Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Zeichnung von JupO



Weihnachten im deutschen Rundfunk

„Nicht stören, bitte!"

„meine Herren,
Sie

werden lachen".

sprach derBaron v.Münch-
hausen vor einer Schar
munterer Gäste, „aber es
ist jetzt

ein Film herausgekommen,
der weder „patriotisch"-
historisch, noch kitschig-
verlogen ist, sondern
-nichts als die Wirklichkeit
zeigt (große Heiterkeit),
eine Woche lang weder
eine Zeitung verboten noch
mit einer Auflagenachricht
bedacht worden (stür-
misches Gelächter),
allen Ernstes in Aussicht
genommen, die Staatsge-
walt wieder vom Volke
ausgehen zu lassen (minu-
tenlange Lachstürme),
ein nationalsozialistischer
Redner aufgetaucht, der
wirklich die Andeutung
einer Idee zu zeigen be-
müht war (wildes Geläch-
ter, das sich zu einem Or-
kan auswächst),
für jedermann klar, daß
der Lohnabbau die Voraus-
setzung für die Steigerung

Nachdenkliche Stunde

„Is doch ’n Trost: im Stall Ham se gewohnt, im Krippenstroh hat er gelegen, arme Leut’
sind se gewesen, die Bewegung, die draus wurde, war nlch zu unterschätzen, aber
schließlich und endlich — unsereins kann zufrieden sein!“

der Kaufkraft der Masse
ist (das Gelächter schwill (
immer mehr an), ,

soweit, daß der Ausbruc i
des „Dritten Reiches,
dicht vor der Tür steht
(rasende Heiterkeit),
ein Theaterdirektor aul
getaucht, der noch nicb
einmal Pleite gemacht ha
(die allseitige beängsti 1
gende Heiterkeit führt z\
mehreren Erstickungsar
fällen),

ein Schwerindustrielle
entdeckt worden, der noc
niemals subventionier
worden ist (eine Anzal
bewußtlos gewordene;
Hörer werden hinausgci
tragen),

ein Millionär festgestel*
worden, der seine Steuer1
seit jeher ordnungsmäßig
bezahlt hat (die Höre'
wälzen sich, nach LuJ
schnappend, auf dem Erc|
boden),

erwiesen, daß das Deull
sehe Reich eine Republil
ist —(Stimme aus de8
Hintergrund: „Aber HeJ
Münchhausen, übertreibe
Sie doch nicht!") —

K u k ;
 
Annotationen