vollkommen leer. Krause zog
feilte Lehre und verdiente auch
darauf so ganz gut. Bald
tvurden seine Wagen von Autos
gezogen, und seine Bänke be-
kamen neue Sammetüberzüge.
Sein Konto aber schloß mit
einer vierstelligen Zahl.
Mariettas Gefühle für ihn
tvurden immer heftiger. Sie ver-
liebte sich jetzt allen Ernstes in
ihn, und so begann er, sie als
lästig zu empfinden. Nachdem
alle italienischen Städte bereist
waren, beschloß er zu fliehen.
Er ließ sich sein Geld nach
Budapest überweisen, verkaufte
den Zirktis für ein Butterbrot,
setzte sich in den I>Zug und
verschlvand. Die Schulden auf
Capri und die an Mariettas
Verwandte waren längst be-
zahlt. Er passierte die Grenze
ohne Schwierigkeiten.
Den Wink des Schicksals hatte
er nicht vergefien. Bald zog
durch alle ungarischen Städte
mtb Städtchen der Wanderzirkus
Krausanos und machte seine
besten Geschäfte dadurch, daß
er Kriegsinvaliden die koorty-
Dymne Vorsingen ließ. Niemand
tvagte sie so schlecht zu finden,
daß er sein Eintrittsgeld zurück-
verlangt hätte. Das System
bewährte sich.
„Diktatur bleibt Diktatur und
an Gesinnungen ist immer noch
Zeichnung von L o t h
„Lohnzulage wollen Sie? Damit kann jeder
kommen!“
„Schön, Herr Direktor, ich werde die
Kollegen heraufschicken!“
„Ihre Leber ist geschwollen, aber das beängstigt mich nicht!“
„Ja, Herr Doktor, wenn Ihre Leber geschwollen wäre, würde
es midi auch nicht beängstigen!“
das meiste Geld zu verhielten!" sagte Krause und Hatte
von seinem Standpunkt aus recht.
Aus Ungarn reiste er nach Rumänien. Sein Vermögen
rundete sich mit Äilfe der rumänischen Faschisten immer
mehr. Direktor Krause-Krausini-Krausanos-Krausanescu
brauchte sich um die Welttvirtschaftskrise nicht zu kümmern-
Aus Rumänien kam er nach Polen. Pilsudski-Jünger
machten ihm seine Kassen voll, indem sie zwei Sprech-
chöre herbrüllten: einen Daßgesang gegen die Deutschen
und einen anderen gegen die Sozialdemokraten.
Als Polen bereist tvar, konnte sich Krause-
Krausini - Krausanos - Krausanescu - Krausanskij
als schwerreichen Manu bezeichnen.
sind bald darauf tauchte in den
sowjettussiscben Städten der erst vor
kurzem ins Leben gerufene inter-
nationale Genossenschaftszirkus unter
der Leitung des Genossen Krausanow
atif, der bei Pleiteanzeichen als Glanz-
weltgroßsensationsgalanummer das
Orchester der GPEl. die Internationale
spielen ließ. Die gesinttungstüchtigett
Zuschauer klatschten pflichtschuldigst
ttne besessen Beifall und schluckten
den Zorn mit dem Verlegenheits-
speichel hinunter. Krausanows Kasse,
tvar stets zum Bersten voll. Die Äälfte
bekam regelmäßig die GPkl., aber
auch die andere Pälfte reichte voll-
kommen aus, um Krausanow in kaum
zwei Jahren zum Millionär zu machen.
Jetzt sitzt Krause-Krausini-Krausanos-
Kransanescu - Krausanskij - Kransaitotv
wohlbehalteit in Berlin und
zählt zu den treuesten Anhängern
Kitlers.
-,So oder so!" pflegt er zu
sagen. „Kommt Äitler ans
Ruder, verdiene ich tvieder
klotzige Gelder. Lind gelingt ihm
das nicht, so habe ich ihn dennoch
gern. Denn ich bin ein alter
Zirkusfachmann, und soviel
Zirktts wie der Junge hat noch
kein Mensch in Dcutschlaitd
gemacht!"
Das Pech
„Ich verstehe Sie nicht - wenn
diese Frau Ihneit das Leben
zur Dölle macht - läßt man
sich doch einfach scheiden!"
„Daran habe ich auch schon
gedacht! Aber was soll man
machen? Wir sind doch nicht
verheiratet!"
Auch die Kameradschaftsehe hat
ihre Nachteile!
Die Grenze
Auf irgend einer amtKchen Kasse
tvurde ein älterer Mann gefragt:
„Sind Sie Gehalts- oder Lohn-
empfänger?"
Sagte der Mann: „War ich.
Ich bin lange über vierzig!"
Zeichnung von Hans Ko ssal /•
„Bitte, zünden Sie mir doch die Zigarette
an — meine Mama hat mir verboten, mit
Streichhölzern zu spielen!“
/
feilte Lehre und verdiente auch
darauf so ganz gut. Bald
tvurden seine Wagen von Autos
gezogen, und seine Bänke be-
kamen neue Sammetüberzüge.
Sein Konto aber schloß mit
einer vierstelligen Zahl.
Mariettas Gefühle für ihn
tvurden immer heftiger. Sie ver-
liebte sich jetzt allen Ernstes in
ihn, und so begann er, sie als
lästig zu empfinden. Nachdem
alle italienischen Städte bereist
waren, beschloß er zu fliehen.
Er ließ sich sein Geld nach
Budapest überweisen, verkaufte
den Zirktis für ein Butterbrot,
setzte sich in den I>Zug und
verschlvand. Die Schulden auf
Capri und die an Mariettas
Verwandte waren längst be-
zahlt. Er passierte die Grenze
ohne Schwierigkeiten.
Den Wink des Schicksals hatte
er nicht vergefien. Bald zog
durch alle ungarischen Städte
mtb Städtchen der Wanderzirkus
Krausanos und machte seine
besten Geschäfte dadurch, daß
er Kriegsinvaliden die koorty-
Dymne Vorsingen ließ. Niemand
tvagte sie so schlecht zu finden,
daß er sein Eintrittsgeld zurück-
verlangt hätte. Das System
bewährte sich.
„Diktatur bleibt Diktatur und
an Gesinnungen ist immer noch
Zeichnung von L o t h
„Lohnzulage wollen Sie? Damit kann jeder
kommen!“
„Schön, Herr Direktor, ich werde die
Kollegen heraufschicken!“
„Ihre Leber ist geschwollen, aber das beängstigt mich nicht!“
„Ja, Herr Doktor, wenn Ihre Leber geschwollen wäre, würde
es midi auch nicht beängstigen!“
das meiste Geld zu verhielten!" sagte Krause und Hatte
von seinem Standpunkt aus recht.
Aus Ungarn reiste er nach Rumänien. Sein Vermögen
rundete sich mit Äilfe der rumänischen Faschisten immer
mehr. Direktor Krause-Krausini-Krausanos-Krausanescu
brauchte sich um die Welttvirtschaftskrise nicht zu kümmern-
Aus Rumänien kam er nach Polen. Pilsudski-Jünger
machten ihm seine Kassen voll, indem sie zwei Sprech-
chöre herbrüllten: einen Daßgesang gegen die Deutschen
und einen anderen gegen die Sozialdemokraten.
Als Polen bereist tvar, konnte sich Krause-
Krausini - Krausanos - Krausanescu - Krausanskij
als schwerreichen Manu bezeichnen.
sind bald darauf tauchte in den
sowjettussiscben Städten der erst vor
kurzem ins Leben gerufene inter-
nationale Genossenschaftszirkus unter
der Leitung des Genossen Krausanow
atif, der bei Pleiteanzeichen als Glanz-
weltgroßsensationsgalanummer das
Orchester der GPEl. die Internationale
spielen ließ. Die gesinttungstüchtigett
Zuschauer klatschten pflichtschuldigst
ttne besessen Beifall und schluckten
den Zorn mit dem Verlegenheits-
speichel hinunter. Krausanows Kasse,
tvar stets zum Bersten voll. Die Äälfte
bekam regelmäßig die GPkl., aber
auch die andere Pälfte reichte voll-
kommen aus, um Krausanow in kaum
zwei Jahren zum Millionär zu machen.
Jetzt sitzt Krause-Krausini-Krausanos-
Kransanescu - Krausanskij - Kransaitotv
wohlbehalteit in Berlin und
zählt zu den treuesten Anhängern
Kitlers.
-,So oder so!" pflegt er zu
sagen. „Kommt Äitler ans
Ruder, verdiene ich tvieder
klotzige Gelder. Lind gelingt ihm
das nicht, so habe ich ihn dennoch
gern. Denn ich bin ein alter
Zirkusfachmann, und soviel
Zirktts wie der Junge hat noch
kein Mensch in Dcutschlaitd
gemacht!"
Das Pech
„Ich verstehe Sie nicht - wenn
diese Frau Ihneit das Leben
zur Dölle macht - läßt man
sich doch einfach scheiden!"
„Daran habe ich auch schon
gedacht! Aber was soll man
machen? Wir sind doch nicht
verheiratet!"
Auch die Kameradschaftsehe hat
ihre Nachteile!
Die Grenze
Auf irgend einer amtKchen Kasse
tvurde ein älterer Mann gefragt:
„Sind Sie Gehalts- oder Lohn-
empfänger?"
Sagte der Mann: „War ich.
Ich bin lange über vierzig!"
Zeichnung von Hans Ko ssal /•
„Bitte, zünden Sie mir doch die Zigarette
an — meine Mama hat mir verboten, mit
Streichhölzern zu spielen!“
/