Die deutsche Patent-Reichsbuttermaschine
Rechts gibt’s Geld für den Fettfleck — links gibt’s ’n Fettfleck für's Geld!
Zeichnung von Jupo
Arbeitsloser!
Deine Existenz ist einfach ein Rechenexempel.
Du läufst zum Nachweis, bekommst deinen Stempel
und holst dir acht Mark, zehn Mark, zwölf Mark die
Woche, dein Geld.
Du bist zu nichts nütze, man braucht dich nicht auf der
Welt;
nun aber, da du doch einmal lebst, hat man dir eine
Nummer gegeben:
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b muß von der
Wohlfahrt leben —
und nun steht dein Name in einer riesigen Kartothek,
und du hast eine Stempelkarte als Daseinsbeleg.
Du! spielst keine Rolle. Doch einhundertdreißigtausend
vier siebzehn b, deine Zahl,
die steht mit vielen andern in endlosen Kolonnen.
Der Staat beachtet sie mit einem Mal,
hast du in einer Reihe von Zahlen sein Interesse gewonnen.
Jetzt bist du die große Rechenaufgabe des Staats,
jetzt bist du ein Faktor des deutschen Etats,
jetzt addierst du oder wirst addiert,
du wirst zu den andern gereiht, gebucht und multipliziert.
Nun kommt der Staat und kürzt die Millionenzahl,
Das Einzelschicksal ist ihm dabei völlig egal.
Das kennt er nicht. Dich kennt er nicht.
Er kennt nur einhundertdreißigtausend vier siebzehn b.
Die Zahl ist leblos, der tut eine Kürzung nicht weh.
Zehn Prozent — zwanzig Prozent — dreißig Prozent —
der Etat wird gesund.
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b, der Mensch,
kommt auf den Hund.
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b, die Zahl, hält
stand.
Deine Existenz ist ein Rechenexempel — Beteiligter
unbekannt.
1
Mensch! Arbeitsloser! Laß dich nicht unterkriegen! Du
stehst nicht allein!
Reih' dich, Mensch, in die Kolonne der Millionen ein!
Du bist eine Zahl, eine Nummer bloß,
doch die Zahl schwillt an und wird riesengroß,
die Zahl ist lebendig, Millionen sind eine Macht.
Hast du daran gedacht?!
Reih’ dich ein! Pack an! Gib der Zeit deinen Stempel: jj
Deine Existenz ist wirklich ein Rechenexempel!
Rudolf Gottschalk 1
Rechts gibt’s Geld für den Fettfleck — links gibt’s ’n Fettfleck für's Geld!
Zeichnung von Jupo
Arbeitsloser!
Deine Existenz ist einfach ein Rechenexempel.
Du läufst zum Nachweis, bekommst deinen Stempel
und holst dir acht Mark, zehn Mark, zwölf Mark die
Woche, dein Geld.
Du bist zu nichts nütze, man braucht dich nicht auf der
Welt;
nun aber, da du doch einmal lebst, hat man dir eine
Nummer gegeben:
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b muß von der
Wohlfahrt leben —
und nun steht dein Name in einer riesigen Kartothek,
und du hast eine Stempelkarte als Daseinsbeleg.
Du! spielst keine Rolle. Doch einhundertdreißigtausend
vier siebzehn b, deine Zahl,
die steht mit vielen andern in endlosen Kolonnen.
Der Staat beachtet sie mit einem Mal,
hast du in einer Reihe von Zahlen sein Interesse gewonnen.
Jetzt bist du die große Rechenaufgabe des Staats,
jetzt bist du ein Faktor des deutschen Etats,
jetzt addierst du oder wirst addiert,
du wirst zu den andern gereiht, gebucht und multipliziert.
Nun kommt der Staat und kürzt die Millionenzahl,
Das Einzelschicksal ist ihm dabei völlig egal.
Das kennt er nicht. Dich kennt er nicht.
Er kennt nur einhundertdreißigtausend vier siebzehn b.
Die Zahl ist leblos, der tut eine Kürzung nicht weh.
Zehn Prozent — zwanzig Prozent — dreißig Prozent —
der Etat wird gesund.
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b, der Mensch,
kommt auf den Hund.
Einhundertdreißigtausend vier siebzehn b, die Zahl, hält
stand.
Deine Existenz ist ein Rechenexempel — Beteiligter
unbekannt.
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Mensch! Arbeitsloser! Laß dich nicht unterkriegen! Du
stehst nicht allein!
Reih' dich, Mensch, in die Kolonne der Millionen ein!
Du bist eine Zahl, eine Nummer bloß,
doch die Zahl schwillt an und wird riesengroß,
die Zahl ist lebendig, Millionen sind eine Macht.
Hast du daran gedacht?!
Reih’ dich ein! Pack an! Gib der Zeit deinen Stempel: jj
Deine Existenz ist wirklich ein Rechenexempel!
Rudolf Gottschalk 1