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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 54.1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.8269#0013
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Zeichnung von Lothar Reiz

„Gottseidank- man kann wieder national fühlen - der freiwillige Arbeitsdienst ist billiger als die polnischen Landarbeiter!"

Zum Fall Rohm

Zeichnung von J. Gara

lieh geantwortet haben: „Im

Besitze Ihres Allerwertesten . .

Homosexualismus und Politik.

In seinem „Reichswart“ (Nr.
45/1932) bringt der national-
sozialistische Reichtstagsabge-
ordnete Graf Reventlow unter
dem Titel „Tod im Sumpf"
einige lehrreiche Sätze aus der
Schrift seines Parteigenossen
Walter Buch „Niedergang und
Aufstieg der deutschen Familie“.
Dabei wird folgende inter-
essante Enthüllung bekannt, die
auf eine gewisse Gefühlsver-
wandtschaft schließen läßt:

„Beim Reichstagswahl-
kampf 1928 war es schon so
weit, daß der Bund der
Homoeroten, der Gleichge-
schlechtlichen in Berlin zu
eigenen Wahlversammlungen
aufrief. In einem eigenen
Schreiben wandte sich der
Vorstand dieses Bundes an
die Reichsleitung der NSDAP,
und bat sie für ihre Be-
strebungen um Unterstützung.“
Dieser Homosexuellen - Bund
wird schon genau gewußt haben,
warum er sich gerade an „die
Partei der anständigen Leute“
gewandt hat. . . Und Herr
Hauptmann Rohm, der in einem
seiner berühmt gewordenen
Briefe am 3. Dezember 1928
schrieb, „daß ,man‘ sich bei mir
eben an diese verbrecherische
Eigenheit in den nationalsozia-
listischen Kreisen gewöhnen hat
müssen“, würde jenen Ge-
sinnungsfreunden wahrschein-

Wintersport

„Sehen Sie mal — da läuft tatsächlich einer Ski!"

Rohm ein Jude?

In der 325. Sitzung des Deut-
schen Reichstages am 22. Juni
1927 erklärte anläßlich der
ersten Beratung des Entwurfs
eines Allgemeinen Deutschen
Strafgesetzbuches der national-
sozialistische Abgeordnete Dr.
Wilhelm F r i c k wörtlich laut
stenographischem Bericht der
Verhandlungen des Reichstags,
Band 393 S. 10 993, zu den So-
zialdemokraten gewandt:

,, . . . Einen Beitrag zur
sittlichen Erneuerung des
deutschen Volkes glaubte
wohl Ihr Parteitag (der SPD.)
in Kiel dadurch leisten zu
sollen, daß er die Aufhebung
des § 175 und die Aufhebung
der Strafe für Ehebruch ver-
langt hat. Wir dagegen sind
der Ansicht, daß diese Leute
des § 175, also die wider-
natürliche Unzucht unter
Männern, mit aller Schärfe
verfolgt werden müssen, weil
solche Laster zum Untergang
des deutschen Volkes führen >
müssen. (Stürmische Zustim-
mung bei den Nationalsozia-
listen.) Natürlich sind es
Juden, Magnus Hirschfeld
und seine Rassegenossen, die
auch hier wieder führend und
bahnbrechend wirken . . .“
Womit wahrscheinlich bewiesen [
werden soll, daß Hauptmann :
Rohm, der Stabschef der national-
sozialistischen SA.— ein Jude ist
 
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