den Herrn Professor von Schiller unter allen Umständen für
eine Artikelserie zu verpflichten. Die Bestimmung des Hono-
rars habe ich ganz dem Herrn Professor zu überlassen. —
Also, bitte: Können Sie uns bis Ultimo dieses einen Fa-
milienroman liefern, 7000 Normalzeilen zu fünfzehn Silben?
Sittlich Anstößiges, • sowie Anspielungen, die sich gegen
Thron, Altar und Hütte wenden, sind streng zu vermeiden,
auch ist ein befriedigender Abschluß unerläßlich. An der
Spitze des Romans bringen wir Ihr geschätztes Bildnis:
a) Der Verfasser, b) Der Verfasser im Kreise seiner Lieben.
Wenn Sie Familie nicht haben, kann die Unterschrift auch
lauten: Der Verfasser mit seinem Mütterchen.
Schiller: Meine Mutter ischt leider längscht gestorbe.
Grünfeld: In diesem Fall stellen wir Ihnen unser
Redaktionsmütterchen von sehr rührendem Aeußern zur
Verfügung. Neu eintretenden Abonnenten werden die be-
reits erschienenen Fortsetzungen unentgeltlich nachgeliefert.
„Worüm moakst
denn jümmer de
Oogen to, wenn
du ’n Genever
drinkst, dat is jo
lachhaftisdat jo!“
„Dat is gornich
lachhaft.Wenn ick
em irst groot an-
kieken do, denn
löppt mi jümmer
so’n lütte Pfiitz’
int Mul tosamen
— und dat is doch
schad’, nich?“
Zeichnung vorl L ö t h a r Reiz
Rüstungs-
kapital tröstet
sich
„Keine Angst, meine
Herren — in Zukunft lie-
fern wir eben dem Kom-
munismus Munition!“
Zeichnung von YV. Gold mann
Nein, Herr von Schiller —? Dann ein andrer Vorschlag1
Herr Professor lesen Geschichte?
Schiller: da.
Grünfeld: Wie wär es also mit einer Abhandlung zu
einem vaterländischen • Gedenktag — 150, äußerst 160
Zeilen? Wir wollen Ihrer Entschließung nicht vorgreifen —
Sie bestimmen ganz nach Belieben Ihr Thema; wir werden
kulantest auf Ihre Wünsche eingehen.
Schiller: Muß es grade eine hischtorische Sach sein?
Nun wohl: so schreibe ich euch denn vom Abfall der
Niederlande.
Grünfeld: Abfall der Niederlande . . . ? Abfall . . .
Wir hatten erst jüngst einen vornehm illustrierten Artikel
über die Berliner Rieselfelder.
Fl u m b o 1 d t : Ließe sich nicht etwas finden . . .
Grünfeld: Was dem Tagesinteresse nähersteht?
Humboldt: Schiller, Ihr Vater ist doch Regiments-
medikus gewesen?
Grünfeld: Na also, der Vater — Medikus! Schreiben
Sie doch etwas über Vitamine. Unser Publikum frißt so etwas.
„Darf ich Ihnen
ein. unfehlbares
Haarwuchsmittel
anbieten, mein
Herr?“
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eine Artikelserie zu verpflichten. Die Bestimmung des Hono-
rars habe ich ganz dem Herrn Professor zu überlassen. —
Also, bitte: Können Sie uns bis Ultimo dieses einen Fa-
milienroman liefern, 7000 Normalzeilen zu fünfzehn Silben?
Sittlich Anstößiges, • sowie Anspielungen, die sich gegen
Thron, Altar und Hütte wenden, sind streng zu vermeiden,
auch ist ein befriedigender Abschluß unerläßlich. An der
Spitze des Romans bringen wir Ihr geschätztes Bildnis:
a) Der Verfasser, b) Der Verfasser im Kreise seiner Lieben.
Wenn Sie Familie nicht haben, kann die Unterschrift auch
lauten: Der Verfasser mit seinem Mütterchen.
Schiller: Meine Mutter ischt leider längscht gestorbe.
Grünfeld: In diesem Fall stellen wir Ihnen unser
Redaktionsmütterchen von sehr rührendem Aeußern zur
Verfügung. Neu eintretenden Abonnenten werden die be-
reits erschienenen Fortsetzungen unentgeltlich nachgeliefert.
„Worüm moakst
denn jümmer de
Oogen to, wenn
du ’n Genever
drinkst, dat is jo
lachhaftisdat jo!“
„Dat is gornich
lachhaft.Wenn ick
em irst groot an-
kieken do, denn
löppt mi jümmer
so’n lütte Pfiitz’
int Mul tosamen
— und dat is doch
schad’, nich?“
Zeichnung vorl L ö t h a r Reiz
Rüstungs-
kapital tröstet
sich
„Keine Angst, meine
Herren — in Zukunft lie-
fern wir eben dem Kom-
munismus Munition!“
Zeichnung von YV. Gold mann
Nein, Herr von Schiller —? Dann ein andrer Vorschlag1
Herr Professor lesen Geschichte?
Schiller: da.
Grünfeld: Wie wär es also mit einer Abhandlung zu
einem vaterländischen • Gedenktag — 150, äußerst 160
Zeilen? Wir wollen Ihrer Entschließung nicht vorgreifen —
Sie bestimmen ganz nach Belieben Ihr Thema; wir werden
kulantest auf Ihre Wünsche eingehen.
Schiller: Muß es grade eine hischtorische Sach sein?
Nun wohl: so schreibe ich euch denn vom Abfall der
Niederlande.
Grünfeld: Abfall der Niederlande . . . ? Abfall . . .
Wir hatten erst jüngst einen vornehm illustrierten Artikel
über die Berliner Rieselfelder.
Fl u m b o 1 d t : Ließe sich nicht etwas finden . . .
Grünfeld: Was dem Tagesinteresse nähersteht?
Humboldt: Schiller, Ihr Vater ist doch Regiments-
medikus gewesen?
Grünfeld: Na also, der Vater — Medikus! Schreiben
Sie doch etwas über Vitamine. Unser Publikum frißt so etwas.
„Darf ich Ihnen
ein. unfehlbares
Haarwuchsmittel
anbieten, mein
Herr?“
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