Von der Freiheit eines Wirts chaftsführers.
Niemals und unter keinen Umständen lasse sieh ein Wirtschafts-
führer dazu verleiten, Steuern zu bezahlen. Der Staat ist dazu
da, um für ihn zu garantieren, Zölle einzuführen und Verord-
nungen zu erlassen — er ist aber keinesfalls befugt, dem Wirt-
schaftsführer seine Gewinne zu schmälern. Diese Gedankengänge
fasse der Wirtschaftsführer bei jeder Gelegenheit in der For-
derung zusammen, die freie Wirtschaft zu fördern.
Von der Genügsamkeit eines Wi r t s ch a f t s f ü hrers.
Der Einfluß und Erfolg eines Wirtschaftsführers wächst mit der
Zahl seiner Beteiligung an Unternehmen verschiedenster Art. Der
Wirtschaftsfühler hat darauf zu achten, daß sich diese Beteiligung
auf den Gewinn beschränkt. Er verzichtet großmütig darauf, sich
an der Arbeit oder gar an der Verantwortung zu beteiligen.
Von der Moral eines Wirtschaftsführers.
Je mehr Aulsichtsrats- und Direktorenposten ein Wirtschaftsführer
hat, um so glaubhafter wird er darauf hinweisen können, daß er
für Einzelheiten nicht, haftbar zu machen ist. Je mehr Verbind-
Zeichnung von Karl Ho Hz
„Sehr bedauerlich, daß
das Bier so teuer ist —
sonst hätte es noch
mehr Leichen gegeben!“
lichkeiten ein Wirtschaftsführer eingeht, um so unverbindlicher
werden seine Zusagen und seine Abmachungen.
Von der Wissenschaft eines Wirts eh aftsfü hrers.
Allen Anleihen, Ausgaben, Einnahmen und Maßnahmen, die
nicht ihm selbst zugute kommen, muß ein Wirtschattsführer für
unnötig, übertrieben oder schädlich erklären. Er besorge sich
rechtzeitig Theoretiker, die ihm für diese Behauptungen billige
Argumente in ausreichender Anzahl liefern.
Von der Religion eines Wirtschaftsfü hrers.
Der Wirtschaftsführer lasse nichts unversucht, um im Volke den
Glauben zu stärken und zu erhalten, daß jeder Zustand, den er für
bekömmlich hält, gottgewollt, und jeder andere Zustand Sünde ist.
Von der Nation eines Wirtschaftsführers.
Die vaterländische Begeisterung, die einen Wirtschaftsführer
allein zu großen Taten entflammt, wurzelt in der Tatsache, daß
der Wirtschaftsführer nicht nur ein, sondern zwei Vaterländer
zu lieben und zu verteidigen hat: das eine, in dem er sein Ver-
mögen erwirbt, und das andere, in dem er es unterhringf.
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Niemals und unter keinen Umständen lasse sieh ein Wirtschafts-
führer dazu verleiten, Steuern zu bezahlen. Der Staat ist dazu
da, um für ihn zu garantieren, Zölle einzuführen und Verord-
nungen zu erlassen — er ist aber keinesfalls befugt, dem Wirt-
schaftsführer seine Gewinne zu schmälern. Diese Gedankengänge
fasse der Wirtschaftsführer bei jeder Gelegenheit in der For-
derung zusammen, die freie Wirtschaft zu fördern.
Von der Genügsamkeit eines Wi r t s ch a f t s f ü hrers.
Der Einfluß und Erfolg eines Wirtschaftsführers wächst mit der
Zahl seiner Beteiligung an Unternehmen verschiedenster Art. Der
Wirtschaftsfühler hat darauf zu achten, daß sich diese Beteiligung
auf den Gewinn beschränkt. Er verzichtet großmütig darauf, sich
an der Arbeit oder gar an der Verantwortung zu beteiligen.
Von der Moral eines Wirtschaftsführers.
Je mehr Aulsichtsrats- und Direktorenposten ein Wirtschaftsführer
hat, um so glaubhafter wird er darauf hinweisen können, daß er
für Einzelheiten nicht, haftbar zu machen ist. Je mehr Verbind-
Zeichnung von Karl Ho Hz
„Sehr bedauerlich, daß
das Bier so teuer ist —
sonst hätte es noch
mehr Leichen gegeben!“
lichkeiten ein Wirtschaftsführer eingeht, um so unverbindlicher
werden seine Zusagen und seine Abmachungen.
Von der Wissenschaft eines Wirts eh aftsfü hrers.
Allen Anleihen, Ausgaben, Einnahmen und Maßnahmen, die
nicht ihm selbst zugute kommen, muß ein Wirtschattsführer für
unnötig, übertrieben oder schädlich erklären. Er besorge sich
rechtzeitig Theoretiker, die ihm für diese Behauptungen billige
Argumente in ausreichender Anzahl liefern.
Von der Religion eines Wirtschaftsfü hrers.
Der Wirtschaftsführer lasse nichts unversucht, um im Volke den
Glauben zu stärken und zu erhalten, daß jeder Zustand, den er für
bekömmlich hält, gottgewollt, und jeder andere Zustand Sünde ist.
Von der Nation eines Wirtschaftsführers.
Die vaterländische Begeisterung, die einen Wirtschaftsführer
allein zu großen Taten entflammt, wurzelt in der Tatsache, daß
der Wirtschaftsführer nicht nur ein, sondern zwei Vaterländer
zu lieben und zu verteidigen hat: das eine, in dem er sein Ver-
mögen erwirbt, und das andere, in dem er es unterhringf.
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