Sensation auf dem Mars
„Wir haben die Hölle entdeckt!“
ATan sprach über Arnolt Bronnen. Man sprach
- über seinen einstigen Linksradikalismus und
seinen heutigen Rechtsradikalismus.
„Schade um diesen alten Barrikadenkämpfer“,
sagte einer.
Meinte ein anderer: „Er ist der Barrikade treu
geblieben. Nur steht er leider auf der anderen
Seite der Barrikade.“
T A 7enn ich es mir überlege, war Adam doch
W sehr zu beneiden.“
„Warum. Männe?“
„Seine Frau sagte ihm nie: Ich konnte eine
bessere Partie machen.“
'TNas Gefängnis beschäftigt seine Insassen nach
Individualität.
Der Direktor fragte den Neuen: „Was waren
Sie draußen?“
„Schlagerkomponist.“
Der Direktor wandte sich an den Verwalter:
„Geben Sie ihm Abschreibearbeiten.“
T Terr Krause las in der Zeitung, daß die Pa-
' " riser Polizei gegen randalierende Demon-
stranten die Feuerwehr eingesetzt habe.
„Empörend!“ sagte er, im Dezember mit Wasser-
strahlen? Wäre es nicht besser gewesen, es erst
einmal mit dem Schießen zu vesuchen?“
]\/Tan sprach über Politik. Speziell über Hitler.
-L’A- „Wer ist das eingentlich?“ fragte einer, der
sich lange im Ausland aufgehalten hatte. Man
staunte: „Ja, lesen Sie denn keine Witzblätter?“
Kurt Kaiser-Siüth
Zupack©??, Genossen..!
ln der Straßenbahn sucht einer mit
dem Schaffner Streit —,
die Wagen seien überfüllt und die
Fahrt zu teuer,
und der Fahrschein zu klein und sein
Ziel zu weit,
und viel zu hoch die Einkommensteuer,
das geht eine Welle —, dann fängt
der Mann
mit rollendem Pathos und wilden
Gebärden
gewaltig zu politisieren an,
unterstützt von zwei bis drei Bier-
bauchgefährten.
Die Sozis hätten das alles gemacht,
das müsse man immer wieder sagen,
nun, endlich wäre das Volk erwacht,
bald werde, so ruft er, es fürchterlich
tagen —!
Die schlechten Löhne, die Arbeits-
losen,
an allem sei der Marxismus schuld,
und nurdieJuden verdienten im Großen,
da risse dem Sanftesten die Geduld,
und er als Bürger sage es gleich:
Hier brächte nur Rettung das „Dritte
Reich“ —!
Ihr hört den Lümmel verärgert und
denkt:
Zu blöd, daß man ihm eine Antwort
noch schenkt — I
Verkehrte Methode —, das ist zu
bequem,
denn seht, so wühlen sie überall,
so nagen die Mäuse bewußt am
„System“,
dies war von tausenden nur ein Fall,
im Kontor, auf dem Markt, an den
Stempelstellen,
da breiten sie ihren Unrat aus,
da müßt ihr die frechen Verleumder
stellen,
da rodet d ie Pest mit der Wurzel aus —!
auf einen Schelmen setzen wir zwei,
sagt ihnen die Wahrheit, ganz ohne
Milde,
Und glaubt, sie übertönt das Geschrei
der geldsackgekauften Nazi-Gilde!
„Und wenn wir jetzt
untergehen, Herr Ka-
pitän?“ — „Dann giwwt
dat eine grote Ueber-
swemmung!“
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„Wir haben die Hölle entdeckt!“
ATan sprach über Arnolt Bronnen. Man sprach
- über seinen einstigen Linksradikalismus und
seinen heutigen Rechtsradikalismus.
„Schade um diesen alten Barrikadenkämpfer“,
sagte einer.
Meinte ein anderer: „Er ist der Barrikade treu
geblieben. Nur steht er leider auf der anderen
Seite der Barrikade.“
T A 7enn ich es mir überlege, war Adam doch
W sehr zu beneiden.“
„Warum. Männe?“
„Seine Frau sagte ihm nie: Ich konnte eine
bessere Partie machen.“
'TNas Gefängnis beschäftigt seine Insassen nach
Individualität.
Der Direktor fragte den Neuen: „Was waren
Sie draußen?“
„Schlagerkomponist.“
Der Direktor wandte sich an den Verwalter:
„Geben Sie ihm Abschreibearbeiten.“
T Terr Krause las in der Zeitung, daß die Pa-
' " riser Polizei gegen randalierende Demon-
stranten die Feuerwehr eingesetzt habe.
„Empörend!“ sagte er, im Dezember mit Wasser-
strahlen? Wäre es nicht besser gewesen, es erst
einmal mit dem Schießen zu vesuchen?“
]\/Tan sprach über Politik. Speziell über Hitler.
-L’A- „Wer ist das eingentlich?“ fragte einer, der
sich lange im Ausland aufgehalten hatte. Man
staunte: „Ja, lesen Sie denn keine Witzblätter?“
Kurt Kaiser-Siüth
Zupack©??, Genossen..!
ln der Straßenbahn sucht einer mit
dem Schaffner Streit —,
die Wagen seien überfüllt und die
Fahrt zu teuer,
und der Fahrschein zu klein und sein
Ziel zu weit,
und viel zu hoch die Einkommensteuer,
das geht eine Welle —, dann fängt
der Mann
mit rollendem Pathos und wilden
Gebärden
gewaltig zu politisieren an,
unterstützt von zwei bis drei Bier-
bauchgefährten.
Die Sozis hätten das alles gemacht,
das müsse man immer wieder sagen,
nun, endlich wäre das Volk erwacht,
bald werde, so ruft er, es fürchterlich
tagen —!
Die schlechten Löhne, die Arbeits-
losen,
an allem sei der Marxismus schuld,
und nurdieJuden verdienten im Großen,
da risse dem Sanftesten die Geduld,
und er als Bürger sage es gleich:
Hier brächte nur Rettung das „Dritte
Reich“ —!
Ihr hört den Lümmel verärgert und
denkt:
Zu blöd, daß man ihm eine Antwort
noch schenkt — I
Verkehrte Methode —, das ist zu
bequem,
denn seht, so wühlen sie überall,
so nagen die Mäuse bewußt am
„System“,
dies war von tausenden nur ein Fall,
im Kontor, auf dem Markt, an den
Stempelstellen,
da breiten sie ihren Unrat aus,
da müßt ihr die frechen Verleumder
stellen,
da rodet d ie Pest mit der Wurzel aus —!
auf einen Schelmen setzen wir zwei,
sagt ihnen die Wahrheit, ganz ohne
Milde,
Und glaubt, sie übertönt das Geschrei
der geldsackgekauften Nazi-Gilde!
„Und wenn wir jetzt
untergehen, Herr Ka-
pitän?“ — „Dann giwwt
dat eine grote Ueber-
swemmung!“
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