Aus Rußland
Zwei Sowjetangestellte treffen
sich in einem Moskauer Speiselokal.
„Guten Morgen, Towarisch
Michael!"
„Guten Morgen, Towarisch
Nikolaj! Wie geht's dir?"
„Schlecht, schlecht! 3ch bin ab-
gebaut worden und habe seit
Wochen keine Stellung. Und unsere
Arbeitslosenunterstützung — im
Vertrauen gesagt — ich will mich
vorsichtig ausdrücken, langt nicht
zum Leben. — Und wie geht's dir?"
„Nun, leidlich. 3ch habe eine
Stellung!"
„3n welchem Reffort?"
„3ch sitze auf einem der Kreml-
Türme und muß mit dem Femrohr
Ausschau halten nach der heran-
nahenden Weltrevolution."
„Und davon kannst du leben?
Wieviel zahlen sie dir?"
„40 Rubel im Monat!"
„Glänzend ist das ja nicht!"
„Nun ja, 's ist wenig — aber
man muß zufrieden sein: Es ist doch
eine Stellung fürs Leben!"
*
Zwei Moskauer Kaufleute (so-
genannte Nep-Bourgeois) unter-
halten sich über die geschäftliche
Lage, die Aussichten und die Politik.
„Unter uns, Lebedew," ftagt der
eine, „sind Sie mit dem Regime
zufrieden?"
„Gewiß Michailow," erwidert
Lebedew, „sehr zufrieden, außer-
ordentlich zufrieden!"
„Und Sie haben Feine Differenzen
mit den Bolschewik, sind völlig
einverstanden mit ihnen?"
„Völlig; bis auf eine Differenz."
„Nur eine Differenz, Lebedew?
Worin besteht die?"
„Wie soll ich mich ausdrücken —
wir stimmen in der Bodenfrage
nicht überein."
Die illustrierten Klassiker
Zeichnung von Karl Holtz
Der Chemiker
Zeichnung von Helmuth Gbpe
W ' - - ^petc.-
„Bewunderungswürdig, Ihr neues Giftgas!“
„Ja. Bloß fcbade, daß im nächsten Kriege niemand
übrigbleiben wird, mich als Crfinder zu feiern!“
„Ausgerechnet in der Boden-
ftage, wie kommen Sie zur Boden-
frage?"
„Sehr einfach," sagt Lebedew,
„ich wünsche die Bolschewik unter
die Erde, und sie wünschen mich
unter die Erde!"
Kurzatmiger Song aus
Metropolis
Die Welt ist ein Reklame-
wald. — Plakat, das in die
Augen knallt, — verunziert je-
den Aufenthalt.— Irrgarten wird
die Straße bald.
Gas dehnt den Darm. Obst heilt
die Gidit. — Nur Ku-Klux-Klan
ist wasserdidit. — Eßt Scheiben-
honig. Hafer stickt. — Kauft
Eisen, das auch Not nickt bricht.
Trinkt Tran. Prüft stündlich das
Gewicht — Lest Liverpool. Beizt
das Gesicht — Kaut Klebstoff.
Heizt mit Sonnenlicht. — Geizt
mit dem schnöden Gelde nicht.
Das rasende Reklameband —
rotiert im Zickzack unverwandt -
und der geräderte Passant —
verliert ruckartig den Verstand.
Hans Harbeck
Lustige Zeitungsschau des
„Wahren Jacob"
Aus einer Tagung der „Evan-
gelischen Frauenhilfe" zu Magde-
burg-Westerhüsen berichtet die
„Magdeb. Ztg." vom 24. 10. 29:
Fräulein Ehrengard von der
Schulenburg hielt einen Vortrag
über „Frauenhilfe und Ge-
meinde", in dem sie zeigte, wie
die Frauenhilfe dem Pfarrer
helfen kann bei Liebesübung,
Seelsorge und Gottesdienst.
Lat sie gezeigt...
vIlaf bitte zufrieden mit deinem wagen?" —
„Nein. Ich hätte dock Schuhnummer 4b nehmen sollen! €r kneift an den Zehen!“
Das Kleinauto
Zeichnung von Hans Kossatz.
3
Zwei Sowjetangestellte treffen
sich in einem Moskauer Speiselokal.
„Guten Morgen, Towarisch
Michael!"
„Guten Morgen, Towarisch
Nikolaj! Wie geht's dir?"
„Schlecht, schlecht! 3ch bin ab-
gebaut worden und habe seit
Wochen keine Stellung. Und unsere
Arbeitslosenunterstützung — im
Vertrauen gesagt — ich will mich
vorsichtig ausdrücken, langt nicht
zum Leben. — Und wie geht's dir?"
„Nun, leidlich. 3ch habe eine
Stellung!"
„3n welchem Reffort?"
„3ch sitze auf einem der Kreml-
Türme und muß mit dem Femrohr
Ausschau halten nach der heran-
nahenden Weltrevolution."
„Und davon kannst du leben?
Wieviel zahlen sie dir?"
„40 Rubel im Monat!"
„Glänzend ist das ja nicht!"
„Nun ja, 's ist wenig — aber
man muß zufrieden sein: Es ist doch
eine Stellung fürs Leben!"
*
Zwei Moskauer Kaufleute (so-
genannte Nep-Bourgeois) unter-
halten sich über die geschäftliche
Lage, die Aussichten und die Politik.
„Unter uns, Lebedew," ftagt der
eine, „sind Sie mit dem Regime
zufrieden?"
„Gewiß Michailow," erwidert
Lebedew, „sehr zufrieden, außer-
ordentlich zufrieden!"
„Und Sie haben Feine Differenzen
mit den Bolschewik, sind völlig
einverstanden mit ihnen?"
„Völlig; bis auf eine Differenz."
„Nur eine Differenz, Lebedew?
Worin besteht die?"
„Wie soll ich mich ausdrücken —
wir stimmen in der Bodenfrage
nicht überein."
Die illustrierten Klassiker
Zeichnung von Karl Holtz
Der Chemiker
Zeichnung von Helmuth Gbpe
W ' - - ^petc.-
„Bewunderungswürdig, Ihr neues Giftgas!“
„Ja. Bloß fcbade, daß im nächsten Kriege niemand
übrigbleiben wird, mich als Crfinder zu feiern!“
„Ausgerechnet in der Boden-
ftage, wie kommen Sie zur Boden-
frage?"
„Sehr einfach," sagt Lebedew,
„ich wünsche die Bolschewik unter
die Erde, und sie wünschen mich
unter die Erde!"
Kurzatmiger Song aus
Metropolis
Die Welt ist ein Reklame-
wald. — Plakat, das in die
Augen knallt, — verunziert je-
den Aufenthalt.— Irrgarten wird
die Straße bald.
Gas dehnt den Darm. Obst heilt
die Gidit. — Nur Ku-Klux-Klan
ist wasserdidit. — Eßt Scheiben-
honig. Hafer stickt. — Kauft
Eisen, das auch Not nickt bricht.
Trinkt Tran. Prüft stündlich das
Gewicht — Lest Liverpool. Beizt
das Gesicht — Kaut Klebstoff.
Heizt mit Sonnenlicht. — Geizt
mit dem schnöden Gelde nicht.
Das rasende Reklameband —
rotiert im Zickzack unverwandt -
und der geräderte Passant —
verliert ruckartig den Verstand.
Hans Harbeck
Lustige Zeitungsschau des
„Wahren Jacob"
Aus einer Tagung der „Evan-
gelischen Frauenhilfe" zu Magde-
burg-Westerhüsen berichtet die
„Magdeb. Ztg." vom 24. 10. 29:
Fräulein Ehrengard von der
Schulenburg hielt einen Vortrag
über „Frauenhilfe und Ge-
meinde", in dem sie zeigte, wie
die Frauenhilfe dem Pfarrer
helfen kann bei Liebesübung,
Seelsorge und Gottesdienst.
Lat sie gezeigt...
vIlaf bitte zufrieden mit deinem wagen?" —
„Nein. Ich hätte dock Schuhnummer 4b nehmen sollen! €r kneift an den Zehen!“
Das Kleinauto
Zeichnung von Hans Kossatz.
3