und der innere Frieden
Verwechseln ähnlich!
Numerus ciuusus
Was am nötigsten wir benötigen, '
Ist längst keine Frage mehr:
Daß des Nachwuchses wir uns entledigen.
Muß der numerus clausus her!
Mit Aerzten und Advokaten
Die Elbe man zuschütten kann;
So sind wir damit überladen.
Da darf kein Neuer heran!
Es sagen die Schuster und Schneider:
Wenn man übereinander uns häuft.
Entsteht eine Himmelsleiter
Die bis an die Milchstraße läuft!
In allen Branchen Geplärre:
Wir sind viel zu viel ihrer schon!
Sie fordern die Zulassungssperre
Für die kommende Generation.
Die klopft an den Zukunftstoren
Und fiebert wie ein Vesuv.
Nicht genug, daß sie wurde geboren.
Sie will auch einen Beruf!
Nein: Beruf, das ist nur für die Alten.
Frischer Zuzug, der wird gelyncht.
So haben’s die Zünfte gehalten.
So wird es jetzt wieder gewünscht.
Doch dabei, da darf es nicht bleiben,
Man stecke sich weiter das Ziel!
Zum Beispiel auch lesen und schreiben
Können heute schon viel zu viel.
Die Schulen darum geschlossen
Für die Dauer eines Jahrzehnts!
Das wäre ins Herz geschossen
Der lästigen Konkurrenz.
Durch Deutschland raunt ein Geflüster:
Wenn der numerus Einzug hält.
Wird vom Landstreicher bis zum Minister
Jede Branche sichergestellt!
Was braucht denn die Jugend zu hoffen!
Muß alles versperrt sie auch sehn:
Der Gashahn bleibt immer ihr offen.
Sie braucht ihn nur aufzudrehn.
Hans Bauer.
Der Grund
Der Nazi sagte am Schluß seiner Versamm-
lungsrede: „Die anderen Parteien können
über uns reden soviel sie wollen. Das geht
alles zu einem Ohr rein und zum andern
wieder raus!"
Stimme aus dem Hintergrund:
„Es ist ja in euern Köpfen auch nichts da-
zwischen, was das Rein- und Rausgehen auf-
halten könnte!"
★
Die Ware
Schnepf fährt für eine Woche nach Bukarest.
Rein geschäftlich. Seine Frau packt ihm den
Koffer. Während sie sich für einen Moment
abwendet, packt Schnepf rasch zwei Butter-
stullen ein.
„Nanu", fragt sein Freund Borschke,
wozu
„Pscht“, flüstert Schnepf, „weißt du, ich
habe gehört, in Bukarest sind die Mädchen
für ein Butterbrot zu haben.“
★
Autarkie
Margarinemacher Magers aus Mannheim
hatten eine Reise nach München gemacht.
„Waren Sie auch in der Pinakothek?"
wurden sie gefragt.
Minna Mager lächelte herablassen:
„Fremde Bilder anzusehen haben wir
Gott sei Dank nicht nötig. Mein Mann malt \
selbst." (
■k
Herr von Schleicher
hat in seiner Rundfunkrede gesagt, daß Be-
griffe wie Planwirtschaft und Privatwirt-
schaft für ihn jeden Schrecken verloren
hätten.
Höchst vorurteilsfrei, Herr Reichskanzler!
Aber der Schrecken beginnt ja auch erst da,
wo das Existenzminimum auf hört!
*
f
Verwechseln ähnlich!
Numerus ciuusus
Was am nötigsten wir benötigen, '
Ist längst keine Frage mehr:
Daß des Nachwuchses wir uns entledigen.
Muß der numerus clausus her!
Mit Aerzten und Advokaten
Die Elbe man zuschütten kann;
So sind wir damit überladen.
Da darf kein Neuer heran!
Es sagen die Schuster und Schneider:
Wenn man übereinander uns häuft.
Entsteht eine Himmelsleiter
Die bis an die Milchstraße läuft!
In allen Branchen Geplärre:
Wir sind viel zu viel ihrer schon!
Sie fordern die Zulassungssperre
Für die kommende Generation.
Die klopft an den Zukunftstoren
Und fiebert wie ein Vesuv.
Nicht genug, daß sie wurde geboren.
Sie will auch einen Beruf!
Nein: Beruf, das ist nur für die Alten.
Frischer Zuzug, der wird gelyncht.
So haben’s die Zünfte gehalten.
So wird es jetzt wieder gewünscht.
Doch dabei, da darf es nicht bleiben,
Man stecke sich weiter das Ziel!
Zum Beispiel auch lesen und schreiben
Können heute schon viel zu viel.
Die Schulen darum geschlossen
Für die Dauer eines Jahrzehnts!
Das wäre ins Herz geschossen
Der lästigen Konkurrenz.
Durch Deutschland raunt ein Geflüster:
Wenn der numerus Einzug hält.
Wird vom Landstreicher bis zum Minister
Jede Branche sichergestellt!
Was braucht denn die Jugend zu hoffen!
Muß alles versperrt sie auch sehn:
Der Gashahn bleibt immer ihr offen.
Sie braucht ihn nur aufzudrehn.
Hans Bauer.
Der Grund
Der Nazi sagte am Schluß seiner Versamm-
lungsrede: „Die anderen Parteien können
über uns reden soviel sie wollen. Das geht
alles zu einem Ohr rein und zum andern
wieder raus!"
Stimme aus dem Hintergrund:
„Es ist ja in euern Köpfen auch nichts da-
zwischen, was das Rein- und Rausgehen auf-
halten könnte!"
★
Die Ware
Schnepf fährt für eine Woche nach Bukarest.
Rein geschäftlich. Seine Frau packt ihm den
Koffer. Während sie sich für einen Moment
abwendet, packt Schnepf rasch zwei Butter-
stullen ein.
„Nanu", fragt sein Freund Borschke,
wozu
„Pscht“, flüstert Schnepf, „weißt du, ich
habe gehört, in Bukarest sind die Mädchen
für ein Butterbrot zu haben.“
★
Autarkie
Margarinemacher Magers aus Mannheim
hatten eine Reise nach München gemacht.
„Waren Sie auch in der Pinakothek?"
wurden sie gefragt.
Minna Mager lächelte herablassen:
„Fremde Bilder anzusehen haben wir
Gott sei Dank nicht nötig. Mein Mann malt \
selbst." (
■k
Herr von Schleicher
hat in seiner Rundfunkrede gesagt, daß Be-
griffe wie Planwirtschaft und Privatwirt-
schaft für ihn jeden Schrecken verloren
hätten.
Höchst vorurteilsfrei, Herr Reichskanzler!
Aber der Schrecken beginnt ja auch erst da,
wo das Existenzminimum auf hört!
*
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