23ef|Yr wäre cs nafürlW) gewesen, wir uhutii
gegangen, den» durch das ewige Gedudel
waren wir so in Schwung, daß wir nickt
bremsen konnten. Fünf Stunden mußten wir
uns noch um unsere eigene Achse drehen. Und
das ist doch wohl viel.
Wen» nun einer glaubt, wir Härten unser
Vorhaben anfgegebcn, der irrt sich. Vor allein
wollte Seppel wieder in den sturm steigen.
Er meinte, wenn man da oben ist, müßte
man sehr weit gucken können.
(sine halbe Stunde später gingen wir wieder
los. Diesmal hatte ein jeder von uns einen
großen Rucksack voller Eßwaren mit. — —
Neun Tage waren wir schon egal gestiegen,
und noch waren wir nicht oben, lins war
schon rein dusselig im Kopf.
Alle paar Stunden mußten wir Panse machen.
Dann ging einer von IMS los, suchte Holz,
damit wir unsere Konserven anwärmen
konnten.
Mitunter hat auch mal einer einen Hasen
oder ein fKef) geschossen, so daß wir nicht
grade Not leiden brauchten.
Endlich nach fünf Wocheri kamen wir oben
an eine Tür an.
Jansen wollte graö die Tür aufreißen, als
er zurückfuhr. Demi mit Kreide stand da ge-
schrieben: „Eintritt verboten".
„Da haben wir den Salat," schimpfte Seppel.
„Nun haben wir die kostbare .steil umsonst
verbummelt. Dag gibt cg aber nicht." Mit
den Worten schlug er mit seinem Gewehr
gegen die Tür, daß es man so krachte.
Das Klopfen hatte Erfolg. Die Tür wurde
geöffnet und ein steinalter Greis, dem etliche
hundert Jahre auf dem Gesicht geschrieben
standen, mit einem Bart, wo er die Stube
mit ausfegtc, wenn er ging, stand vor uns.
„Auf euch habe ich schon lange gewartet,"
sagte der alte Herr freundlich.
Das hat uns furchtbar gewundert, wie konnte
der alte Mensch wissen, daß wir ihn besuchen
wollten?
Nachdem er IMS bewirtet hatte, erklärte er,
daß er noch heute Nacht nach dem Nkond
fliegen wollte. Wir waren baff. Hatte er
mif dem Dach ein Luftschiff? Fragen mochte
keiner von uns, das hätte auch so neugierig
ausgesehen.
Doch lange sollten wir nicht im Zweifel dar-
über sein. Erst ließ er ima durch ein langes
Rohr gucken, das er auf den Mond ein-
gestellt hatte. Ich konnte deutlich erkennen,
daß einige Mondnienschen winkten. Dann
erklärte er uns, wie er nach dem Mond
kommen wollte. In einer Ecke seiner Stube
stand eine große Kiste. Unter der Kiste waren
Sprungfedern angenagelt, und oben auf der
Kiste war ein großes Stück Eisen angebracht.
„Dieses", sagte er, „ist mein Fahrzeug".
„Wie willst du das alte Gestell zinii Fliegen
kriegen?", fragte Seppel.
„Das ist ganz einfach", erklärte uns der alte
Dpa. „Die Kiste wird an einem dicken Tan
befestigt und ans dem Fenster gesteckt. Dann
steigen wir ein, Ihr fahrt doch hoffentlich inirt i
Ddcr habt Ihr Angst?"
Nee, Angst hatten wir nicht, und da haben
wir denn zugesagt, bis auf Seppel, der wollte
nicht, er könne nicht so lange von seinem Geld
bleiben.
Dann erzählte der Alke weiter: „Wenn die
Kiste draußen ist, und wir sind eingestiegen,
dann schneiden wir das Tau durch und fallen
dann selbstverständlich nach unten. So ivie
Zeichnung von L o t h a r Reiz
„Ihre Schrift ist ja kaum zu lesen!
Schreiben Sie Ihre Gedichte doch mit
der Maschine!“
„Sie sind gut! Meinen Sie, wenn ich
Maschine schreiben könnte, würde ich
meine Zeit mit Gedichten verplempern?“
wir unten augekommen find, treten die
Sprungfedern in Tätigkeit. Wir werden
wieder hochgeschleudert und kommen so
immer höher, bis wir dann irgendwo stecken
bleiben. Dann meine Herren, tritt ein Magnet
vom Mond ans in Kraft lind zieht uns an.
Aus diesem Grund befindet sich oberhalb der
Kiste das „Stück Eisen".
„Fabelhaft", knurrte Seppel, „nur eines kann
mir nicht passen, „das ich nun ganz alleine
Sen langen Weg zurücktiger» muß."
„Du kannst ja mit uns rnnkerfallen und unten
ansstcigen", sagte der Alte.
Das wollte Seppe! denn auch.
Dann sind wir in die Kiste eingestiegen, der
alte. Greis hat die Kiste dann aus dein
Fenster geschoben, ist auch cingestiegeu, hat
dann den Tampen durchgeschnitten Mid die
Fallerei ging los.
Fünf Stunden zwanzig Sekunden waren wir
egal gefallen, da stieß die Kiste unten auf
Zeichnung von Lothar Reiz
„Also du hast didi mit Egon verlobt!
Hat er dir auch gesagt, dag ich ihm
neulich einen Korb gegeben habe?“
„Er hat es angedeutet, Er sagte, er hätte
in letzter Zeit riesiges Glück gehabt!“
einen Felsen auf. Graf Seppel ist schnell
ansgestiegen, ins Schloß gerannt, einige
Flaschen Wein geholt, sie uns in die Kiste
gereicht, jedem die Hand geschüttelt und dann
traten die Sprungfedern in Tätigkeit.
In drei Sekunden Ivaren wir schon füns-
himdert Nieter über dem Turm, aus dem
wir abgeflogen waren. Sv schnell ging es
bergan.
Sieben Sknnden waren wir schon unterwegs,
da blieben wir mit dem sonderbaren Fahr-
zeug in der .Mich st rage Hängen.
Nun mußten wir warten, bis die Niond-
uienschen so freundlich sein würden, den
Magnet cinznschalten.
Da die Kiste ziemlich eng war, wollte ich
mich erstmal ein wenig grade machen un-
gleichzeitig die Gegend studieren.
Aus dem Grund stieg ick) aus. Viel ist da
nicht zu sehen. Meist waren es Milchbnden
die da standen. Milch, Milch, nichts als
Milch.
Ich hatte mich noch keine hundert Schritt von
nnserem Fahrzeug entfernt, als die Ncondlenre
die Anziehungskraft ausübten.
Die Kiste verschwand vor meinen Augen.
Wie ein Wilder rannte Ach in meiner Ver-
zweiflung hinterher. Doch was half das alles,
die Kiste gondelte um eine Ecke und ich fau-
ste nicht wieder. Der Angstschweiß floß mir
in Strömen von der Stirn und immer in
die Milch. Da habe ich in meiner Not ge-
rufen und gepfiffen, lind das mußte» db'
Menschen auf dem Ntond gehört haben.
Denn die Kiste sackte wieder zu mir her-
unter, ich stieg ein lind dann ging die Reis:
weiter.
Gegen Morgen kamen wir oben am Ncond
an. Dbe» auf dem Mond war ein furchtbare»
Gedränge, denn mir eine kleine Sichel war
stchtbar.
Als die Mondnienschen die Kiste festgebunden
hatten, stiegen wir aus. Erst der Herr Stern
kieker, dann Jansen, und als ich ansstcigen
wollte, rückte der Ntond grade ein Stückchen
weiter und ich trete vorbei und stürze mit
Fünfhimdert-Kiloiiieter-Geschwindigkeit in die
Tiefe. Ein einziger Schrei war noch zu hören,
dann hörte ich nur das Sausen der Lüfte.
Der liebe, gute, getreue Jansen war in dein
Glauben, er könne mich retten, sprang mir
nach und leistetet mir bei dem Fall in» Un
cndlid)e Gesellschaft.
Bei dem Flug durd) den Weltenramn schimpfte
Jansen ivie ein Rohrspatz. Er hatte sich schon
so sehr auf das Festessen bei den Mondlenken
gefreut.
Es war ein Glück, daß ich mein Taschen-
mefser und Streichhölzer bei mir hatte.
Konnten wir doch beides sehr gut gebrauchen.
Mit der Zeit bekamen wir bei dem Fallen
Hunger.
Da haben wir uns Vögel gegriffen, geschlach-
tet, gerupft, die Federn angezündet und das
Fleisch darüber geschmort. Sie hielten ivir
nns am Leben.
Alles hat jedoch einmal ein Ende, so auch
unsere Fallerei.
Mit einem gewaltigen Plnms sausten wir in
kühles Wasser. Und das war ein Glück.
Wären wir auf den Erdball gesck)lagen,
hätten wir sicher große Löcher in den Globus
gemacht oder die ganze Welt wäre in Atom -
zersplittert.
^onsetzuiig in nücbi'ler
des ",Wahren Irnsd"
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gegangen, den» durch das ewige Gedudel
waren wir so in Schwung, daß wir nickt
bremsen konnten. Fünf Stunden mußten wir
uns noch um unsere eigene Achse drehen. Und
das ist doch wohl viel.
Wen» nun einer glaubt, wir Härten unser
Vorhaben anfgegebcn, der irrt sich. Vor allein
wollte Seppel wieder in den sturm steigen.
Er meinte, wenn man da oben ist, müßte
man sehr weit gucken können.
(sine halbe Stunde später gingen wir wieder
los. Diesmal hatte ein jeder von uns einen
großen Rucksack voller Eßwaren mit. — —
Neun Tage waren wir schon egal gestiegen,
und noch waren wir nicht oben, lins war
schon rein dusselig im Kopf.
Alle paar Stunden mußten wir Panse machen.
Dann ging einer von IMS los, suchte Holz,
damit wir unsere Konserven anwärmen
konnten.
Mitunter hat auch mal einer einen Hasen
oder ein fKef) geschossen, so daß wir nicht
grade Not leiden brauchten.
Endlich nach fünf Wocheri kamen wir oben
an eine Tür an.
Jansen wollte graö die Tür aufreißen, als
er zurückfuhr. Demi mit Kreide stand da ge-
schrieben: „Eintritt verboten".
„Da haben wir den Salat," schimpfte Seppel.
„Nun haben wir die kostbare .steil umsonst
verbummelt. Dag gibt cg aber nicht." Mit
den Worten schlug er mit seinem Gewehr
gegen die Tür, daß es man so krachte.
Das Klopfen hatte Erfolg. Die Tür wurde
geöffnet und ein steinalter Greis, dem etliche
hundert Jahre auf dem Gesicht geschrieben
standen, mit einem Bart, wo er die Stube
mit ausfegtc, wenn er ging, stand vor uns.
„Auf euch habe ich schon lange gewartet,"
sagte der alte Herr freundlich.
Das hat uns furchtbar gewundert, wie konnte
der alte Mensch wissen, daß wir ihn besuchen
wollten?
Nachdem er IMS bewirtet hatte, erklärte er,
daß er noch heute Nacht nach dem Nkond
fliegen wollte. Wir waren baff. Hatte er
mif dem Dach ein Luftschiff? Fragen mochte
keiner von uns, das hätte auch so neugierig
ausgesehen.
Doch lange sollten wir nicht im Zweifel dar-
über sein. Erst ließ er ima durch ein langes
Rohr gucken, das er auf den Mond ein-
gestellt hatte. Ich konnte deutlich erkennen,
daß einige Mondnienschen winkten. Dann
erklärte er uns, wie er nach dem Mond
kommen wollte. In einer Ecke seiner Stube
stand eine große Kiste. Unter der Kiste waren
Sprungfedern angenagelt, und oben auf der
Kiste war ein großes Stück Eisen angebracht.
„Dieses", sagte er, „ist mein Fahrzeug".
„Wie willst du das alte Gestell zinii Fliegen
kriegen?", fragte Seppel.
„Das ist ganz einfach", erklärte uns der alte
Dpa. „Die Kiste wird an einem dicken Tan
befestigt und ans dem Fenster gesteckt. Dann
steigen wir ein, Ihr fahrt doch hoffentlich inirt i
Ddcr habt Ihr Angst?"
Nee, Angst hatten wir nicht, und da haben
wir denn zugesagt, bis auf Seppel, der wollte
nicht, er könne nicht so lange von seinem Geld
bleiben.
Dann erzählte der Alke weiter: „Wenn die
Kiste draußen ist, und wir sind eingestiegen,
dann schneiden wir das Tau durch und fallen
dann selbstverständlich nach unten. So ivie
Zeichnung von L o t h a r Reiz
„Ihre Schrift ist ja kaum zu lesen!
Schreiben Sie Ihre Gedichte doch mit
der Maschine!“
„Sie sind gut! Meinen Sie, wenn ich
Maschine schreiben könnte, würde ich
meine Zeit mit Gedichten verplempern?“
wir unten augekommen find, treten die
Sprungfedern in Tätigkeit. Wir werden
wieder hochgeschleudert und kommen so
immer höher, bis wir dann irgendwo stecken
bleiben. Dann meine Herren, tritt ein Magnet
vom Mond ans in Kraft lind zieht uns an.
Aus diesem Grund befindet sich oberhalb der
Kiste das „Stück Eisen".
„Fabelhaft", knurrte Seppel, „nur eines kann
mir nicht passen, „das ich nun ganz alleine
Sen langen Weg zurücktiger» muß."
„Du kannst ja mit uns rnnkerfallen und unten
ansstcigen", sagte der Alte.
Das wollte Seppe! denn auch.
Dann sind wir in die Kiste eingestiegen, der
alte. Greis hat die Kiste dann aus dein
Fenster geschoben, ist auch cingestiegeu, hat
dann den Tampen durchgeschnitten Mid die
Fallerei ging los.
Fünf Stunden zwanzig Sekunden waren wir
egal gefallen, da stieß die Kiste unten auf
Zeichnung von Lothar Reiz
„Also du hast didi mit Egon verlobt!
Hat er dir auch gesagt, dag ich ihm
neulich einen Korb gegeben habe?“
„Er hat es angedeutet, Er sagte, er hätte
in letzter Zeit riesiges Glück gehabt!“
einen Felsen auf. Graf Seppel ist schnell
ansgestiegen, ins Schloß gerannt, einige
Flaschen Wein geholt, sie uns in die Kiste
gereicht, jedem die Hand geschüttelt und dann
traten die Sprungfedern in Tätigkeit.
In drei Sekunden Ivaren wir schon füns-
himdert Nieter über dem Turm, aus dem
wir abgeflogen waren. Sv schnell ging es
bergan.
Sieben Sknnden waren wir schon unterwegs,
da blieben wir mit dem sonderbaren Fahr-
zeug in der .Mich st rage Hängen.
Nun mußten wir warten, bis die Niond-
uienschen so freundlich sein würden, den
Magnet cinznschalten.
Da die Kiste ziemlich eng war, wollte ich
mich erstmal ein wenig grade machen un-
gleichzeitig die Gegend studieren.
Aus dem Grund stieg ick) aus. Viel ist da
nicht zu sehen. Meist waren es Milchbnden
die da standen. Milch, Milch, nichts als
Milch.
Ich hatte mich noch keine hundert Schritt von
nnserem Fahrzeug entfernt, als die Ncondlenre
die Anziehungskraft ausübten.
Die Kiste verschwand vor meinen Augen.
Wie ein Wilder rannte Ach in meiner Ver-
zweiflung hinterher. Doch was half das alles,
die Kiste gondelte um eine Ecke und ich fau-
ste nicht wieder. Der Angstschweiß floß mir
in Strömen von der Stirn und immer in
die Milch. Da habe ich in meiner Not ge-
rufen und gepfiffen, lind das mußte» db'
Menschen auf dem Ntond gehört haben.
Denn die Kiste sackte wieder zu mir her-
unter, ich stieg ein lind dann ging die Reis:
weiter.
Gegen Morgen kamen wir oben am Ncond
an. Dbe» auf dem Mond war ein furchtbare»
Gedränge, denn mir eine kleine Sichel war
stchtbar.
Als die Mondnienschen die Kiste festgebunden
hatten, stiegen wir aus. Erst der Herr Stern
kieker, dann Jansen, und als ich ansstcigen
wollte, rückte der Ntond grade ein Stückchen
weiter und ich trete vorbei und stürze mit
Fünfhimdert-Kiloiiieter-Geschwindigkeit in die
Tiefe. Ein einziger Schrei war noch zu hören,
dann hörte ich nur das Sausen der Lüfte.
Der liebe, gute, getreue Jansen war in dein
Glauben, er könne mich retten, sprang mir
nach und leistetet mir bei dem Fall in» Un
cndlid)e Gesellschaft.
Bei dem Flug durd) den Weltenramn schimpfte
Jansen ivie ein Rohrspatz. Er hatte sich schon
so sehr auf das Festessen bei den Mondlenken
gefreut.
Es war ein Glück, daß ich mein Taschen-
mefser und Streichhölzer bei mir hatte.
Konnten wir doch beides sehr gut gebrauchen.
Mit der Zeit bekamen wir bei dem Fallen
Hunger.
Da haben wir uns Vögel gegriffen, geschlach-
tet, gerupft, die Federn angezündet und das
Fleisch darüber geschmort. Sie hielten ivir
nns am Leben.
Alles hat jedoch einmal ein Ende, so auch
unsere Fallerei.
Mit einem gewaltigen Plnms sausten wir in
kühles Wasser. Und das war ein Glück.
Wären wir auf den Erdball gesck)lagen,
hätten wir sicher große Löcher in den Globus
gemacht oder die ganze Welt wäre in Atom -
zersplittert.
^onsetzuiig in nücbi'ler
des ",Wahren Irnsd"
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