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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 4.1930

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Nr. 49 (7. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44979#0168
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20

WELTKUNST

Jahrg. IV, Nr. 49 vom 7. Dezember 1930

(Fortsetzung von Seite 17)
furchtbare Kopfschmerzen. — 10. Historische Rela-
tion deß Preußischen Messerechluckers. — 11. Wahr-
haftige Länge und Abbildung des verschluckten, und
wieder aus dem Magen geschnittenen Messers. Kö-
nigsberg b. Händell, 1643. — 12. Ein bewehrtes Re-
cept f. d.. umblaufende Rädlin in d. haispelhaften,
verwickleten, verzwickleten u. verwirrten Köpfen,
under d. Hasenhaaren. (Ironisierung von Charlatan-
Reze,pten.) Um 1650. — 13. Portrait eines Cholera-
Praeservativ-Mannes. (19. Jhrh.) — 14. Cholera-
Praeservativmann. Buntdruck v. Wunder 1852.
Kriminalabteilung Dresden, C. U. A. II 3809/30.
27. 11. 1930.
Das K r i m i n a 1 a m t.
I. A. (gez.) Regierungsrat Krönert.

LITERATUR
Bücher
Alle Bücher und Werke, die der Redak-
tion der Weltkunst zugehen, werden unter
dieser Rubrik angeführt. Wir behalten uns
vor, die einzelnen Bücher besprechen zu
lassen. Wie die Zeitschriften, liegen auch
alle eingegangenen Bücher für das Publikum
zur freien Einsichtnahme in unserem Lese-
saal, Kurfürstenstraße 76/77, aus.
Wir richten daher an alle Verleger die
Bitte, uns die einzelnen Exemplare gebunden
zukommen zu lassen.

Die Radierung
Frank L. Emanuel: „Etching and Etchings“. A guide
to technique and to print collecting, with repro-
ductions of 238 etchings Verlag Sir Isaac Pitman
& Sons, London, W. C. 2, Parker Street, 1930 (Preis:
30 sh.).
Das Buch von Frank L. Emanuel ist ein ausge-
zeichneter Leitfaden durch das ganze Gebiet der
Radierung, wie man es von dem weitbekannten Lehrer
an der Londoner Kunstgewerbeschule und Präsiden-
ten der Society of Graphic Art, der zugleich alte
Sammler einen guten Ruf hat. nicht anders erwarten
kann. Mit größter Sachkenntnis wird der ganze
Apparat behandelt und an Hand von zahlreichen
Abbildungen bis ins einzelne erörtert, der für die
verschiedenen Arten der Radierung erforderlich ist.
Manche ausgezeichneten Hinweise werden gegeben,
die man nur aus einer tiefgehenden Kenntnis der
Geschichte und der Praxis; der Graphik schöpfen
kann. Ausgezeichnet sind auch die Anregungen, die
dem Sammler graphischer Blätter gegeben werden.
Die Illustrationen sind mit großer Sorgfalt ge-
wählt und geben ein so anschauliches Material, wie
man es für die Zwecke dieses vorzüglichen Hand-
buches sich nur immer wünschen kann.

Moderne indische Kunst
Muraqqa-i-Chugtai, Paintings of M. A. Rahman
Chughtai, with about Fifty Plates. Introduction
by Dr. James H. Cousins, D. litt. With full Text
of Diwan-i-Ghalib and Foreword by Dr. Sir
Muhammad Igbals Kt., Ph. B. II. Aufl. Verlag:
Jahangir Book Club (Chabuk Swaran),
Lahore. (Rs. 17 — 25,50 M.)
Eine Auswahl aus dem Schaffen Rahman Chugh-
tais legt der Verlag Jahangir Book Club in einer
reizvollen Luxusausgabe vor. Es handelt sich um
Arbeiten, die in England und Indien allgemein Auf-
sehen erregt haben. Es sind zarte romantische
Träumereien, die Cousins in seiner Einleitung mit
Keats vergleicht, —Träumereien allgemein mensch-
licher Art von Reiz und Schönheit, die aber doch
aus dem persischen Blut, des Malers einen spezifisch
asiatischen Hauch erhalten haben. Schmale, äthe-
rische Frauengestalten sind es vor allem, die sich
vor einem mystisch gefärbten Hintergrund in ge-
messener Haltung bewegen, ungetrübt von der Not
des Daseins und von quälenden Gedanken. Ein
orientalischer Duft voller Süßigkeit weht uns aus
diesen Arbeiten entgegen, die größtenteils farbig
reproduziert sind.

Kataloge
Altmann, Berlin
Das Antiquariat A 11 m a n n , Berlin W 50, ver-
sendet einige sehr interessante Kataloge, auf die wir
besonders hinweisen möchten Der Katalog 17 ent-
hält eine Fülle abwechslungsreichen Materials: Alma-
nache, Geschichte, Naturwissenschaften usw. — Ka-
talog 19 enthält wichtiges Material zur Ausstellung
„Altes Berlin, Fundamente der Weltstadt.“ —
Katalog 21 führt eine große Zahl von deutschen
Städteansichten auf. — Aus dem Katalog 20
führen wir als besonders wertvoll die folgenden
Stücke auf: Nr. 35, Bretez, Plan de Paris, 1740,
mit sämtlichen Privathäusern und öffentlichen Ge-
bäuden aus der Vogelperspektive, — Nr. 47; ein voll-
ständiges Exemplar der ersten beiden Jahrgänge des
Charivari, — Nr. 68 ff., eine Reihe vollständiger
Serien von D a u m i e r , — Nr. 112, Erstausgabe von
Goethe, Claudine von Villa Bella, 1776, — Nr. 129,
Manuskript und eigenhändig unterschriebener Wechsel
von H. Heine, — Nr. 14, ca. 70 Karikaturen aus
dem Revolutionsjahr 1848, — Nr. 207, P i i s , Chan-
sons nouvelleis, .eines der seltensten illustrierten
Bücher des Dix-Huitieme.

Rudolph Hönisch, Leipzig
In dem Antiquariatskatalog 76 der Firma Ru-
dolph Hönisch, Leipzig 53, enthält die erste
Abteilung der geographischen und geschichtlichen
Werke unter Nr. 78 eine Folge von 17 historischen
Darstellungen der wichtigsten Ereignisse aus der
Geschichte der napoleonischen Kriege in der be-
rühmten Ausgabe von Artaria in Wien. Es handelt
sich um ein altkoloriertes,, vorzügliches Exemplar,
dessen geschlossene Folge vor allem mit diesem
schönen Kolorit äußerst selten ist. Unter den übri-
gen französischen Werken bemerken wir schöne
Kriegswerke von Dumont de Carelscroon über die
Kriege des Prinzen Eugen, des Herzogs von Mal-
borough und des Prinzen von Oranien. Besonders
schön sind die Schlachtenbilder und großen Karten
(Nr. 66). Überhaupt sind in dieser Reihe der fran-
zösischen Drucke (Nr. 53—89) eine ganze Serie
seltener und interessanter Werke aufgeführt. Wegen
der vielen kunst- und kulturgeschichtlichen inter-
essanten Holzschnitte wird auch heute noch die
„Heydenweldt“ von Joh. Herold (Nr. 123) geschätzt.
Für die Geschichte des 30jährigen Krieges ist die
Reihe seltener Flugschriften und Einblattdrucke
wichtig, die unter Nr. 148—176 aufgeführt sind. Die
meisten dieser zeitgenössischen Drucke sind außer-
ordentlich selten, wie z. B. das Spottgedicht auf
Tilly (Nr. 157) und besonders das Spottgedicht auf
Friedrich V. von der Pfalz (Nr. 160). Unter den
später genannten Werken erwähnen wir die seltene
Pfeiffersche Ausgabe der deutschen Mystiker
(Nr. 342); ferner die Erstausgabe von Brentanos Mär-
chen (Nr. 388) und die • Sammelausgabe von Ludwig
Richters Jäger-Soldaten und Volksliedern von 1856
(Nr. 501). Auffallend ist die ausgezeichnete Ab-
teilung Slavika (Nr. 574 ff.) mit dem reichen Mate-
rial über Böhmen (Nr. 579 ff.), die Lausitz (Nr. 611 ff.),
Livland (Nr. 621 ff.), wo auch die berühmte Rus-
. souwsche Revaler Chronik von 1583 unter Nr. 624
genannt ist. Der Katalog behandelt weiter Polen
(Nr. 636 ff.), Rußland. Schlesien, Ungarn und zum
Schluß Zigeuner. Die dann folgende Abteilung „So-
ztales und Politik“ • ist wegen ihres guten Materials
nicht weniger beachtenswert.

Karl & Faber, München
Das Antiquariat Karl & Faber bietet
mit Katalog 43 kunst geschichtliche
Werke an. Nr. 1 beginnt gleich mit einem kom-
pletten Exemplar der Albertina-Handzeichnungen,
einem wichtigen und kostbaren Werk. Die Albertina-
Faksimile von Meder sind ebenfalls vorhanden (Nr. 3).
Vom Peintre Graveur von Bartsch ist ein schönes
Exemplar der Originalausgabe angezeigt (Nr. 32).
Sehr selten ist heute Wilhelm Bodes Werk über die
italienischen Bronzestatuetten der Renaissance, be-
sonders wertvoll hier, weil es sich um das Hand-
exemplar Bodes mit Notizen von ihm handelt
(Nr. 66). Die Reproduktionsausgabe des Breviarium
Grimani, seit langem vergriffen, ist unter Nr. 89
angezeigt. Nicht für den Handel bestimmt und da-
her sehr selten ist die komplette Serie des Bulletin
de la Societe Franjaise (Nr. 94). Nr. 120 bringt die
in Ganzpergiment gebundene Ausgabe C des Fak-
similedruckes vom Codex Aureus. Zum Teil ver-
griffen ist das große Monumentalwerk von Lippmann
über die Zeichnungen Albrecht Dürers (Nr. 158).
Die Veröffentlichungen der Graphischen Gesell-
schaft liegen in einem ungebrauchten, vollständigen
Exemplar vor. Von dem schon gleich nach Er-
scheinen völlig vergriffenen Haeblerschen Wiegen-
druck im Originaltypenbeispiel ist ein Exemplar unter
Nr. 251 aufgeführt. Ganz besonders wertvoll ist
das Jahrbuch , der königlich Preußischen Kunstsamm-
lungen (Nr. 302).
Das Rembrandt-Werk von Bode und Hofstede
de Groot ist nur in 200 Exemplaren auf holländischem
Papier erschienen und deshalb sehr selten (Nr. 487).
Von den großen Veröffentlichungen Schoppmeyers
nennt Nr. 549 die Denkmale mittelalterlicher Buch-
malerei und Nr. 550 die Buchminiaturen des Mittel-

urn so ausgezeichnete Abdrucke wie hier in grüner
Tönung aus der A-Serie „Planeten“ der wirklichen
Originale handelt. — Von Tiepolo finden wir die
Vari Capricci (Nr. 438) und einen frühen Abdruck der
Magier (Nr. 439).
Unter den Werken des 19. Jahrhunderts inter-
essieren vor allem ein Exemplar der Federlithos von
Menzels „Künstlers Erdenwallen“ (Nr. 617) und
Arbeiten von Corot (Nr. 750), Klinger (785 ff.),
Schmutzer (Nr. 856 ff.) und Zorn (Nr. 922 ff.).
Den zweiten Teil des bedeutenden Kataloges bildet
eine Sammlung von Handzeichnungen. Es
verdient durchaus unterstrichen zu werden, was in
der Einleitung zu dieser Abteilung von der Firma
Artaria gesagt wird: daß nämlich ein solches gut be-
arbeitetes Material den Weg zu neuen kunsthistori-
schen Erkenntnissen eröffnet.
Von besonders kostbaren Arbeiten nennen wir:
Francesco Barbieri (Nr. 940 ff.); sehr hübsch ist eine
junge Frau mit einem Mädchen von J. B. Simeon
Chardin (Nr. 986). George Morland ist der Kopf
eines jungen Mädchens m schwarzer Kreide und Rö-
tel zugeschrieben (Nr. 1000), ein besonders reizvolles
Blatt. Wir finden Arbeiten von H. F. Füger, darun-
ter eine mächtige Studie zu einer Kreuzigung (Nr.
1012); einen prachtvollen Maskenball von Fr. Guardi
(Nr. 1033), eine Frau in der Tracht von 1440 von
einem oberdeutschen Meister des 16. Jalirhunderts
(Nr. 1075). Sehr interessant sind auch einige weitere
höfische Szenen desselben Meisters, deren besonders
schöne Erhaltung und feine Zeichnung interessiert.
Das fast lebensgroße Brustbild eines jungen Mannes
in Kreide stammt von Giovanni Battista Piazzetta
(Nr. 1089). Von G. B. Pittoni sind zwei Öpferszenen
(Nr. 1090 u. 1091). Besonders schön ist die Sepiazeich-
nung einer Sängerin, die P r u d h o n zugeschrieben


in der auch ein interessantes und

Wir finden zwei

van Dycks Jan Breugel (Nr. 387), Josse de Momper
(Nr. 390) und vor allem in einem prachtvollen Druck
den Jean Snellinx (Nr. 394). Das kostbarste Blatt
von Lucas v an Leyden ist der Virgil im Korbe
(Nr. 446).
Hervorragend ist die Sammlung der Rem-
brandt- Blätter mit einem frühen Abdruck von
Abrahams Opfer (Nr. 476), der Anbetung der Hirten
bei Laternensehem im vierten Zustande (Nr 479)
den drei Kreuzen (Nr. 486 a), dem Hl. Hieronymus
bei dem Weidenstamm (Nr. 493). Das kostbarste
Stück des ganzen Kataloges ist die ..Hütte und der
Heuschober“, ein wundervoller, ganz tiefer, durch-
sichtiger Abdruck,, voll Grat, auf Papier mit dem
Baseler Basilisk in tadelloser frischer Erhaltung'
(Nr. 508); höchst wertvoll ist auch der „Waldsaum“
in besonderer Schönheit (Nr. 502).
Sehr umfangreich ist die Reihe der italienischen,
französischen und englischen Meister vom 15. bis
18. Jahrhundert mit schönen Blättern von Claude
L o r r a i n (Nr. 658 ff.), u. a. auch mit seinem
prachtvollen „Sonnenuntergang“ (Nr. 666).
Fast die Hälfte des Kataloges nehmen am Schluß
die modernen Radierungen ein, unter
denen, wir gute Corot» (Nr.. 807 ff.),, viel1 Werke von
Daumier 'Nr. 858 ff.) und Goya nennen. Von Goya
fiino /XT llie yCäPrichos“ in der ersten Ausgabe von
r»U3 (Nr. 965) und auch die „Tauromäquia“ im Erst-
' ™ck von 1815 (Nr. 970). Dem internationalen hohen
Knhwu entsPrechend sind die Arbeiten von Käthe
Manet (nT’oI? ,(Nr- 1,ß0’- Reioh vertreten ist
eine Reihe von15?--1!94)’ ^on Ludwig Richter sind
eine Keine von Zeichnungen genannt ("Nr 19<W) ff
?KanZ1976U,gfneiChnet (NL-a^rfPc
(Nr. 1376 a ft.), u. a. mit, einem Probedruck Brandes
dans sa löge (Nr. 1398), der Miss May Belfort, saluant.
(Nr. 1402) vertreten. Das zuletzt genannte, Blatt repro-
duzieren wir .auf Seite 17. Von hohem Wert sind
heute auch die Arbeiten von Whistler 'Nr 1425)
vor .allem Seltenheiten wie Riva (Nr. 1445). Long
Venice (Nr 1446). Zum Schluß werden Kupfer von
Anders Zorn genannt, dabei die Maia Heijne in
dem Probedruck der Sammlung Delteil (Nr. 1546).

N. Posthumus, den Haag
Das bekannte Antiquariat N. Post-
humus im Haag in Holland bietet mit dem Ka-
talog 185 Bücher und Drucke aus ver-
schiedenen Gebieten an.
Die Reihe beginnt mit Literatur über Luft-
Schiffahrt.
In der Abteilung der Werke über Afrika ist
Karte aus dem Jahre 1602 genannt
(Nr. 67). Wichtiger noch ist eine andere Karte (Nr. 80)
mit einer Ansicht vom Kap der guten Hoffnung.
Unter den amerikanischen Ansichten ist be-
sonders hervorzuheben eine Ansicht von Havanna
(Nr. 220) und der Probedruck einer frühen Ansicht
von New York (Nr. 231).
essen1 bweiimS.11uni1 angelsächsischen Inter-
r:Ti.f^^ln^r.e^Ä Mfcen Ä
no m i sche Werke und Atlanten, unter diesen auch
verschiedene Ausgaben der Blaeu’schen Atlanten
(Nr. 340 ff.). Auch australische Literatur ist
vorhanden, ebenso eine umfangreiche Abteilung über
China und Japans Von deutschen Werken sind
die meisten kulturgeschichtlich. und literarisch orien-
Gert. Iü der Abteilung Italien finden wir ein
Album über Neapel mit schönen kolorierten, Ansich-
ten, das aus der Familie Bonaparte stammt (Nr. 756).
Eine ganze Abteilung ist den Werken L i n n, e ’ s1 ge-
widmet (Nr. 771 ff.).. Bemerkenswert ist in dem Ka-
pitel Marine das Aquatintaiblätt der englischen könig-
lichen Jagd aus dem Jahre 1842 (Nr. 816). Dann folgt
Literatur über Mikroskope und, was vor allem
für Bibliophilen interessant ist, über Papier. Nach
der russischen Abteilung finden wir in der skandina-
vischen ein hervorragendes Werk über Militär-
k o s t ü m e (Nr. 941).
Hochinteressant. ist eine ganze Bibliothek über
Walfische, in der auch ein interessantes und
wertvolles Bild aus dem Jahre 1635 aufgeführt ist
(Nr. 1131).
Den Schluß bilden Varia. ..._ _
schöne Globen von 1700 (Nr. 1213), ein französisches
Livre d’Heures des1 15. Jahrhunderts (Nr. 1271) und
eine große Reihe interessanter kulturhistorischer
Werke.

Au Domaine du Livre, Paris
Schöne Bücher bringt der Katalog des Antiqua-
riats Au Domaine, du Livre, und zwar kunst-
historische und1 künstlerische Werke, Bibliographie,
darunter die sechste Ausgabe vom Cohen, und in der
Abteilung „Verschiedene Bücher“ viele seltene mo-
derne, Ausgaben.

M. M. Daffinger, Die Gattin des Künstlers
La femme de l’artiste — The artist’s wife
Elfenbein — Ivoire — Ivory, 16,5 : n cm
Ausstellung — Exposition -— Exhibition:
Galerie Neumann & Salzer, Wien

alters, beides Werke, die durch die unübertreffliche
Nachbildung der Originale von dauerndem Wert sind.
Sehr selten ist Venturis Geschichte der italienischen
Kunst, die in der italienischen Ausgabe 1901 neu zu
erscheinen begann (Nr. 639).
Zum Schluß bringt der Katalog eine ausgezeich-
nete Sammlung bedeutender Auktionskataloge. Das
Handwerkszeug des Kunsthistorikers ist in letzter
Zeit selten so hervorragend zusammengefaßt er-
schienen wie in diesem Katalog.
Artaria &. Co., Wien
Die Wiener Kunstfirma Artaria & Co. hat
einen Lagerkatalog über Graphik und H and -
Zeichnungen veröffentlicht, auf dessen Bedeu-
tung ausführlich hingewiesen werden muß. Unter
den graphischen Werken der Zeit vom 15.—18. Jahr-
hundert finden wir alle bedeutenden Meister vertre-
ten. Besonders hervorzuheben ist eine ruhende Venus
mit zwei Tauben von Boucher in drei Farben in
Crayon-Manier gedruckt (Nr. 81)., Selten ist die
Folge der Opfer von Callot (Nr. 95); noch mehr
der Zug der Israeliten durch das rote Meer vom selben
Künstler (Nr. 90) und vor allem die vollständige
Folge des Gleichnisses vom verlorenen Sohn (Nr. 91).
Von den Chodowiecki - Drucken ist am wert-
vollsten das „Atelier des Meisters“ in einem frühen
prachtvollen Abdruck mit Schriftrand (Nr. 117).
Von Dürer gibt es eine Reihe ganz hervor-
ragender Stücke. Wir nennen nur die „Maria mit der
Sternenkrone“ (Nr. 143); „Maria auf der Mondsichel“
(Nr. 144); „Madonna mit der Birne“, und. zwar das
tadellose Exemplar aus den Sammlungen Raderschatt
und Meunier (Nr. 147) und dasselbe Blatt mit dem
Anker im Kreis, als Wasserzeichen (Nr. 148). Sehr
kostbar ist der Hl. Eustachius (Nr. 150) und ein ganz
ausgezeichneter früher Abdruck vom großen Pferd
(Nr. 154). Nach diesen Kupferstichen Dürers sind
auch eine Reihe ausgezeichneter Holzschnitte genannt,
u. a. das vollständige Marienleben (Nr. 162).
Sehr selten, vor allem in diesem Zustand und in
solcher Qualität, ist das „Restaurant“ von Nicolas
Lavrei nee, dem 1807 gestorbenen Stockholmer
Künstler. — Auffallend ist die große Reihe schöner
Blätter von Adrian van O stade (Nr. 350—363). Wir
finden hier u. a. frühe und-frische Abdrucke der
Scheune (Nr. 355), vom Angler (Nr. 357), vom Schuh-
flicker (Nr. 358), 3 groteske Figuren (Nr. 359) usw.
Von den R e m b r a n d t - Radierungen ist die
kostbarste ein ganz ausgezeichneter Abdruck vom
Porträt von Rembrandts, Mutter mit dem schwarzen
Schleier (Nr. 392). Prachtvoll ist auch der tiefe Ab-
druck der großen Judenbraut (Nr. 391) und der Diana
im Bade (Nr. 390). Der Katalog nennt ferner das
besonders hervorragende Exemplar der Kreuzabnahme
bei Fackelschein (Nr. 379) und des lehrenden Christus
(La petit tombe) (Nr. 376/377).
Eine Rarität ganz großen Ranges sind die frühen
italienischen sog. Tarock-Spielkaxten, von
denen man aber heute nicht mehr annimmt, daß diese
feinen Stiche Spielkarten waren. Sie sind im Handel
von allergrößter Seltenheit, vor allem, wenn es sich

ist (Nr. 1096) und vor allem eine Ölskizze von
Tintoretto „Madonna in Wolken“ (Nr. 1107), die
wir auf Seite 16 reproduzieren.
Cutekunst & Klipstein, Bern
„Alte und moderne Original-Gra-
phik“ heißt der ausführliche, schöne Lagerkatalog
Nr. 30 dei Firma Gutekunst & Klipstein in
Bern. Er beginnt mit einer Reihe von Holzschnitt-
Inkunabeln des 15. Jahrhunderts, darunter Blätter
aus Kobergers „Leben der Heiligen“ von 1488 (Nr. 16
und 17) und der Schädelschen Weltchronik von 1493
(Nr. 18—22). Aus Lirars Schwäbischer Chronik stam-
men die Blätter Nr. 13 und 14. — Die Reihe der alt-
deutschen Meister beginnt mit Aldegre ver,
von dem ein brillanter Abzug vom „Führer des
llochzeitszuges mit Stab und Hund“ (Nr. 56) vorliegt.
Auch mehrere Hochzeitstänzerpaare des Künstlers
sind genannt (Nr. 57—64).
Sehr schön sind die Altdorfer Drucke; beson-
ders die Kupferstiche der „Ruhe auf der Flucht“
(Nr. 66), das „Urteil des Paris“ (Nr. 69), dann die
Holzschnitte Nr. 85, „Verkündigung Mariä“ und vor
allem der wundervolle Abdruck des „Hl. Hieronymus
in der Höhle“ (Nr. 87), ein Blatt von ganz hervor-
ragender Qualität.
Von den Werken von Baldung Grien
nennen wir den „Hl. Hieronymus in der Wüste“
(Nr. 96), von H. S.. Beham das „Glück“ (Nr. 109),
„Dame und Tod“ (Nr. 110), den seltenen „Dudel-
sackpfeifer“ (Nr. 112) und die schöne Folge des
„Biauernfestes“ (Nr. 111). Überaus ,selten ist das Por-
trät des Reinneir von Jakob Binck (Nr. 121). Von
Hans B u r g k m a i r d. Ä. ist ein den Löwen be-
zwingender Samson in wundervollem, tiefschwarzem
Probedruck mit Rand vorhanden (Nr. 127). Von den
Arbeiten Lucas Cranach d. Ä. sind die wert-
vollsten eine Barbara (Nr. 135) und das Christuskind
am Grabe (Nr. 136) sowie ein reizender Knabe
(Nr. 137).
Hervorragend ist die Reihe der Arbeiten Albrecht
DürerS. Wir nennen von den Kupferstichen die
„Madonna mit der Birne“ auf Papier mit dem Anker
im Kreise (Nr. 145), einen frühen Abdruck des Hiero-
nymus in, der Wüste (Nr. 150) und vor allem das
Meerwunder in ganz einwandfreier Qualität (Nr. 151).
Tadellos ist auch das Wappen mit dem Hahn
(Nr. 157), ebenso das Porträt von Melanchthon
(Nr. 160). Von den Holzschnitten sind die schönsten
der Simson mit dem Löwen (Nr. 162), die Anbetung
der Könige (Nr. 163) und das in frühem Abdruck
höchst seltene Männerbad (Nr. 197), das wir repro-
duzieren (Abbildung Seite 15).
Sehr reich vertreten ist Wenzel H 01 l a r
(Nr. 231 ff.). Selten sind die hier angezeigten Blatter
von Ludwig Krug (Nr. 279-281 a). Von H. S L a 11 -
tensack ist auch die schöne große Ansicht von
Nürnberg vorhanden (Nr. 287). Eine Rantat ersten
Ranges ist der St. Georg von dem Monogrammisten
T. z. W. (Nr. 291).
Die Reihe der altniederländischen
Meister enthält alle großen Namen der Zeit: u. a.

Luigi Lubrano, Neapel
Die Libreria Antiquaria Luigi Lu-
brano in Neapel zeigt mit ihrem neuesten Ka-
talog vom Oktober 1930 Neuerwerbungen an.
Wir finden viele seltene und kostbare Bücher,, u. a.
das Liber Insularum des, Christophorus Buondelmonte
(Nr. 34), die Epistole de® MarsiliuB Ficinus (Nr. 65),
den sehr kostbaren Fasciculus medicinae von Ketham
(Nr. 89), sowie andere Seltenheiten, besonders der
italienischen Literatur.
Charles F. Heartman, Metuchen
Das Antiquariat von Charles F. Heartmann in
Metuchen, New-Jersey (USA), hat soeben über
136 amerikanische Raritäten in Druck
und Handschrift einen prächtigen Katalog veröffent-
licht, dessen dokumentarischer Wert durch die
Illustrationen zu fast jedem Stück der Sammlung
noch erhöht wird.
Um die Handschriften vorauszunehmen, sei zuerst
ein Tagebuch aus dem Jahre 1779 „Siege of
Savannah 1779“ (Nr. 36 d. Kat..), ein wichtiger Bei-
trag zur Geschichte des amerikanischen Unabhängig-
keitskrieges, genannt. Nr. 46 bringt einen pracht-
vollen eigenhändigen Brief von Benjamin Franklin.
Von Edgar Allan Poe wir.! das Originalmanuskript
der ersten acht Stanzen seines berühmten Gedichtes
„For Annie“ für 17 500 $ angeboten (Nr. 86 d. K.).
Für mehr als diesen Preis ist bereits ein Brief von
Poe verkauft worden, und seine Niederschrift der
„Raben“ ist heute mit 200 000 $ versichert. Ein
eigenhändiger Brief von Roger Williams aus dem
Jahre 1640 beschäftigt sich mit den Eingeborenen
der vom Briefschreiber entdeckten Insel Rhode Island
(Nr. 128).
Von größter historischer Wichtigkeit, ist das
Manuskript (Nr. 116) über die Rechte der Krone von
Groß-Britannien auf das nordwestliche Festland von
Amerika. Besonders genau beschrieben ist das hand-
schriftliche Befehlsbuch aus Washingtons Haupt-
quartier, das vom 13. Mai bis zum 22. Oktober 1775
reicht (Nr. 136). Das wertvollste Objekt des ganzen
Kataloge® ist die mit 47 500 $ bewertete Korrespon-
denz des Genierafe Sir Charles Stuart an seinen Vater,
den Earl of Bitte, nebst Briefen anderer Offiziere
an den Briefschreiber während der amerikanischen
Revolution 1779 bis 1781.
Von kostbaren Büchern heben wir 1784 zuerst
gedruckte Werke von John Filson über die Ent-
deckung von Kentucky nebst Anhängen hervor. Der
Preis von 12 275 $. auf europäische Verhältnisse
nicht übertragbar, und die Katalognotiz „The book
is the cornerstone of Kentucky history and one of the
fcw truly great pioneer books“ beweist die Wert-
schätzung. die man drüben solchen Werken ange-
deihen läßt- Auch die Originalausgabe von Davis
Jones ..Journal of two Visits Made to Some Nations
of Indians, on the West Side of ‘he River Ohio“
VPn ..1^4 ist wegen ihrer frühen Darstellung der
Gebräuche der Indianer von hohem Wert (Nr. 59).
Kostbare Reliquien der Besiedlungsanfänge sind
auch einige seltene Einblattdrucke Nr. 48. 77. 118.
Lin von Benjamin Franklin herausgegebener
Almanach ..Pooir Richard 1734“ wird unter Nr. 45
genannt. Ein sonderbares Beispiel für den primi-
tiven Hexenglauben unter den amerikanischen
Siedlern gibt das unter Nr 24 beschriebene Buch
über den Steine' wertenden Teufel ..Lithoholia. or the
Stone-Throwing Devil“, gedruckt in London 1698.
 
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