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Ein Jahr ist um

Ein Jahr ist um — voll Düsterkeit,
voll Völkerqual und Menschenleid.

Ein Jahr ist um und geht vorbei . . .

Helft, daß ein nächstes besser sei!

Die Götzen, die wir längst durchschaut,
sind innerlich schon abgebaut.

Das Geld, von dem die Barden sangen,
ist glanzlos schon ins Grab gegangen.

Besitzwut tobt im Wahn der Macht
durch einen Bau, der knirscht und kracht,
und alles, was sie priesen, trog:

Kein Heil’ger half, kein Ptündlein wog,
kein Weiser riet, kein Held hielt stand,
kein Trust gab Brot, kein Ritter Land!

Mit jedem Reichen wuchs die Not,
das Feuer losch, das Werk war tot,
der Schacht ersoff, der Halm verdarb.

Die Pest ging um, das Schaffen starb.

Ein Jahr ist hin — voll Düsterkeit,
voll Völkerqual und Menschenleid.

Ein Jahr ist hin und geht vorbei . . .

Helft, daß ein nächstes besser sei!

Seht, die's nach Beute noch gelüstet,
die stehen rings zum Kampf gerüstet.

Sie lauern auf und schießen ab,
sie schaufeln schon am Massengrab.

Sie stehlen Luft und brauen Gas,
sie loben Gott und schreien Haß,
sie klagen an, statt zu gestehen,
sie machen Schulden, statt zu gehen.

Sie spein der Wahrheit ins Gesicht . . .
Wann naht für sie das Weltgericht?

Ein Jahr ist um — voll Düsterkeit,
voll Völkerqual und Menschenleid.

Ein Jahr ist um und geht vorbei . . .
Kämpft, daß ein nächstes besser sei!

Der Chauffeur erschien öfter unrasiert.

Der Gnädigen paßte das nicht.

Direkt wollte sie es ihm nicht sagen. Sie kam
hintenherum.

„Wie oft muß man sich eigentlich rasieren?“ fragte
sie heimtückisch.

Der Chauffeur schaute sie von rechts an, er schaute
sie von links an. Dann sagte er:

„Bei Ihrem Bart, gnädige Frau, so alle drei Tage.“

Ich möchte mal wieder ausspannen!“ seufzte Filii.
„Wen — wem . . . ?“ fragte die Freundin.

Iici wollte sich scheiden lassen. Von ihrem
-1 Mann. Wegen Untreue.

Der Rechtsanwalt fragte: „Haben Sie Beweise?"
„Beweise? Einen Zeugen habe ich sogar, der es
gesehen hat.“

„Famos! Wen?“

„Die Kartenlegerin Manuella. Sie hat es in ihren
Karten gesehen, daß mir mein Mann untreu ist.“

Zeichnung von
Stephan Szigethy

„Und Ihr Gatte
ist Ihnen nicht
zu Hilfe gekom-.
men. als Sie mit
dem Einbrecher
kämpften?“
„Doch, er hatte
sich in der Kam-
mer versteckt
und für mich ge-
betetl“

„Gestatten —
v. Zitzewitz, ich
bin der Letzte
derer v. Zitze-
witz!“

„Außerordentlich
erfreut, mein
Herr!“

„Was kaust du
denn immer an
den Fingernägeln
herum?“

„Na, einmal muß
ich sie doch
saubermachen!“

Zeichnung von llans Rewald

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