Zeichnung von Karl H o 11 z
TA er Pharmazeut Professor Denktief hat eine
sensationelle Erfindung gemacht, ein Ein-
spritzungsmedikament Amorkolin zur Wieder-
erweckung erkälteter Liebe.
Von dieser Erfindung hört Busse, der seit eit
Jahren mit Lissy verheiratet ist, die sich in den
letzten Jahren gar nichts mehr aus ihrem Mann
macht und seine Liebesbezeugungen ständig
abweist.
Busse geht zu Professor Denktief und bespricht
die Angelegenheit mit ihm. Dann kehrt er
mit dem Professor zurück und beide überreden
mit vielen Anstrengungen Lissy, die sich all-
mählich selbst für die sensationelle Erfindung
begeistert.
Andern Tages kommt Professor Denktief und
nimmt die Einspritzung mit Amorkolin in Lissys
Oberarm vor.
Prompt stellt sich der gewünschte Erfolg ein.
Lissy ist das Musterbeispiel einer zärtlichen,
liebevollen Frau. Sie herzt und küßt Busse den
ganzen Tag. Mitten in eine zärtliche Umarmung
schrillt das Telefon. Busse will den Hörer ab-
nehmen. Lissy umarmt ihn fester:
«Laß das dumme Telefon. Heute bist du nur
für deine kleine Lissy da. Jede Sekunde, die du
dich mir entziehst, ist ein Vergehen.“
Erneut schrillt das Telefon, anhaltend, bis es
Busse nicht mehr aushält, sich losreißt und den
Hörer abnimmt.
»Hier ist Professor Denktief. Mir ist mit meiner
gestrigen Einspritzung, die ich an Ihrer Frau
vornahm, eine entsetzliche Verwechslung passiert.
Ich habe das Amorkolin mit schwarzen Kaffee
verwechselt!“
„Wenn Brüning de
Kaptein von’t Staats-
schipp is, denn, ver-
damm!, sali hei sin’
Kasten maol in’t
Dock setten!‘1
Deshalb also:
Was du nicht willst,
daß man dir tu,
dasfüg’ auch keinem
andern zul
In Moskau ist kürzlich ein Mann erwacht, der
fünfzehn Jahre hindurch geschlafen hatte. Sein
erster Spaziergang führte ihn auf den Moskauer
Paradeplatz. Er fand begeisterten Herzens Ab-
sperrungen, Militär, nochmal Militär, er hörte
Marschmusik und sah paradierende Truppen im
Stechschritt exakt vorbeimarschieren und es ergriff
ihn eine großartige Feststimmung und er rief-
„Lang lebe unser gnädigster Zar!“
Dann wurde er erschossen.
Das arme Schwein wußte ja nicht, daß er die
ganze Revolution verschlafen hatte . . .
„Genösse, wohin rennst du?“
„Aufs Moskauer Telegraphenamt renne ich!“
„Was willst du da?“
„Ich habe einen Brief bekommen, daß eine De-
pesche an mich abgegangen ist, will mal nach-
sehen, ob sie schon da ist!“
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TA er Pharmazeut Professor Denktief hat eine
sensationelle Erfindung gemacht, ein Ein-
spritzungsmedikament Amorkolin zur Wieder-
erweckung erkälteter Liebe.
Von dieser Erfindung hört Busse, der seit eit
Jahren mit Lissy verheiratet ist, die sich in den
letzten Jahren gar nichts mehr aus ihrem Mann
macht und seine Liebesbezeugungen ständig
abweist.
Busse geht zu Professor Denktief und bespricht
die Angelegenheit mit ihm. Dann kehrt er
mit dem Professor zurück und beide überreden
mit vielen Anstrengungen Lissy, die sich all-
mählich selbst für die sensationelle Erfindung
begeistert.
Andern Tages kommt Professor Denktief und
nimmt die Einspritzung mit Amorkolin in Lissys
Oberarm vor.
Prompt stellt sich der gewünschte Erfolg ein.
Lissy ist das Musterbeispiel einer zärtlichen,
liebevollen Frau. Sie herzt und küßt Busse den
ganzen Tag. Mitten in eine zärtliche Umarmung
schrillt das Telefon. Busse will den Hörer ab-
nehmen. Lissy umarmt ihn fester:
«Laß das dumme Telefon. Heute bist du nur
für deine kleine Lissy da. Jede Sekunde, die du
dich mir entziehst, ist ein Vergehen.“
Erneut schrillt das Telefon, anhaltend, bis es
Busse nicht mehr aushält, sich losreißt und den
Hörer abnimmt.
»Hier ist Professor Denktief. Mir ist mit meiner
gestrigen Einspritzung, die ich an Ihrer Frau
vornahm, eine entsetzliche Verwechslung passiert.
Ich habe das Amorkolin mit schwarzen Kaffee
verwechselt!“
„Wenn Brüning de
Kaptein von’t Staats-
schipp is, denn, ver-
damm!, sali hei sin’
Kasten maol in’t
Dock setten!‘1
Deshalb also:
Was du nicht willst,
daß man dir tu,
dasfüg’ auch keinem
andern zul
In Moskau ist kürzlich ein Mann erwacht, der
fünfzehn Jahre hindurch geschlafen hatte. Sein
erster Spaziergang führte ihn auf den Moskauer
Paradeplatz. Er fand begeisterten Herzens Ab-
sperrungen, Militär, nochmal Militär, er hörte
Marschmusik und sah paradierende Truppen im
Stechschritt exakt vorbeimarschieren und es ergriff
ihn eine großartige Feststimmung und er rief-
„Lang lebe unser gnädigster Zar!“
Dann wurde er erschossen.
Das arme Schwein wußte ja nicht, daß er die
ganze Revolution verschlafen hatte . . .
„Genösse, wohin rennst du?“
„Aufs Moskauer Telegraphenamt renne ich!“
„Was willst du da?“
„Ich habe einen Brief bekommen, daß eine De-
pesche an mich abgegangen ist, will mal nach-
sehen, ob sie schon da ist!“
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