandte sich nochmals zurück:
„Roch einen Rat. Wenn Sie ,Hackett werden, vergessen
Sie nicht, jeweils vor einem Besuch das Opfer anzu-
klingeln und zu sagen: ,Hallo! Hier Sekretariat Sr. Hoheit
des Prinzen R. — oder des Erzbischofs, des Flottenchefs
oder Oberrabbiners — ein Herr wird Sie aufsuchen im
Aufträge Sr. Hoheit bzw. Eminenz, Exzellenz, Hochwürden,
bitte ihn aufs freundlichste zu empfangen . . ."
Vom Tage
Wenn ein Weichensteller seinen Posten
verläßt und dadurch Unheil anrichtet, so
nennt man das eine verwerfliche Hand-
lungsweise.
Wenn ein Reichsverkehrsminister seinen
Posten verläßt und dadurch Unheil an-
richtet, so nennt man das Zentrumspoliük.
*
Der ausgewiesene Trohki gedenkt in
Deutschland Aufenthalt zu nehmen.
Famos!
Die sächsische Linke sollte ihn sich als
sachverständigen Referent für die „Klaffen-
kampf"-Richtlinien auf dem Magdeburger
Parteitag sichern!
*
Mussolini stellte den Kirchenstaat wieder
her. Wie heißt es doch in der Hlg. Schrift?
Der Herr zog auf einem Esel in die Stadt Gottes ein!
*
Der völkische Agitator Stadler erklärte in einer Rede in
Gollnow, die deutsche Republik sei „ein Kuhfladen, deren
Kruste sich zwar gefestigt habe, deren Inneres aber weiter
Mist sei."
Seltsam, daß Herr Stadler in der deutschen Republik sein
Brot ißt . . .
*
Severing will die bayrischen Ratstitel-Verleihungen für
verfassungswidrig erklären lassen. Eigentlich macht Herr Held
schon seit einiger Zeit einen ratlosen Eindruck.
*
Amerika hat der Vergrößerung seiner Flotte um 15 Kreuzer
zugestimmt.
Das war eine billige Woche:
Ganz Amerika war für 15 Kreuzer zu haben!
„Dös war halt no a Zeit, „tean ma n halt wieder
wia unter Ludwig! no g’lebt an d’&Jand hängen, untern
hat!“ guat’n Kini!“
„Sakra . . . Sakra . . .“ „Dös, wann er noch erlebt hätt’, unter Ludwig),
wie unteroans an ihm hängt!“
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erst, als mein aristokratischer Begleiter wie
nebensächlich bemerkte, daß jedes neuein-
tretende Mitglied der „Violetten Ritter"
eine Summe von dreitausend Mark für
Zwecke des Ordens spendet.
Als guter Kaufmann bat sich LerrProtzke
eine Bedenkzeit aus. Worauf der Baron
gekränkt meinte: „Se. Hoheit wird höchst
erstaunt sein, daß Sie seiner Einladung
nicht gleich Folge leisten ..."
Der Bürsten-Induftrielle biß an:
„Kennt mich denn Se. Hoheit? Ich
habe noch nicht die Ehre gehabt, ihm vor-
gestellt werden."
„Ob er Sie kennt! Mindestens so gut
wie mich," beteuerte der Baron, und sagte
diesmal die Wahrheit. — „Uebrigens weiß
es auch Herr Rittmeister," fügte er hinzu
und wies auf mich, der verblüfft schwieg.
Jetzt zog mein Begleiter einen länglichen Schein aus der
Tasche und reichte ihn gegen drei große Banknoten mit
einer unnachahmlich vornehmen Geste dem sauersüß lächelnden
Fabrikanten.
Als wir wieder auf der Sttaße waren, reichte mir der Baron
mehrere Hundertmarkscheine:
„Das ist Ihr Verdienst. Die Hälfte der Provision. Lind
jetzt müffen Sie mich entschuldigen; ich habe eine kleine Ge-
sellschaft zum Frühstück geladen. Adieu, lieber Freund!"
Doch er wandte sich nochmals zurück:
„Roch einen Rat. Wenn Sie ,Hackett werden, vergessen
Sie nicht, jeweils vor einem Besuch das Opfer anzu-
klingeln und zu sagen: ,Hallo! Hier Sekretariat Sr. Hoheit
des Prinzen R. — oder des Erzbischofs, des Flottenchefs
oder Oberrabbiners — ein Herr wird Sie aufsuchen im
Aufträge Sr. Hoheit bzw. Eminenz, Exzellenz, Hochwürden,
bitte ihn aufs freundlichste zu empfangen . . ."
Vom Tage
Wenn ein Weichensteller seinen Posten
verläßt und dadurch Unheil anrichtet, so
nennt man das eine verwerfliche Hand-
lungsweise.
Wenn ein Reichsverkehrsminister seinen
Posten verläßt und dadurch Unheil an-
richtet, so nennt man das Zentrumspoliük.
*
Der ausgewiesene Trohki gedenkt in
Deutschland Aufenthalt zu nehmen.
Famos!
Die sächsische Linke sollte ihn sich als
sachverständigen Referent für die „Klaffen-
kampf"-Richtlinien auf dem Magdeburger
Parteitag sichern!
*
Mussolini stellte den Kirchenstaat wieder
her. Wie heißt es doch in der Hlg. Schrift?
Der Herr zog auf einem Esel in die Stadt Gottes ein!
*
Der völkische Agitator Stadler erklärte in einer Rede in
Gollnow, die deutsche Republik sei „ein Kuhfladen, deren
Kruste sich zwar gefestigt habe, deren Inneres aber weiter
Mist sei."
Seltsam, daß Herr Stadler in der deutschen Republik sein
Brot ißt . . .
*
Severing will die bayrischen Ratstitel-Verleihungen für
verfassungswidrig erklären lassen. Eigentlich macht Herr Held
schon seit einiger Zeit einen ratlosen Eindruck.
*
Amerika hat der Vergrößerung seiner Flotte um 15 Kreuzer
zugestimmt.
Das war eine billige Woche:
Ganz Amerika war für 15 Kreuzer zu haben!
„Dös war halt no a Zeit, „tean ma n halt wieder
wia unter Ludwig! no g’lebt an d’&Jand hängen, untern
hat!“ guat’n Kini!“
„Sakra . . . Sakra . . .“ „Dös, wann er noch erlebt hätt’, unter Ludwig),
wie unteroans an ihm hängt!“
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