ZeidmuDg von J u p o
unseres Volkes eingeräumt wurde? Was war es denn, was
uns so herrlich über große Zeiten hinweghalf? Ihr wißt’s,
am Leuchten eurer Augen seh ich’s: Steckrübenmus und
Dörrgemüse! („Heil!“) Ja, das waren echt einheimische
Erzeugnisse, mindestens dem Wiesenheu mittlerer Qualität
ebenbürtig! Schade, daß sie sich als Volksnahrungsmittel
nicht recht eingebürgert haben.
Doch kommen wir zu den Apfelsinen zurück: Im dunkeln
Laub die Goldorangen glüh’n . . . heißt es im Mignonlied.
Ich bin dafür, daß diese Stelle in Zukunft gestrichen wird,
weil sie dazu verführt, Apfelsinen aus Italien zu kaufen.
(„Sehr wahr!“) Auch die Spanier brauchen sich an deutschem
Geld nicht zu bereichern; mögen sie ihre Apfelsinen be-
halten, um so mehr, als sie ihr angestammtes Königshaus
über die Pyrenäen geschickt haben. („Bravo!“) Ferner
bin ich der Ansicht, daß sich die Deutschkirche ernstlich
mit der Untersuchung darüber befassen möge, ob es nicht
eine Apfelsine gewesen sei, mit der Eva den Adam ver-
führte. Immer widerstrebt es meinem innersten Gefühl,
einen ehrlichen Borsdorfer Apfel zu dieser traurigen Rolle
verurteilt zu wissen. („Sehr richtig!“)
„Deutschland den Deutschen!“ wie es die Hitler-Doktrin
ebenso schön wie treffend ausdrückt. („Heil Hitler!“) Und
ich gehe noch einen Schritt weiter: „Dem Deutschen nur
Deutsches!“ Mein Freund, der Generaldirektor, war tief
gerührt, als er diesen Grundsatz neulich von mir hörte.
Er hat darauf sofort seinen Namen Hjalmar abgelegt
und nennt sich jetzt schlicht „Willi“. Ein wahrhaft deutscher
Mann! Trinkt nur noch Mosel statt Medoc, Kartoffelsprit
statt Hennessy! Keine Importe kommt mehr in sein Haus;
wie er mir beteuerte, enthalten seine Zigarrenkisten nur
noch Pfälzer Deckblatt mit Vierradener Einlage! Ich bin
zwar Nichtraucher, aber was er mir vorrauchte, unterschied
sich durchaus nicht von der feinsten „Henry Clay“, Ja,
„Ein halbes Taschen-
tuch wollen Sie einkau-
fen, mein Herr? Bitte
doch, bitte Platz zu
nehmen, mein Herr!
Sofort mein Herr! Un-
sere reichhaltige Aus-
wahl . .
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unseres Volkes eingeräumt wurde? Was war es denn, was
uns so herrlich über große Zeiten hinweghalf? Ihr wißt’s,
am Leuchten eurer Augen seh ich’s: Steckrübenmus und
Dörrgemüse! („Heil!“) Ja, das waren echt einheimische
Erzeugnisse, mindestens dem Wiesenheu mittlerer Qualität
ebenbürtig! Schade, daß sie sich als Volksnahrungsmittel
nicht recht eingebürgert haben.
Doch kommen wir zu den Apfelsinen zurück: Im dunkeln
Laub die Goldorangen glüh’n . . . heißt es im Mignonlied.
Ich bin dafür, daß diese Stelle in Zukunft gestrichen wird,
weil sie dazu verführt, Apfelsinen aus Italien zu kaufen.
(„Sehr wahr!“) Auch die Spanier brauchen sich an deutschem
Geld nicht zu bereichern; mögen sie ihre Apfelsinen be-
halten, um so mehr, als sie ihr angestammtes Königshaus
über die Pyrenäen geschickt haben. („Bravo!“) Ferner
bin ich der Ansicht, daß sich die Deutschkirche ernstlich
mit der Untersuchung darüber befassen möge, ob es nicht
eine Apfelsine gewesen sei, mit der Eva den Adam ver-
führte. Immer widerstrebt es meinem innersten Gefühl,
einen ehrlichen Borsdorfer Apfel zu dieser traurigen Rolle
verurteilt zu wissen. („Sehr richtig!“)
„Deutschland den Deutschen!“ wie es die Hitler-Doktrin
ebenso schön wie treffend ausdrückt. („Heil Hitler!“) Und
ich gehe noch einen Schritt weiter: „Dem Deutschen nur
Deutsches!“ Mein Freund, der Generaldirektor, war tief
gerührt, als er diesen Grundsatz neulich von mir hörte.
Er hat darauf sofort seinen Namen Hjalmar abgelegt
und nennt sich jetzt schlicht „Willi“. Ein wahrhaft deutscher
Mann! Trinkt nur noch Mosel statt Medoc, Kartoffelsprit
statt Hennessy! Keine Importe kommt mehr in sein Haus;
wie er mir beteuerte, enthalten seine Zigarrenkisten nur
noch Pfälzer Deckblatt mit Vierradener Einlage! Ich bin
zwar Nichtraucher, aber was er mir vorrauchte, unterschied
sich durchaus nicht von der feinsten „Henry Clay“, Ja,
„Ein halbes Taschen-
tuch wollen Sie einkau-
fen, mein Herr? Bitte
doch, bitte Platz zu
nehmen, mein Herr!
Sofort mein Herr! Un-
sere reichhaltige Aus-
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