da der Textilkönig zu Gaste lud, fehlte
keiner jener Bankkonto-Gewaltigen, die
sich „die Gesellschaft“, nennen. Als einziger
Unebenbürtiger hatte sich ein Zeitungs-
reporter eingeschlichen, der durch einen
ausführlichen, mit der Aufzählung von
Namen und Titeln prunkenden Bericht
über das „gesellschaftliche Ereignis“ seinem
Chefredakteur, seinem Verlag und neben-
bei auch den Lesern seine Tüchtigkeit
beweisen wollte.
Herr Geheimrat Nehmer, so konnte der
Reporter wahrheitsgetreu berichten, er-
schien, als die Gäste sich in der Vorhalle
des Hauses versammelt hatten mit seiner
Gemahlin (in pelzverbrämter, rückenfreier
grünseidener Abendtoilette), begrüßte die
Erschienenen aufs herzlichste und führte sie
in den Festsaal seines Hauses, der durch
einen Erweiterungsbau um das Doppelte
vergrößert worden war und in dem man
folgende Schaustücke aufgestellt hatte:
eine Spinnmaschine, eine Kämm-Maschine,
einen Selfaktor und einen elektrisch be-
triebenen Webstuhl. Beim Eintritt der
Gäste in den Saal wurden die Maschinen
von bereitstellenden Arbeitern in Gang
gesetzt. Die Vorführung fand begeisterten
Beifall.
Strahlend genoß der Textilkönig die all-
gemeine Bewunderung, als sich der Re-
Bei den
Zyklopen
„Endlich kann
ich Sie ein-
mal unter vier
Augen spre-
chen, mein
Fräulein!“
Zeichnung von Karl iloliz
porter der Loge näherte, in der Geheimrat
Nehmer mit seinen beiden Geschäftsfreunden,
dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem General-
direktor, Platz genommen hatte.
„Gestatten der Herr Geheimrat eine Frage?“
„Na, man los — fragen Sie ruhig!“, sagte der
Textilkönig leutselig.
„Vermute ich richtig,“ äußerte der Reporter,
„daß ihre bewundernswerte Darbietung als eine
Mahnung gedeutet werden darf, die Arbeitslosig-
keit zu bekämpfen?“
Der Textilkönig sah den Reporter überrascht an.
Dann lächelte er vergnügt. „Offen gestanden, an
sowas habe ich gar nicht gedacht. Ich wollte
uns“ — und dabei zeigte er auf sich und die
beiden Geschäftsfreunde — „ich wolle uns einmal
etwas, ganz Neues vorführen lassen. Etwas, was
wir noch nie gesehen haben.“
'\y¥7as sagen Sie zu dem Finanzskandal in
VV Paris?“
„Sie haben tüchtige Gauner, die Franzosen.“
..kimstück! Schaffen Sie mir sone Geldflüssig-
keit — dann will ich Ihnen beweisen, daß es
auch in Deutschland nicht an Köpfen fehlt.“
T ehmann hat sich einen Wachhund gekauft,
* J Einen mannfesten Wachhund für das Wochen-
endhaus.
„Na, wie bewährt sich der Hund?“
Der „Ach, es ist furchtbar! Der liegt im Haus drin
Kritikor und läßt uns nicht rein!“
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keiner jener Bankkonto-Gewaltigen, die
sich „die Gesellschaft“, nennen. Als einziger
Unebenbürtiger hatte sich ein Zeitungs-
reporter eingeschlichen, der durch einen
ausführlichen, mit der Aufzählung von
Namen und Titeln prunkenden Bericht
über das „gesellschaftliche Ereignis“ seinem
Chefredakteur, seinem Verlag und neben-
bei auch den Lesern seine Tüchtigkeit
beweisen wollte.
Herr Geheimrat Nehmer, so konnte der
Reporter wahrheitsgetreu berichten, er-
schien, als die Gäste sich in der Vorhalle
des Hauses versammelt hatten mit seiner
Gemahlin (in pelzverbrämter, rückenfreier
grünseidener Abendtoilette), begrüßte die
Erschienenen aufs herzlichste und führte sie
in den Festsaal seines Hauses, der durch
einen Erweiterungsbau um das Doppelte
vergrößert worden war und in dem man
folgende Schaustücke aufgestellt hatte:
eine Spinnmaschine, eine Kämm-Maschine,
einen Selfaktor und einen elektrisch be-
triebenen Webstuhl. Beim Eintritt der
Gäste in den Saal wurden die Maschinen
von bereitstellenden Arbeitern in Gang
gesetzt. Die Vorführung fand begeisterten
Beifall.
Strahlend genoß der Textilkönig die all-
gemeine Bewunderung, als sich der Re-
Bei den
Zyklopen
„Endlich kann
ich Sie ein-
mal unter vier
Augen spre-
chen, mein
Fräulein!“
Zeichnung von Karl iloliz
porter der Loge näherte, in der Geheimrat
Nehmer mit seinen beiden Geschäftsfreunden,
dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem General-
direktor, Platz genommen hatte.
„Gestatten der Herr Geheimrat eine Frage?“
„Na, man los — fragen Sie ruhig!“, sagte der
Textilkönig leutselig.
„Vermute ich richtig,“ äußerte der Reporter,
„daß ihre bewundernswerte Darbietung als eine
Mahnung gedeutet werden darf, die Arbeitslosig-
keit zu bekämpfen?“
Der Textilkönig sah den Reporter überrascht an.
Dann lächelte er vergnügt. „Offen gestanden, an
sowas habe ich gar nicht gedacht. Ich wollte
uns“ — und dabei zeigte er auf sich und die
beiden Geschäftsfreunde — „ich wolle uns einmal
etwas, ganz Neues vorführen lassen. Etwas, was
wir noch nie gesehen haben.“
'\y¥7as sagen Sie zu dem Finanzskandal in
VV Paris?“
„Sie haben tüchtige Gauner, die Franzosen.“
..kimstück! Schaffen Sie mir sone Geldflüssig-
keit — dann will ich Ihnen beweisen, daß es
auch in Deutschland nicht an Köpfen fehlt.“
T ehmann hat sich einen Wachhund gekauft,
* J Einen mannfesten Wachhund für das Wochen-
endhaus.
„Na, wie bewährt sich der Hund?“
Der „Ach, es ist furchtbar! Der liegt im Haus drin
Kritikor und läßt uns nicht rein!“
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