Aus der
deutschen
Passion
Höhe zu strecken. Daraus läßt sich folgern, daß er geeignet
wäre, zwar nicht als Gendarm, aber an einer gefährlichen
Straßenkreuzung einer mittleren Großstadt als Verkehrs-
schutzmann verwendet zu werden, wobei er das Signal
zum Anhalten der Verkehrsmittel geben könnte. Anderer-
seits läßt die erwähnte Anlage es auch geraten erscheinen,
dem pp. Hitler das Ergreifen des kaufmännischen Berufes
zu empfehlen, zu dessen Haupterfordernissen heutzutage
ja das rasche Ableisten des Offerbarungseides gehört. Das
erscheint um so aussichtsreicher, als Hitler ja mit seinem
Handaufheben schon bisher eine Art Offenbarungseid,
wenn auch mehr auf geistigem Gebiete,
andeuten zu wollen schien. Es ist weiter-
hin nicht zu leugnen, daß der pp. Hitler
sich auf Finanzierungsmethoden immer
recht gut verstanden hat.“
Das ist, wie uns scheint, sehr einleuch-
tend. Ebenso das folgende: „Der frag-
liche Hitler zeigt deutlich Interesse und
Begabung für ärztliche Tätigkeiten. Sein
oft wiederholter Ruf: Deutschland er-
wache! bringt ihn als Spezialisten zur
Behandlung von Schlafkrankheit in
Vorschlag, um so mehr, als er im Umgang
mit Personen, deren seelisch-geistiges
Wachsein stark herabgemindert ist, Er-
fahrung haben dürfte.“ Und noch eine
weitere medizinische Begabung Hitlers
hat unser Berufspsychologe gefunden:
„Der pp. Hitler zeigt unverkennbar An-
lagen für chirurgische, insbesondere
operative Behandlungsmethoden. Dafür
spricht das starke Interesse, das er an
der Handhabung langer Messer und an
der Abtrennung einzelner Körperteile
vom menschlichen Rumpfe wiederholt
bekundet hat.“
Aus alledem geht klar hervor, daß eine
Berufswahl für Hitler, wenn auch schwer,
so doch nicht aussichtslos ist. Es hat
den Anschein, als sei sich Herr Hitler
der in ihm schlummernden Fähigkeiten
nicht genügend bewußt. Denn er wagt
sich an keinen Beruf heran und sehnt
sich statt dessen nach einem Amte.
Offenbar im Glauben an das alte Sprich-
wort, das besagt, wem Gott ein Amt
gebe, dem gebe er auch Verstand. Aber
die Geschichte hat leider bewiesen, daß
der Weisheit dieses Sprichworts nicht
zu trauen ist.
Wir sind übrigens weit davon entfernt,
Herrn Hitlers Bestreben nach einem
Amte in üblem Sinne zu deuten. Es
ist sehr wahrscheinlich, daß er dabei
von dem ehrlichen Vorsatz beseelt ist, aller Welt nach
seinem Amtsantritt die Wahrheit seiner Behauptung vor
Augen zu führen, daß ein Parteibuchbeamter sich als
unfähig und schädlich erweisen kann. Aber wir benötigen
diesen Beweis nicht mehr. Wir haben Beispiele genug
dafür. Wir danken Herrn Hitler bestens für die freundliche
Absicht, uns zu belehren, und bitten ihn höflich, sich die
unnötige Mühe seines Vorhabens ersparen zu wollen.
. . . und teilten
seine Kleider
unter sich . . .
Lj'nser Käsehändler hat seine neue Sendung „Harzer“
J in „Harzburger“ umgetauft.
„Warum?“ frage ich ihn.
Antwortet er: „Weil sie diesmal so rasch auseinander-
gelaufen sind.“
Technik, Rationalisierung vermögen viel, doch nicht
alles. Bis zu einer gewissen Grenze kann die Maschine
den Menschen ersetzen — darüber hinaus nicht.“
„Wie meinen Sie das?“
„Nur einige Beispiele: den Handweber ersetzt die Ma-
schine; den Handschreiber ersetzt, die Maschine. Aber
niemals ersetzt die Maschine den Arbeitslosen.“
TV/'elcher Unterschied ist zwischen Rußland und Bremen?
' " In Rußland herrscht der Bolschewismus und in
. Bremen der — Wollbeschißmus.
Zeichnung von Kurt I.ange-Christopher
Der Lehrer besprach Gegensätze und fragte den Schüler:
„Was ist der Gegensatz von Kauf?“
„Verkauf.“
„Und das Gegenteil von Ordnung?“
„Verordnung.“
Der Dichter hat ein Bühnenstück geschrieben, das er
„Ein anständiger Mensch“ betitelte. Schickt es ein,
bekommt es prompt zurück. Später trifft er den Dramaturgen
auf der Straße und fragt: „Warum haben Sie die Arbeit
eigentlich nicht angenommen?“
„Sie meinen Ihr Stück ,Ein anständiger Mensch1?“ zuckt
der Theatermann die Achseln. „Bedaure . . . entbehrt
jeder Aktualität . . .“
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deutschen
Passion
Höhe zu strecken. Daraus läßt sich folgern, daß er geeignet
wäre, zwar nicht als Gendarm, aber an einer gefährlichen
Straßenkreuzung einer mittleren Großstadt als Verkehrs-
schutzmann verwendet zu werden, wobei er das Signal
zum Anhalten der Verkehrsmittel geben könnte. Anderer-
seits läßt die erwähnte Anlage es auch geraten erscheinen,
dem pp. Hitler das Ergreifen des kaufmännischen Berufes
zu empfehlen, zu dessen Haupterfordernissen heutzutage
ja das rasche Ableisten des Offerbarungseides gehört. Das
erscheint um so aussichtsreicher, als Hitler ja mit seinem
Handaufheben schon bisher eine Art Offenbarungseid,
wenn auch mehr auf geistigem Gebiete,
andeuten zu wollen schien. Es ist weiter-
hin nicht zu leugnen, daß der pp. Hitler
sich auf Finanzierungsmethoden immer
recht gut verstanden hat.“
Das ist, wie uns scheint, sehr einleuch-
tend. Ebenso das folgende: „Der frag-
liche Hitler zeigt deutlich Interesse und
Begabung für ärztliche Tätigkeiten. Sein
oft wiederholter Ruf: Deutschland er-
wache! bringt ihn als Spezialisten zur
Behandlung von Schlafkrankheit in
Vorschlag, um so mehr, als er im Umgang
mit Personen, deren seelisch-geistiges
Wachsein stark herabgemindert ist, Er-
fahrung haben dürfte.“ Und noch eine
weitere medizinische Begabung Hitlers
hat unser Berufspsychologe gefunden:
„Der pp. Hitler zeigt unverkennbar An-
lagen für chirurgische, insbesondere
operative Behandlungsmethoden. Dafür
spricht das starke Interesse, das er an
der Handhabung langer Messer und an
der Abtrennung einzelner Körperteile
vom menschlichen Rumpfe wiederholt
bekundet hat.“
Aus alledem geht klar hervor, daß eine
Berufswahl für Hitler, wenn auch schwer,
so doch nicht aussichtslos ist. Es hat
den Anschein, als sei sich Herr Hitler
der in ihm schlummernden Fähigkeiten
nicht genügend bewußt. Denn er wagt
sich an keinen Beruf heran und sehnt
sich statt dessen nach einem Amte.
Offenbar im Glauben an das alte Sprich-
wort, das besagt, wem Gott ein Amt
gebe, dem gebe er auch Verstand. Aber
die Geschichte hat leider bewiesen, daß
der Weisheit dieses Sprichworts nicht
zu trauen ist.
Wir sind übrigens weit davon entfernt,
Herrn Hitlers Bestreben nach einem
Amte in üblem Sinne zu deuten. Es
ist sehr wahrscheinlich, daß er dabei
von dem ehrlichen Vorsatz beseelt ist, aller Welt nach
seinem Amtsantritt die Wahrheit seiner Behauptung vor
Augen zu führen, daß ein Parteibuchbeamter sich als
unfähig und schädlich erweisen kann. Aber wir benötigen
diesen Beweis nicht mehr. Wir haben Beispiele genug
dafür. Wir danken Herrn Hitler bestens für die freundliche
Absicht, uns zu belehren, und bitten ihn höflich, sich die
unnötige Mühe seines Vorhabens ersparen zu wollen.
. . . und teilten
seine Kleider
unter sich . . .
Lj'nser Käsehändler hat seine neue Sendung „Harzer“
J in „Harzburger“ umgetauft.
„Warum?“ frage ich ihn.
Antwortet er: „Weil sie diesmal so rasch auseinander-
gelaufen sind.“
Technik, Rationalisierung vermögen viel, doch nicht
alles. Bis zu einer gewissen Grenze kann die Maschine
den Menschen ersetzen — darüber hinaus nicht.“
„Wie meinen Sie das?“
„Nur einige Beispiele: den Handweber ersetzt die Ma-
schine; den Handschreiber ersetzt, die Maschine. Aber
niemals ersetzt die Maschine den Arbeitslosen.“
TV/'elcher Unterschied ist zwischen Rußland und Bremen?
' " In Rußland herrscht der Bolschewismus und in
. Bremen der — Wollbeschißmus.
Zeichnung von Kurt I.ange-Christopher
Der Lehrer besprach Gegensätze und fragte den Schüler:
„Was ist der Gegensatz von Kauf?“
„Verkauf.“
„Und das Gegenteil von Ordnung?“
„Verordnung.“
Der Dichter hat ein Bühnenstück geschrieben, das er
„Ein anständiger Mensch“ betitelte. Schickt es ein,
bekommt es prompt zurück. Später trifft er den Dramaturgen
auf der Straße und fragt: „Warum haben Sie die Arbeit
eigentlich nicht angenommen?“
„Sie meinen Ihr Stück ,Ein anständiger Mensch1?“ zuckt
der Theatermann die Achseln. „Bedaure . . . entbehrt
jeder Aktualität . . .“
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