Neue Gefängnisbauten
„ln dieser Branche wäre also die Ankurbelung gelungen!“
Der echte Berliner
„Entschuldigen Sie - Sie sind doch hier fremd, da werden Sie uns
doch bestimmt sagen können, was das für ’ne Figur is?“
$Vah*onaIisiische jGilcpatcu...
Sie sehen aus wie Rendanten,
Tragen feiste Bäckchen zur Schau.
Aber innerlich haben sie Kanten
Und die Seele ist fürchterlich rauh.
Sie sind mit im Kriege gewesen
Und als war' das nur ihnen passiert,
Kriegen dauernd wir das zu lesen
Und dauernd ins Ohr deklamiert.
Sie salbadern mit ernster Miene
Von der Himmlischkeit der Gefahr.
Ihnen stellt jede Schlachtfeldlatrine
Als „magnetisches Zentrum" sich dar.
Literatte, maskiert mit Säbel,
Orakeln sie schaurigsten Schwall.
Der dickste Londoner Nebel
Ist dagegen ein Bergkristall.
Sie quasseln jetzt schon im Traume
Von „totaler Verinnerlichung"
Und vom „Kraftfeld im seelischen Raume".
Das hat zwar nicht Sinn: aber Schwung.
Jedes Wort ein Geheimabzeichen,
In dem sich die Mystik versteckt.
Es klingt wie Gemauschel von Eichen
In germanischem Dialekt.
Sie trügen gern Schurzfell und Köcher
Nach altem teutonischem Brauch
Und schießen sie uns auch nicht Löcher:
Sie quatschen uns eins in den Bauch.
Strapazierend die Hämorrhoiden,
Lehren auch „Sozialismus" sie . ..
Mit dem gibt sogar sich zufrieden
Die rheinische Schwerindustrie.
Eine herrlich romantische Lehre
Haben sich diese Jungens erbaut:
Salon-Revolutionäre
Aus Knödeln und Sauerkraut.
Hans Bauer.
Denksport
Wenn er zu schüchtern ist, muß ich ihm Avancen machen, dachte sich Lotte,
als sie mit dem Studienassessor allein in der Wohnung war und der Dialog
sehr langweilig über Gemeinplätze holperte. Darum sagte sie:
„Stellen Sie sich vor, ich wäre eine orientalische Königin, und ich spräche
jetzt zu Ihnen: Sie müssen sterben. Aber vor Ihrem Tode dürfen Sie noch
einen Wunsch äußern, und sei er auch noch so kühn, — er wird Ihnen restlos
erfüllt. Was würden Sie sich da wünschen?“
„Ich möchte", sprach der Studienassessor, ganz stolz darüber, mit einer so
geistreichen Aufgabe beehrt worden zu sein, „ich möchte um die Erlaubnis
bitten, den Koran ins Chinesische übersetzen zu dürfen."
Prüfungsfrage
Als der berühmte Wiener Chirurg und Orthopäde Professor Lorenz nach
Amerika kam, um dort Vorträge zu halten, wurde er von einer Gesellschaft
amerikanischer Aerzte ersucht, auch einige schwere Operationen und Behand-
lungen vorzunehmen. Nun verlangt es aber das Gesetz, daß sich ein aus-
ländischer Arzt, der in Amerika seine Praxis ausübeu will, zuerst einer
,Approbierung‘ unterzieht. Auch bei Professor Lorenz konnte keine Aus-
nahme gemacht werden. Also stellte sich bei Professor Lorenz eine Prüfungs-
kommission ein und stellte an ihn die Prüfungsfrage:
„Was können Sie uns über die Professor-Lorenzsche Methode erzählen?“
Anspruchsvoll
Herr Bömches erscheint in einem Reisebüro.
„Ich möchte für den D-Zug Wien—Berlin einen reservierten Sitz, Ist das
möglich?"
„Natürlich", lächelte der Beamte, „mit welchem Zug wollen Sie fahren?“
„Morgen, sechszehnfünfundfünfzig."
„Bitte sehr, Raucher oder Nichtraucher?"
„Nichtraucher."
„Fensterplatz oder ...?"
„Bei der Tür."
„Bitte sehr. In der Fahrtrichtung oder gegen die Fahrtrichtung?"
„In der Fahrtrichtung."
„Der Waggon mehr vorne bei der Lokomotive oder
„Hören Sie“, sagt Bömches, überrascht durch soviel Entgegenkommen, „das
ist egal. Aber notieren Sie: neben einer verheirateten Frau, die Geld hat,
sich unverstanden fühlt, auf Abenteuer ausgeht und allein reist.“
Volkswirtschaft
Gesprächsthema: Die allgemeine Wirtschaftslage.
„Das sind unhaltbare Zustände", erklärt einer. „Gibt es denn irgendeine
Branche, die unter den unmöglichen Import- und Exportschwierigkeiten nicht
zu leiden hätte?“
„Oh doch", erwiderte man, „die Schriftsteller. Sie schicken ihre Sachen
anstandslos hinaus und sie kommen anstandslos wieder zurück."
„ln dieser Branche wäre also die Ankurbelung gelungen!“
Der echte Berliner
„Entschuldigen Sie - Sie sind doch hier fremd, da werden Sie uns
doch bestimmt sagen können, was das für ’ne Figur is?“
$Vah*onaIisiische jGilcpatcu...
Sie sehen aus wie Rendanten,
Tragen feiste Bäckchen zur Schau.
Aber innerlich haben sie Kanten
Und die Seele ist fürchterlich rauh.
Sie sind mit im Kriege gewesen
Und als war' das nur ihnen passiert,
Kriegen dauernd wir das zu lesen
Und dauernd ins Ohr deklamiert.
Sie salbadern mit ernster Miene
Von der Himmlischkeit der Gefahr.
Ihnen stellt jede Schlachtfeldlatrine
Als „magnetisches Zentrum" sich dar.
Literatte, maskiert mit Säbel,
Orakeln sie schaurigsten Schwall.
Der dickste Londoner Nebel
Ist dagegen ein Bergkristall.
Sie quasseln jetzt schon im Traume
Von „totaler Verinnerlichung"
Und vom „Kraftfeld im seelischen Raume".
Das hat zwar nicht Sinn: aber Schwung.
Jedes Wort ein Geheimabzeichen,
In dem sich die Mystik versteckt.
Es klingt wie Gemauschel von Eichen
In germanischem Dialekt.
Sie trügen gern Schurzfell und Köcher
Nach altem teutonischem Brauch
Und schießen sie uns auch nicht Löcher:
Sie quatschen uns eins in den Bauch.
Strapazierend die Hämorrhoiden,
Lehren auch „Sozialismus" sie . ..
Mit dem gibt sogar sich zufrieden
Die rheinische Schwerindustrie.
Eine herrlich romantische Lehre
Haben sich diese Jungens erbaut:
Salon-Revolutionäre
Aus Knödeln und Sauerkraut.
Hans Bauer.
Denksport
Wenn er zu schüchtern ist, muß ich ihm Avancen machen, dachte sich Lotte,
als sie mit dem Studienassessor allein in der Wohnung war und der Dialog
sehr langweilig über Gemeinplätze holperte. Darum sagte sie:
„Stellen Sie sich vor, ich wäre eine orientalische Königin, und ich spräche
jetzt zu Ihnen: Sie müssen sterben. Aber vor Ihrem Tode dürfen Sie noch
einen Wunsch äußern, und sei er auch noch so kühn, — er wird Ihnen restlos
erfüllt. Was würden Sie sich da wünschen?“
„Ich möchte", sprach der Studienassessor, ganz stolz darüber, mit einer so
geistreichen Aufgabe beehrt worden zu sein, „ich möchte um die Erlaubnis
bitten, den Koran ins Chinesische übersetzen zu dürfen."
Prüfungsfrage
Als der berühmte Wiener Chirurg und Orthopäde Professor Lorenz nach
Amerika kam, um dort Vorträge zu halten, wurde er von einer Gesellschaft
amerikanischer Aerzte ersucht, auch einige schwere Operationen und Behand-
lungen vorzunehmen. Nun verlangt es aber das Gesetz, daß sich ein aus-
ländischer Arzt, der in Amerika seine Praxis ausübeu will, zuerst einer
,Approbierung‘ unterzieht. Auch bei Professor Lorenz konnte keine Aus-
nahme gemacht werden. Also stellte sich bei Professor Lorenz eine Prüfungs-
kommission ein und stellte an ihn die Prüfungsfrage:
„Was können Sie uns über die Professor-Lorenzsche Methode erzählen?“
Anspruchsvoll
Herr Bömches erscheint in einem Reisebüro.
„Ich möchte für den D-Zug Wien—Berlin einen reservierten Sitz, Ist das
möglich?"
„Natürlich", lächelte der Beamte, „mit welchem Zug wollen Sie fahren?“
„Morgen, sechszehnfünfundfünfzig."
„Bitte sehr, Raucher oder Nichtraucher?"
„Nichtraucher."
„Fensterplatz oder ...?"
„Bei der Tür."
„Bitte sehr. In der Fahrtrichtung oder gegen die Fahrtrichtung?"
„In der Fahrtrichtung."
„Der Waggon mehr vorne bei der Lokomotive oder
„Hören Sie“, sagt Bömches, überrascht durch soviel Entgegenkommen, „das
ist egal. Aber notieren Sie: neben einer verheirateten Frau, die Geld hat,
sich unverstanden fühlt, auf Abenteuer ausgeht und allein reist.“
Volkswirtschaft
Gesprächsthema: Die allgemeine Wirtschaftslage.
„Das sind unhaltbare Zustände", erklärt einer. „Gibt es denn irgendeine
Branche, die unter den unmöglichen Import- und Exportschwierigkeiten nicht
zu leiden hätte?“
„Oh doch", erwiderte man, „die Schriftsteller. Sie schicken ihre Sachen
anstandslos hinaus und sie kommen anstandslos wieder zurück."