f ;be die Wahrheit!
is dem „Angriff" des Herrn
>ebbels: „Die Journaille
*t! Die Thüringer Wahlen
iren kein Verlust, sondern
1 Gewinn der Partei!"
i fahren wir also fort:
^ie Journaille lügt! Die
"üringer Wahlen waren kein
/;rlust der Partei, die Thü-
lger Wahlen haben über-
"upt nicht stattgefunden!"
>ie Journaille lügt! Adolf
"tler heißt gar nicht Adolf
•itler, sondern Bonifacius
'esewetter!"
)ie Journaille lügt! Pg.
yihm ist vielmehr kalt wie
ne Eisbärenschriauze!"
)ie Journaille lügt! Die
SDAP. will keinen Massen-
ord an ihren politischen
egnern, sie will diese Leute
elmehr von dem unerträg-
jhen Leben in dieser Re-
ublik befreien!"
elbst für eine Hammel-
e r d e von 12 Millionen
enügt heute ein einziger
roßer Kläffer!
Moderner Komfort
luf der Suche nach einem
löblierten Zimmer betritt
ier mittlere Bankbeamte und
itahlhelmgruppenführer Ar-
/ed Hauboldt die in einem
lesseren Haus gelegene Woh-
lung der Witwe Krause.
)er beiderseitige Eindruck
st der denkbar günstigste:
ler Krausen ist der schnei-
lige junge Mann mit den
:ackigen Allüren sehr sym-
jathisch und Arwed Hauboldt
ühlt sich in dem Zimmer
gleich heimisch. Die beiden
großen Oeldrucke über dem
Sofa — Seine Majestät der
Kaiser links, Ihre Majestät
die Kaiserin rechts vom Re-
gulator — erfüllen sein deut-
sches Untertanenherz mit
tiefer Verehrung; eine eichen-
laubumwallte Photographie
des feldmarschmäßig ausge-
rüsteten Proviantamtsinspek-
tors Krause, der 1929 sanft
entschlafen ist, sowie einige
Geschoßböden und bemalte
Zeichnung von Curt longe-Christopher
X
-Av
Kl
V
/
A
A
(i
>V
v
*7
V
iwvt
Aus Genf.
„Unsere Position Ist schwach, meine Herren 1 Aber Gott
sei Dank gibt es den Herrn Hitler in Deutschland!"
Granaten, die als Vasen und
Aschenbecher fungieren, ent-
flammen seinen kriegerischen
Mut; das Bett sieht auch
recht mollig und einladend
aus...
Arwed glaubt, das Richtige
gefunden zu haben.
Aber dann findet er zurück
zur rauhen Wirklichkeit von
1932, und er denkt an sein
Stahlhelmtum und daran, was
die nazjonalen Blätter immer-
zu flüstern — und er fragt
die Witwe Krause:
,,Aeh, haben Sie denn auch
einen vorschriftsmäßig gas-
und fliegersicheren Keller?"
Sie hatte keinen, die Unselige,
und Arwed schritt knarrend
von dannen.
Konkurrenzneid
Es war im Trubel des Gol-
denen Sonntags.
Zehntausende, Hunderttau-
sende drängten sich in den
engen Straßen der Altstadt,
standen vor den Herrlich-
keiten der tausend Schau-
fenster, wurden eingeschluckt
von den Drehtüren der Kauf-
häuser . . .
Und immer neue Menschen-
ströme ergossen sich aus den
Wohngegenden hierher.
Da sprach ein Pg. in tiefem
Schmerz zu seinem Weibe;
„Hier rennen se nu her. Awr
in unsre Hitler-Versammlun-
gen wollen se nich mehr!"
Aus Schuiaufsätzen
Neuerdings werden an vielen
Straßenübergängen statt der
Polizisten Verkehrsampeln
aufgehängt.
Zur Hochzeit der reichen
Bauerntochter wurde der
Landrat, der Pastor und das
ganze Dorf eingeladen, ge-
backen, gebraten und ge-
kocht.
*
Wer von einer Kreuzotter
gebissen wird, muß dieselbe
schnell aussaugen; sonst kann
er leicht daran sterben.
DAS C A F
Hört zu ihr Völker, zu künden die Mär!
Hört zu ihr Menschen, deren Magen leer!
Es gibt einen Ort wo Ueberfluß herrscht!
Ihr braucht nicht zu hungern,
nicht arbeitslos lungern:
Im Cafe Ozeania!
Das Cafe offeriert hier prompt
auf daß ihr kommt:
Brasilianischen Kaffee, in Bahia versenkt,
Amerikanische Torte
aus kanadischem Weizen
in Halifax uns geschenkt.
Prima Sahne aus kuhwarmer Milch.
System: direkt vom Euter ins Meer,
OZEANIA
Rationalisierungspatent des Dr. Uncle Sam,
nicht weit von New York versenkt.
Eis mit Früchten, aus garantiert reinem Polareis gemacht,
mit Früchten pres de Bordeaux versackt.
Und ferner in der Ostseebar:
erstklassigen dänischen Sprit,
den'man in Mengen ins Meer ge schütt'.
Dazu Original-Negermusik,
yon Sklaven, die beim Transport über Bord gekippt.
Die Einrichtung nach Professor Gropius
aus im Weltkrieg versunkenem U-Bootstahl.
Herrliche Lage! Eintritt frei!
Rauchen verboten! Garderobe frei!
Also springen wir dem Essen hinterher ins Meer!!
Hans A. Weilmaier.
Buster Keaton — das weiß ein jedes Kind —, ist der
Mann, der nie lacht. Und wenn rings um ihn die
tollsten Dinge geschehen, so daß alles vor hemmungs-
losem Gelächter sich windet und uns vor lauter
Lachen der Anzug nicht mehr paßt — Buster verzieht
keine Miene. Buster bleibt toternst.
_.Kö~ n Sie,sich nun vorstellen, was das für eine
Sensation war, als kürzlich die Freunde Busters in
seine Stammkneipe kamen und ihn dort trafen, wie
er auf seinem Stühlchen saß und aus vollem Halse
lachte? Buster, der Mann, der nie lacht, brüllte vor
Lachen! Er schlug sich auf die Knie, er hielt sich den
Bauch, er lief rot an, er jappste nach Luft...
Besorgt eilten die Freunde näher,
Und da merkten sie, warum Buster so hemmungslos
lachte.
Er kann doch jetzt wegen des Tonfilms ein bißchen
Deutsch, nicht wahr, und da hatte er sich eine
deutsche Zeitung gekauft und las darin.
Und es war zufälligerweise der „Völkische Be-
obachter" mit der neuesten Rede des Führers!
is dem „Angriff" des Herrn
>ebbels: „Die Journaille
*t! Die Thüringer Wahlen
iren kein Verlust, sondern
1 Gewinn der Partei!"
i fahren wir also fort:
^ie Journaille lügt! Die
"üringer Wahlen waren kein
/;rlust der Partei, die Thü-
lger Wahlen haben über-
"upt nicht stattgefunden!"
>ie Journaille lügt! Adolf
"tler heißt gar nicht Adolf
•itler, sondern Bonifacius
'esewetter!"
)ie Journaille lügt! Pg.
yihm ist vielmehr kalt wie
ne Eisbärenschriauze!"
)ie Journaille lügt! Die
SDAP. will keinen Massen-
ord an ihren politischen
egnern, sie will diese Leute
elmehr von dem unerträg-
jhen Leben in dieser Re-
ublik befreien!"
elbst für eine Hammel-
e r d e von 12 Millionen
enügt heute ein einziger
roßer Kläffer!
Moderner Komfort
luf der Suche nach einem
löblierten Zimmer betritt
ier mittlere Bankbeamte und
itahlhelmgruppenführer Ar-
/ed Hauboldt die in einem
lesseren Haus gelegene Woh-
lung der Witwe Krause.
)er beiderseitige Eindruck
st der denkbar günstigste:
ler Krausen ist der schnei-
lige junge Mann mit den
:ackigen Allüren sehr sym-
jathisch und Arwed Hauboldt
ühlt sich in dem Zimmer
gleich heimisch. Die beiden
großen Oeldrucke über dem
Sofa — Seine Majestät der
Kaiser links, Ihre Majestät
die Kaiserin rechts vom Re-
gulator — erfüllen sein deut-
sches Untertanenherz mit
tiefer Verehrung; eine eichen-
laubumwallte Photographie
des feldmarschmäßig ausge-
rüsteten Proviantamtsinspek-
tors Krause, der 1929 sanft
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Geschoßböden und bemalte
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flammen seinen kriegerischen
Mut; das Bett sieht auch
recht mollig und einladend
aus...
Arwed glaubt, das Richtige
gefunden zu haben.
Aber dann findet er zurück
zur rauhen Wirklichkeit von
1932, und er denkt an sein
Stahlhelmtum und daran, was
die nazjonalen Blätter immer-
zu flüstern — und er fragt
die Witwe Krause:
,,Aeh, haben Sie denn auch
einen vorschriftsmäßig gas-
und fliegersicheren Keller?"
Sie hatte keinen, die Unselige,
und Arwed schritt knarrend
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Konkurrenzneid
Es war im Trubel des Gol-
denen Sonntags.
Zehntausende, Hunderttau-
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engen Straßen der Altstadt,
standen vor den Herrlich-
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fenster, wurden eingeschluckt
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häuser . . .
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Wohngegenden hierher.
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Straßenübergängen statt der
Polizisten Verkehrsampeln
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Hört zu ihr Völker, zu künden die Mär!
Hört zu ihr Menschen, deren Magen leer!
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Ihr braucht nicht zu hungern,
nicht arbeitslos lungern:
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Brasilianischen Kaffee, in Bahia versenkt,
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Prima Sahne aus kuhwarmer Milch.
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Rationalisierungspatent des Dr. Uncle Sam,
nicht weit von New York versenkt.
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mit Früchten pres de Bordeaux versackt.
Und ferner in der Ostseebar:
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Dazu Original-Negermusik,
yon Sklaven, die beim Transport über Bord gekippt.
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Herrliche Lage! Eintritt frei!
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Also springen wir dem Essen hinterher ins Meer!!
Hans A. Weilmaier.
Buster Keaton — das weiß ein jedes Kind —, ist der
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Lachen der Anzug nicht mehr paßt — Buster verzieht
keine Miene. Buster bleibt toternst.
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seine Stammkneipe kamen und ihn dort trafen, wie
er auf seinem Stühlchen saß und aus vollem Halse
lachte? Buster, der Mann, der nie lacht, brüllte vor
Lachen! Er schlug sich auf die Knie, er hielt sich den
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Besorgt eilten die Freunde näher,
Und da merkten sie, warum Buster so hemmungslos
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Er kann doch jetzt wegen des Tonfilms ein bißchen
Deutsch, nicht wahr, und da hatte er sich eine
deutsche Zeitung gekauft und las darin.
Und es war zufälligerweise der „Völkische Be-
obachter" mit der neuesten Rede des Führers!