Zeichnung von E r i ch Glas
Jüngsten unter uns auf. Aber ich ver-
stehe, wenn Sie Ruhe haben wollen.“
„Das ist es gewiß nicht, Herr Prä-
sident. Ich fühle mich hier im Dienst
noch am besten aufgehoben. Aber
ich habe manchmal so das Gefühl,
daß ich nicht mehr ganz bei mir bin.
Ich muß mich oft erst besinnen.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich noch
den Dienst richtig versehen kann.“'
„Davon haben wir wirklich noch
nichts gemerkt, Herr Deutsch. Da
machen Sie sich nur keine Sorge!“
„Sollte ich mich denn über mich
selbst täuschen, Herr Präsident?“
„Aber gewiß täuschen Sie sich.
Davon kann nie und nimmer die
Rede sein. Ein Mann von solcher
geistigen Beweglichkeit wie Sie! Was
das anbelangt, könnten Sie noch
Ihre zwanzig Jahre mitmachen. Aber
ich würde natürlich verstehen, wenn
aus einem andern Grunde . . . Die
körperliche Verfassung, selbstver-
ständlich. Ohne weiteres . . . Das ist
ja Ihr gutes Recht.“
„Nein, Herr Präsident, einen andern
Grund habe ich nicht. Solange Sie
mit meiner Leistung zufrieden sind,
bleibe ich im Dienst. Fünf Jahre
smd es ja ohnehin nur noch. Dann
ziehe ich also meine Gesuch zurück.“
Zeichnung von Lothar Reiz
„Man sollte die
Banken in höhe-
rem Maße fusio-
nieren! Die Pas-
siven addieren
sich leichter!“
„Sie wollen also wirklich Ihre Kraft noch weiter opfern
Herr Deutsch? Opfern, ja geradezu opfern muß ich das
nennen. Das kann die Behörde doch wirklich nicht mehr
von Ihnen verlangen, wo Sie doch ... Also, so sehr uns
alle der Verlust Ihres Wissens und Ihrer Erfahrung treffen
würde, da müssen doch persönliche Rücksichten vergehen.
Ich würde Sie wirklich nicht zurückhalten, wenn Sie Ihrer
Gesundheit wegen . . .“
„Nein, nein, Herr Präsident, davon ist nicht im geringsten
die Rede. Ich habe wirklich nur Bedenken wegen meiner
geistigen Verfassung gehabt. Wenn ich mich da irre . . .“
„Das allerdings.“
„Nun, Herr Präsident, dann bleibe ich, und ich bin froh,
daß ich mich in dieser Beziehung getäuscht habe.“
Zeichnungen von Werner Saul
„Wenn Sie her-
auskommen, er-
schlage ich SieI“
„Nun, dann will
ich noch von
meinen Angehö-
rigen Abschied
nehmen 1“
Amtmann und Inspektor
Ist es wahr, daß Sie uns verlassen wollen, Herr Lentsch?“
„Es war wahr. Jetzt nicht mehr. Ich bleibe. Ich habe nach
Rücksprache mit unserm Herrn Präsidenten das Gesuch
zurückgezogen.“
„Na, das ist recht, daß Sie sich die Sache noch einmal
überlegt haben. Da können wir ja noch einige Jahre
Zusammenarbeiten. Was uns anbelangt, wen hätten wir
überhaupt auf Ihren Posten setzen sollen? Es ist keiner
da, der Sie ersetzen kann. Ihr Wissen, Ihre Kenntnisse,
Ihre Erfahrung, ihre Umsicht, Ihre geistige Beweglich-
keit ... Das soll keine Schmeichelei sein, Herr Deutsch.
Aber es wäre ein Jammer, wenn uns das so früh verloren
gehen sollte.
Jüngsten unter uns auf. Aber ich ver-
stehe, wenn Sie Ruhe haben wollen.“
„Das ist es gewiß nicht, Herr Prä-
sident. Ich fühle mich hier im Dienst
noch am besten aufgehoben. Aber
ich habe manchmal so das Gefühl,
daß ich nicht mehr ganz bei mir bin.
Ich muß mich oft erst besinnen.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich noch
den Dienst richtig versehen kann.“'
„Davon haben wir wirklich noch
nichts gemerkt, Herr Deutsch. Da
machen Sie sich nur keine Sorge!“
„Sollte ich mich denn über mich
selbst täuschen, Herr Präsident?“
„Aber gewiß täuschen Sie sich.
Davon kann nie und nimmer die
Rede sein. Ein Mann von solcher
geistigen Beweglichkeit wie Sie! Was
das anbelangt, könnten Sie noch
Ihre zwanzig Jahre mitmachen. Aber
ich würde natürlich verstehen, wenn
aus einem andern Grunde . . . Die
körperliche Verfassung, selbstver-
ständlich. Ohne weiteres . . . Das ist
ja Ihr gutes Recht.“
„Nein, Herr Präsident, einen andern
Grund habe ich nicht. Solange Sie
mit meiner Leistung zufrieden sind,
bleibe ich im Dienst. Fünf Jahre
smd es ja ohnehin nur noch. Dann
ziehe ich also meine Gesuch zurück.“
Zeichnung von Lothar Reiz
„Man sollte die
Banken in höhe-
rem Maße fusio-
nieren! Die Pas-
siven addieren
sich leichter!“
„Sie wollen also wirklich Ihre Kraft noch weiter opfern
Herr Deutsch? Opfern, ja geradezu opfern muß ich das
nennen. Das kann die Behörde doch wirklich nicht mehr
von Ihnen verlangen, wo Sie doch ... Also, so sehr uns
alle der Verlust Ihres Wissens und Ihrer Erfahrung treffen
würde, da müssen doch persönliche Rücksichten vergehen.
Ich würde Sie wirklich nicht zurückhalten, wenn Sie Ihrer
Gesundheit wegen . . .“
„Nein, nein, Herr Präsident, davon ist nicht im geringsten
die Rede. Ich habe wirklich nur Bedenken wegen meiner
geistigen Verfassung gehabt. Wenn ich mich da irre . . .“
„Das allerdings.“
„Nun, Herr Präsident, dann bleibe ich, und ich bin froh,
daß ich mich in dieser Beziehung getäuscht habe.“
Zeichnungen von Werner Saul
„Wenn Sie her-
auskommen, er-
schlage ich SieI“
„Nun, dann will
ich noch von
meinen Angehö-
rigen Abschied
nehmen 1“
Amtmann und Inspektor
Ist es wahr, daß Sie uns verlassen wollen, Herr Lentsch?“
„Es war wahr. Jetzt nicht mehr. Ich bleibe. Ich habe nach
Rücksprache mit unserm Herrn Präsidenten das Gesuch
zurückgezogen.“
„Na, das ist recht, daß Sie sich die Sache noch einmal
überlegt haben. Da können wir ja noch einige Jahre
Zusammenarbeiten. Was uns anbelangt, wen hätten wir
überhaupt auf Ihren Posten setzen sollen? Es ist keiner
da, der Sie ersetzen kann. Ihr Wissen, Ihre Kenntnisse,
Ihre Erfahrung, ihre Umsicht, Ihre geistige Beweglich-
keit ... Das soll keine Schmeichelei sein, Herr Deutsch.
Aber es wäre ein Jammer, wenn uns das so früh verloren
gehen sollte.