Zeichnung von Karl Holtz
ln Venedig
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II
„Ich glaube, daß ich wie jeder andere nicht
mehr als meine Pflicht getan habe. Und ich
freue mich, daß ich sie noch weiter tun darf.“
„Aber Ihre Gesundheit. Haben Sie nicht ein
Leberleiden, Herr Lentsch?”
„Längst geheilt. Ich bleibe. Unersehiittert.“
Inspektor und Obersekretär
„Was sagen Sie nun, Herr Schotter? Der Herr
Präsident hat mich dringend gebeten zu bleiben.
Ich hab mir’s überlegt. Ich dachte nämlich . . .
Es kommt mir manchmal so vor, als oh ich
nicht mehr richtig denken kann. Sie müssen
es ja am besten wissen, Herr Schotter. Habe ich
nicht manchmal etwas verkehrt gemacht ? Unsinn
gemacht?“
„Da muß ich aber doch lachen, Herr Inspektor?
Wie können Sie so über sich denken?“
„Nun, ich habe es wirklich gedacht, daß ich hier
überflüssig geworden bin.“
„Ueberflüssig? — Sie gelten doch allgemein für
ganz unentbehrlich. Ich kann es wohl verstehen,
wenn der Herr Präsident Sie umgestimmt hat.
Ihr Wissen, Ihre Erfahrung, Ihre Umsicht. Der
Herr Präsident wird wohl wissen, was Sie für
ihn bedeuten.“
Obersekretär und Amtmann
„Also, Herr Amtmann, ohne etwas gegen Herrn
Lentsch sagen zu wollen — Herr Lentsch ist mein
Vorgesetzter -—, aber es geht nicht so weiter.
Ich zweifle, daß Herr Inspektor Lentsch noch
seine Sinne beisammen hat usw. (wie oben).“
Man sprach vor Vallas über die Möglichkeit
- der Weltraumrakete.
„Glauben Sie, Menschen auf dem Mond zu
finden?“
Vallas schüttelte den Kopf:
„Nein. Das Menschengeschlecht ist eine Krank-
heit der Erde. Gesunde Planeten sind unbewohnt.“
Warum haben Sie Ihren Freund gerade in
der grüßten Gefahr verlassen?“, fragte
der Richter den Zeugen.
„Sie fragen aber auffallend komisch, Herr Prä-
sident!“, sagte der Zeuge, „eben wegen der
Gefahr!“
I)
kie Politik der Nazis ist wirklich draufgängerisch!“
„Ja, ich glaube auch, — eines Tages wird
sie draufgehen!“
Zeichnungen von Ri diar d Asyr
„Bei derGelegenheit
i— fällt mir ein, Schatz,
daß wir auch mal
Wasser im Keller ge-
habt haben!“
Wie war das doch
1919? Damals gab in
der Korridorfrage
die Stimme des chi-
nesischen Delegier-
ten den Ausschlag.
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„Ich glaube, daß ich wie jeder andere nicht
mehr als meine Pflicht getan habe. Und ich
freue mich, daß ich sie noch weiter tun darf.“
„Aber Ihre Gesundheit. Haben Sie nicht ein
Leberleiden, Herr Lentsch?”
„Längst geheilt. Ich bleibe. Unersehiittert.“
Inspektor und Obersekretär
„Was sagen Sie nun, Herr Schotter? Der Herr
Präsident hat mich dringend gebeten zu bleiben.
Ich hab mir’s überlegt. Ich dachte nämlich . . .
Es kommt mir manchmal so vor, als oh ich
nicht mehr richtig denken kann. Sie müssen
es ja am besten wissen, Herr Schotter. Habe ich
nicht manchmal etwas verkehrt gemacht ? Unsinn
gemacht?“
„Da muß ich aber doch lachen, Herr Inspektor?
Wie können Sie so über sich denken?“
„Nun, ich habe es wirklich gedacht, daß ich hier
überflüssig geworden bin.“
„Ueberflüssig? — Sie gelten doch allgemein für
ganz unentbehrlich. Ich kann es wohl verstehen,
wenn der Herr Präsident Sie umgestimmt hat.
Ihr Wissen, Ihre Erfahrung, Ihre Umsicht. Der
Herr Präsident wird wohl wissen, was Sie für
ihn bedeuten.“
Obersekretär und Amtmann
„Also, Herr Amtmann, ohne etwas gegen Herrn
Lentsch sagen zu wollen — Herr Lentsch ist mein
Vorgesetzter -—, aber es geht nicht so weiter.
Ich zweifle, daß Herr Inspektor Lentsch noch
seine Sinne beisammen hat usw. (wie oben).“
Man sprach vor Vallas über die Möglichkeit
- der Weltraumrakete.
„Glauben Sie, Menschen auf dem Mond zu
finden?“
Vallas schüttelte den Kopf:
„Nein. Das Menschengeschlecht ist eine Krank-
heit der Erde. Gesunde Planeten sind unbewohnt.“
Warum haben Sie Ihren Freund gerade in
der grüßten Gefahr verlassen?“, fragte
der Richter den Zeugen.
„Sie fragen aber auffallend komisch, Herr Prä-
sident!“, sagte der Zeuge, „eben wegen der
Gefahr!“
I)
kie Politik der Nazis ist wirklich draufgängerisch!“
„Ja, ich glaube auch, — eines Tages wird
sie draufgehen!“
Zeichnungen von Ri diar d Asyr
„Bei derGelegenheit
i— fällt mir ein, Schatz,
daß wir auch mal
Wasser im Keller ge-
habt haben!“
Wie war das doch
1919? Damals gab in
der Korridorfrage
die Stimme des chi-
nesischen Delegier-
ten den Ausschlag.
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