Das Mißverständnis
„Na? Wie ist das, Papentin? Sie gäben doch einen famosen SA.-Mann ab!"
mol affseten he'ww, de weeren in ’ne ihrliche Sak affseten!“
„Nee, Herr Hauptmann! De drei Monat’, de ick
Herr Maier hat eine Pechsträhne!
Die Unschuld aus den Bergen
Frau Äaubold und ihre Tochter Lotte waren zum Wintersport
in die Berge gefahren. Sie hatten sich in einem kleinen Gast-
hof einquartiert, den ein, ebenfalls mit einer erwachsenen Tochter,
der Annelies, gesegnetes Ehe-
paar bewirtschaftete. Abends 3talin und die Rote Armee
saßen Frau Äaubold und das
Wirtsehepaar manchmal zusam-
men und sprachen von dem und
von jenem. Einmal kam die Rede
auf die Erziehung der Töchter.
„In der Großstadt ists schlimm",
sagte die Wirtin, „dort ist die
deutsche Ehrbarkeit dahin. Skan-
dalöse Theaterstücke werden ge-
geben. Wir lesens ja in unserem
General-Anzeiger. Es müßte
wieder Zucht und Sitte ein-
kehren. Es ist soviel Schlechtig-
keit in der verseuchten Großstadt
um die Mädeln herum. Sehen
Sie: mit unserer Annelies haben
wir in dieser Äinsicbt noch nichts
Wie die Saat
auszustehen gehabt. Die guckt die Männer überhaupt nicht au."
Frau Äaubold wagte ein paar skeptische Worte. Aber die
Wirtin ließ sich von ihrer guten Meinung über die Annelies
nicht abbringen. Verschiedentlich hatten Männer im Gasthof
logiert. Die Annettes hätte sich gar nicht um sie gekümmert.
Vor drei Wochen sei einer da-
gewesen, ei» junger, schmucke:
Mann, der offensichtlich der
Annelies nachgestellt hätte. Das
Mädel sei ihm geradezu aus-
gewichen. Wo man das in der
Großstadt finde!?
Ein paar Tage später kam
Lotte mit einem Anliegen zu
ihrer Mutter. Erst druckste sie
herum. Dann rückte sie mit der
Sprache heraus. „Mutter",
sagte sie, „es ist schön hier und
es gefällt mir sehr. Bloß eines
ist mir so furchtbar peinlich.
Die Annelies weißt du . . die
Annelies ist so aufdringlich
gegen mich!"
So die Ernte