Zeichnung- von Lothar /Reiz
«Dei' Ofen raucht immer noch! Was macht
man da bloß?“
»Steds’ ein paar von den Zigarren ’rein, die
du mir geschenkt hast, dann läßt er’s!“
Seife über den Haufen: Vor meinen Angen
flimmert eine neue Schlagzeile. Ich stehe
aust drücke dem Mann sein Manuskript
ln die Hand: Mitnehmen oder hierlasse».
Da rückt er »ür näher auf den Leib:
»Eine Minister-Affäre, .Herr Redakteur!
Schwere Schiebungen im Ministerium des
Innern.“ Seine Stimme geht in ein ge-
hetztes Flüstern über: „Verraten Sie mich
nicht, ich bin ein höherer
Beamter. Lille Beweise und
Dokumente sind in meinen
Händen. Bitte, lesen Sie!"
Dabei ist sein Gesicht un-
beweglich wie von Stein.
Vielleicht ist's mal wirklich
was, denke ich und schmeiße
nun doch einen Blick auf
die Schreibe. Gutlesbares
Maschinen-Manuskript.
Aeberschrift: Deutschlands
Rettung. Feh überfliege die
erste Seite. Ein konfuses,
blutrünstiges Wortgetöne.
Inhalt ungefähr: Deutsch-
land wird an der Arbeits-
losigkeit zugrunde gehen,
'venu nicht sofort mit Re-
volvern geschossen wird. Rur
Attentate können »ns retten.
Attentate in jeder Stadt,
gegen alle Spitzen, alle Mi-
nister . . .
Verdutzt hebe ich de» Blick.
Das Gesicht des Mannes
'st unverändert: Augen grau,
Blick klar. Rase gelvöhnlich.
Zeichnung- von F. Sandb e r g
Aus der Ideenmappe
Endlich ein transportabler Aschbecher!
Ich gebe ihm das Manuskript
zurück. „Mann, sind Sie bei
Tröste? Was ist das für ein
Ansinn? And was hat das mit
Schiebungen im Ministerium
zu tun?"
Anbewegt legt er das Manu-
skript auf meinen Schreibtisch
zurück. In seinen Augen flammt
es kurz auf. „Mein Zweck ist
erreicht! Sie sollten den Artikel
lesen!“ Er lächelt triumphierend.
Zn der Lokalredaktion ist eine
neue Schaubudennummer ge-
landet; der Impresario tönt:
„Livnel, der Löwenmensch-, be-
haart vom Scheitel bis zur
Zehe ..." Der Mann neben
mir senkt wiederum die Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern: „Run
ist nur noch die Frage, wer die Attentate begehen soll!" Er tritt dicht an
mich heran: Am liebsten loürde ich es ja selber machen, aber das ist bei
meinem Stande unmöglich. Ich bin nämlich ein stellungsloser katholischer
Bischof. Drei Jahr arbeitslos. Anser Beruf ist völlig überfüllt ..."
Nichts in seinem Gefielst hat sich verändert. Sein Auge ist grau, klar und
ruhig. Nichts darin kündet, daß der Mann irrsinnig ist.
Eheliches
Bunke zieht gerade seine Weste aus und sucht etwas in der linken unteren
Westentasche. Trotz größte» Bemühens ist das Gesuchte nicht zu entdecken.
Da poltert er:
„Lina, seit vierzehn Tagen
sage ich nun, du sollst mir
das Loch in der Westen-
tasche zunähen, nun ist mir
doch richtig gestern nacht der
Trauring durchgerutscht!"
Aus Brutzland
Ein Lehrer führte seine Klasse
in ein Wirtschaftsmuseum.
Vor einer Vitrine blieb er
stehen:
„Seht, Kinder, so sieht ein
Hühnerei aus!"
*
Zwei Sowjeibeauite trafen
sich.
„Nun? Wie leben Sie?"
fragte der eine.
Der andere antwortete: „Sie
fragen falsch! Eie müssen
sagen: „Wie, Sie leben?"
*
Touristen sahen eine An-
sammlung von Arbeitslosen.
„Was sind das für Leute?"
fragten sie.
„Das sind beurlaubte Ar-
beiter, die auf Kinokarten
warten!"
„Pleite bin ich, Kinder! Aber der Reingewinn ist Qottseidank in
Schweizer Papieren angelegt!“
i
«Dei' Ofen raucht immer noch! Was macht
man da bloß?“
»Steds’ ein paar von den Zigarren ’rein, die
du mir geschenkt hast, dann läßt er’s!“
Seife über den Haufen: Vor meinen Angen
flimmert eine neue Schlagzeile. Ich stehe
aust drücke dem Mann sein Manuskript
ln die Hand: Mitnehmen oder hierlasse».
Da rückt er »ür näher auf den Leib:
»Eine Minister-Affäre, .Herr Redakteur!
Schwere Schiebungen im Ministerium des
Innern.“ Seine Stimme geht in ein ge-
hetztes Flüstern über: „Verraten Sie mich
nicht, ich bin ein höherer
Beamter. Lille Beweise und
Dokumente sind in meinen
Händen. Bitte, lesen Sie!"
Dabei ist sein Gesicht un-
beweglich wie von Stein.
Vielleicht ist's mal wirklich
was, denke ich und schmeiße
nun doch einen Blick auf
die Schreibe. Gutlesbares
Maschinen-Manuskript.
Aeberschrift: Deutschlands
Rettung. Feh überfliege die
erste Seite. Ein konfuses,
blutrünstiges Wortgetöne.
Inhalt ungefähr: Deutsch-
land wird an der Arbeits-
losigkeit zugrunde gehen,
'venu nicht sofort mit Re-
volvern geschossen wird. Rur
Attentate können »ns retten.
Attentate in jeder Stadt,
gegen alle Spitzen, alle Mi-
nister . . .
Verdutzt hebe ich de» Blick.
Das Gesicht des Mannes
'st unverändert: Augen grau,
Blick klar. Rase gelvöhnlich.
Zeichnung- von F. Sandb e r g
Aus der Ideenmappe
Endlich ein transportabler Aschbecher!
Ich gebe ihm das Manuskript
zurück. „Mann, sind Sie bei
Tröste? Was ist das für ein
Ansinn? And was hat das mit
Schiebungen im Ministerium
zu tun?"
Anbewegt legt er das Manu-
skript auf meinen Schreibtisch
zurück. In seinen Augen flammt
es kurz auf. „Mein Zweck ist
erreicht! Sie sollten den Artikel
lesen!“ Er lächelt triumphierend.
Zn der Lokalredaktion ist eine
neue Schaubudennummer ge-
landet; der Impresario tönt:
„Livnel, der Löwenmensch-, be-
haart vom Scheitel bis zur
Zehe ..." Der Mann neben
mir senkt wiederum die Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern: „Run
ist nur noch die Frage, wer die Attentate begehen soll!" Er tritt dicht an
mich heran: Am liebsten loürde ich es ja selber machen, aber das ist bei
meinem Stande unmöglich. Ich bin nämlich ein stellungsloser katholischer
Bischof. Drei Jahr arbeitslos. Anser Beruf ist völlig überfüllt ..."
Nichts in seinem Gefielst hat sich verändert. Sein Auge ist grau, klar und
ruhig. Nichts darin kündet, daß der Mann irrsinnig ist.
Eheliches
Bunke zieht gerade seine Weste aus und sucht etwas in der linken unteren
Westentasche. Trotz größte» Bemühens ist das Gesuchte nicht zu entdecken.
Da poltert er:
„Lina, seit vierzehn Tagen
sage ich nun, du sollst mir
das Loch in der Westen-
tasche zunähen, nun ist mir
doch richtig gestern nacht der
Trauring durchgerutscht!"
Aus Brutzland
Ein Lehrer führte seine Klasse
in ein Wirtschaftsmuseum.
Vor einer Vitrine blieb er
stehen:
„Seht, Kinder, so sieht ein
Hühnerei aus!"
*
Zwei Sowjeibeauite trafen
sich.
„Nun? Wie leben Sie?"
fragte der eine.
Der andere antwortete: „Sie
fragen falsch! Eie müssen
sagen: „Wie, Sie leben?"
*
Touristen sahen eine An-
sammlung von Arbeitslosen.
„Was sind das für Leute?"
fragten sie.
„Das sind beurlaubte Ar-
beiter, die auf Kinokarten
warten!"
„Pleite bin ich, Kinder! Aber der Reingewinn ist Qottseidank in
Schweizer Papieren angelegt!“
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