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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 54.1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.8269#0073
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Zeichnung von E. Qolli

„Nieder mit dieser Afterkunst!“

„Das ist die Kunst, die das Volk nötig hat!“

Wieder einmal führte Herr Goebbels in einer Nazi-
Demonstration im Berliner Lustgarten aus, daß
„Hitler vor den Toren stehe“.

Recht hat das Josef che!



Begeistert rief Müller, der Philosoph, aus:

„Radio ist doch was Herrliches! Jedesmal, wenn
man’s hört, freut man sich, daß man selber nicht an-
geschlossen ist!"

Der Künstler wandert wütend durch die Aus-
stellung.

„Warum hat man mein Bild so hoch gehängt?"

Der Freund lächelte:

„Nur Geduld. Die Kritik wird es schon herunter-
reißen."

Zeichnung von Hans Kossatz

Wenn Deutsche verschlagen werden

„Sind Sie einverstanden, Herr Kamerad, daß
wir zur Feier unseres 25 jährigen Hierseins ,Du‘
zu einander sagen?“

Astrologische Auskunft

Sie sind geboren im Widderzeichen.

Der Mars stand zum Zwilling in Konjunktion.

Sie werden im Leben noch viel erreichen.

Ihre Räucherungen sind Lilie und Mohn.

Der Uranus steht im dritten Felde,

Saturn wuchtet außerordentlich schwer.

Im Februar schwimmen Sie im Oelde.

(Alle Auskünfte, bitte, sind ohne Gewähr.)

Der Stier verletzt die Skorpion-Dominante,

Was leider den Schütze-Aspekt verdirbt.

Im Oktober beerben Sie eine Tante,

Falls diese, durch Steinbock, nicht später stirbt.

Sie rechnen sich zur entschiedenen Rechten.

Adolf Hitler ist für Sie von großem Reiz;

Weil Waage und Krebs sich bei Ihnen verflechten.
(Außerdem beweist das Ihr Hakenkreuz!)

Die Quadratur im Neptun-Aszendenten
Steht deutlich im Trigonal-Aspekt.

Das bedeutet Ärger mit Alimenten.

Im Mai bleibt ein Fememord unentdeckt.

Der Juli ist gut für das rein Kriminelle.

Im Oktober Vorsicht vor einem Skandal!

Der November ist günstig für Überfälle,

Aber nur, wenn die Gegner in Minderzahl!

Betreffend Ihr sexuelles Leben,

Hat Venus bei Ihnen astrale Macht.

Für Notzucht, da seh ich sich Chancen ergeben
Per März und April in der Vollmondnacht.

Kein Honorar für die Sternenbefunde?

Jetzt lauf ich ihm nach und kann mahnen und mahnen.
So ein Haderlump! So ein fauler Kunde!

Doch wer konnte das ahnen? Hans Bauer.

„Warum will eigentlich der Gregor Strasser von
Adolf Hitler jetzt gar nichts mehr wissen?"

„Er weiß vielleicht schon zuviel von ihm.“

*

Im Abteil saß ein älterer Herr.

Auf jeder Station stürzte er hinaus. Kam abgehetzt
zurück.

„Was machen Sie denn auf jeder Station?" fragt man.
„Ich löse mir eine Fahrkarte bis zur nächsten
Station,"

„Warum kaufen Sie denn keine Fahrkarte für die
ganze Strecke, die Sie fahren wollen?"

Der ältere Herr lächelte traurig:

„Sehen Sie, ich bin schon zweiundsiebzig Jahre —
wie leicht kann mich unterwegs der Schlag treffen
— das wäre doch dann hinausgeworfenes Geld."

Zeichnung von Willibald Kra i n

Eine Nachdenkliche

„Kinder, es müßte schön sein, wenn man ;■
einmal geliebt würde und nicht immer Geliebte
zu sein hätte . . . !“
 
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