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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 53.1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.8268#0166
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An der Grenze
des Unmöglichen

Zeichnung ron

Hans Landwehrmann

Die Nacht vor der Entscheidung

Erster Akt.

Im Führerzimmer des Braunen Hauses sitzt der Osaf.

Der Stabschef tritt ein. Der Osaf gähnt.

Der Stabschef: „Ich melde mich zur Stelle.“

Der Osaf (abwinkend): „Setz dich schon, es sieht uns
ja keiner von unseren Leuten zu.“

Der Stabschef (setzt sich): „Adolf, ich brauche einen
neuen Befehl für die .

Der Osaf (ungeduldig): „Schon wieder mal?“

Der Stabs chef: , Jawohl, schon wieder. Die Kerls
toben. Es muß was passieren. Du mußt wieder was vom
Sieg und der großen Entscheidung erzählen. Das bringt
wieder Leben unter die Leute.“

Der Osaf: „Na, was hast du dir denn so gedacht? Was
wollen die Jungens denn hören?“

Der Stabschef: „Machtergreifung! Juden raus! Schluß
mit den Tributen! Tod dem Finanzkapital und den Waren-
häusern! Deutschlands Schicksal nehmen wir in die Hand!“

1

Der Adjutant: „Also mit einem Wort, Herr Hitler:
das, was Sie immer sagen.“

Der Osaf (stimrunzelnd): ,Ja, aber erlaubt mal: wir
sind doch streng legal.“

Der Stabschef (mit einer Handbewegung): „Wichtigkeit!“
Der Osaf (mißbilligend): „Du jüdelst schon wie der
Goebbels.“

Der Stabs chef: „Apropos Goebbels. Der hat gestern
in einer Rede gesagt, daß wir binnen 4L Stunden Sieger
sein werden.“

Der Osaf (erschrocken): „Das wäre ja schon morgen . . .
Der macht mir immer die Leute verrückt, dieser Goebbels!“
Der Stabs chef: „Dazu ist er ja da.“

Der Osaf (ratlos): „Was soll ich bloß tun?“

Der Stabschef: „Ich sage dir doch: einen Befehl
sollst du geben.“

Der Osaf: „Einen Befehl zum losschlagen?“

Der Stabs chef: „Natürlich.“

Der Osaf: „Aber wir sind doch legal!“

..Die wissenschaftliche
Forschung hat ein-
wandsfrei ergeben, daß
für menschliche Wesen
die Lebensbedingungen
auf den anderen Pla-
neten sehr ungünstig
sind.“

„Na, nal Viel schlechter
als bei uns können sie
da auch nicht seinl“


Der Wahre Jacob

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der Verlag nehmen Bestellungen an. — Bezugspreis für Deutschland: Einzelnummer 25 Pf.
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