Zeichnung tob Karl H o 1 11
„Was haben Sie über Hitler gesagt?! Danken Sie Gott, daß ich mich zu
mäßigen weiß! Unsere SA. diskutiert per Revolver!“
!
In einem Naziblatt stand jüngst fol*
-*■ gender Nachruf zu lesen:
„Mit dem Pg. Walter Krause ist ein
vorbildliches Mitglied von uns ge-
schieden. Mögen alle lebenden Partei-
brüder seinem Beispiel folgen.“
Der Kohlenhändler kam in sein
Büro:
„Schmidt, ist es sehr kalt heute?“
„Sehr kalt!“
„Schmidt, wie kalt ist es?“
„25 Grad!“
„Schmidt, sind die Wasserleitungs-
röhren gefroren?“
„Von oben bis unten gefroren!“
„Demnach müßte es ja scheußlich
kalt sein heute.“
„Scheußlich kalt!“
„Wie schrecklich, Schmidt! Dann
müssen wir den Kohlenpreis um
dreißig Pfennig heraufsetzen. Gott
stehe den Armen bei!“
Neulich ging ich an einem hübschen
Neubau-Häuschen vorüber. Es
war so ein hübsches billiges Ding, wie
man sie jetzt öfters sieht. Freundlich
von seinem Giebel strahlte eine
Inschrift herab: Erbaut 1930 —
renoviert 1931.
Einfalt
politisiert
»Lassen Se man,
Krausen, wenn
Hitler ’rankommt,
geht’s allen bes-
ser!“ — „Meinen
Se wirklich Schul-
zen?“—„Aber na-
türlich! Das heißt:
den anderen, die
wo nicht Hitler
gewählt haben,
denen braucht’s
natürlich nicht
besser zu gehen!
Denen braucht’s
auch nicht besser
zu gehen! Sehen
Sie mal, um so
mehr bleibt dann
doch für uns!“
Zeichnung von Fritz l’ p hoff
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„Was haben Sie über Hitler gesagt?! Danken Sie Gott, daß ich mich zu
mäßigen weiß! Unsere SA. diskutiert per Revolver!“
!
In einem Naziblatt stand jüngst fol*
-*■ gender Nachruf zu lesen:
„Mit dem Pg. Walter Krause ist ein
vorbildliches Mitglied von uns ge-
schieden. Mögen alle lebenden Partei-
brüder seinem Beispiel folgen.“
Der Kohlenhändler kam in sein
Büro:
„Schmidt, ist es sehr kalt heute?“
„Sehr kalt!“
„Schmidt, wie kalt ist es?“
„25 Grad!“
„Schmidt, sind die Wasserleitungs-
röhren gefroren?“
„Von oben bis unten gefroren!“
„Demnach müßte es ja scheußlich
kalt sein heute.“
„Scheußlich kalt!“
„Wie schrecklich, Schmidt! Dann
müssen wir den Kohlenpreis um
dreißig Pfennig heraufsetzen. Gott
stehe den Armen bei!“
Neulich ging ich an einem hübschen
Neubau-Häuschen vorüber. Es
war so ein hübsches billiges Ding, wie
man sie jetzt öfters sieht. Freundlich
von seinem Giebel strahlte eine
Inschrift herab: Erbaut 1930 —
renoviert 1931.
Einfalt
politisiert
»Lassen Se man,
Krausen, wenn
Hitler ’rankommt,
geht’s allen bes-
ser!“ — „Meinen
Se wirklich Schul-
zen?“—„Aber na-
türlich! Das heißt:
den anderen, die
wo nicht Hitler
gewählt haben,
denen braucht’s
natürlich nicht
besser zu gehen!
Denen braucht’s
auch nicht besser
zu gehen! Sehen
Sie mal, um so
mehr bleibt dann
doch für uns!“
Zeichnung von Fritz l’ p hoff
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