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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 8.1934

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Nr. 11 (18. März)
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DIE WELTKUNST

Jahrg. VIII, Nr. 11 vom 18. März 1934

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Nachrichten von Überall

Ein Mailänder Stadtmuseum
Die Stadt Mailand hat eine von Luigi Be-
retta in zwanzigjähriger Arbeit zusammen-
gebrachte Sammlung erworben, die in 700 Ge-
mälden und über 1000 Stichen ein umfassen-
des Bild von der Entwicklung der Stadt gibt.
Die Erwerbung soll zusammen mit dem Ma-
terial, das sich bereits im städtischen Besitz
befindet, den Grundstock eines Museums bil-
den, das im Palazzo Dugnani in den Giardini
Pubblici untergebracht werden und, wenn
möglich, schon Anfang des nächsten Jahres
eröffnet werden soll.
Kirchliche Kunst in Paris
Am 25. März wird gleichzeitig im Troca-
d e r o - Museum und in der S. C h a p e 11 e
eine bedeutende Ausstellung religiöser Kunst
eröffnet. Sie benennt sich „Die Passion Christi
in der französischen Kunst“, und umfaßt das
Leiden Christi von der Ölbergszene bis zur
Grablegung. Die Ausstellung, die unter Mit-
arbeit von Kirchen, Museen, von in- und aus-
ländischen Privatsammlungen zustande ge-
kommen ist, wird zwei oder drei Monate
dauern.
Bund deutscher Kunstvereine
Der im Jahre 1909 gegründete Verband
deutscher Kunstvereine ist als selbständige
Fachschaft unter der Bezeichnung Bund deut-
scher Kunstvereine in die Reichskammer der
bildenden Künste eingegliedert worden.
Zum Bundesvorsitzenden wurde gewählt
und bestätigt der Oberbürgermeister von
Halle a. S., Dr. Weidemann. Geschäfts-
führendes Vorstandsmitglied ist Hofrat Er-
win Pixis - München. Außerdem gehören
dem Vorstand an: Syndikus des deutschen
Städtetages, Stadtverordneter Dr. Otto Be-
ne c k e - Berlin, Fabrikant A. W. Faren-
h o 11 z - Magdeburg und der Direktor der
städt. Sammlung, Stadtrat E. Stahl- Nürn-
berg.
Sitz des Bundes deutscher Kunstvereine ist
München, Geschäftsstelle: Galeriestr. 10.
Ludwig Richter-Ausstellung
Die Ludwigs-Galerie (O. H. Na-
than) zeigt in ihren schönen, neuen Räumen
in der Ottostraße eine Ludwig-Richter-Aus-
stellung mit bisher der Öffentlichkeit nicht be-
kannten Werken aus Privatbesitz. Bericht
folgt. F.

Der ältere van der Velde
als Maler
Noch Hofstede de Groot war nicht in der
Lage, irgendwelche authentischen Ölgemälde
von Wilhelm van der Velde dem Älteren an-
zugeben, obgleich man annehmen konnte, daß
der Meister, ebenso wie sein berühmterer
Sohn, auch Ölbilder gemalt hat. Ein englischer
Sammler und Schriftsteller, Capt. Bruce In-
gram, der sich seit Jahren mit dem Studium
der beiden van der Velde beschäftigt hat, hat
in letzter Zeit drei Ölgemälde gefunden, die
eine unbezweifelbare Signatur des älteren
van der Velde tragen; sie kommen aus den
Jahren 1678 bis 1689 und aus ihnen ergibt
sich der lange gesuchte Beweis, daß die van
der Velde-Seestücke zwischen Vater und Sohn
zu teilen sind, eine für das Studium der hol-
ländischen Malerei des 17. Jahrhunderts außer-
ordentlich interessante Entdeckung.
Der neue Direktor der Berliner
Gemälde-Galerie
Prof. Dr. Karl Kötschau, der bisherige
stellvertretende Leiter der Gemälde-Galerie der
Berliner Staatlichen Museen, ist von dem
Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst
und Volksbildung mit der Direktion der Galerie
beauftragt worden. Der Gelehrte, der am
28. März sein 66. Lebensjahr vollendet, ist in
Ohrdruff in Sachsen geboren, besuchte die
Universitäten Bonn, Berlin, Straßburg und
Leipzig, promovierte im Jahre 1893, ging nach
dreijährigen Reisen als Volontär an die Biblio-

GALERIE
HABERSTOCK
BERLIN W9, BELLEVUESTRASSE 15
sucht zu kaufen:
Deutsche Meister des
17. u. 18. Jahrhunderts
Barock und Rokoko

thek in Gotha, schon nach einem Jahre wurde
er Direktor der Herzoglichen Kunst- und
Altertumssammlung in Koburg, nach 10 Jahren
übernahm er die Leitung des Großherzoglichen
Museums in Weimar und des Goethe-National-

Im Los Angeles Museum wurde so-
eben die Ausstellung der Sammlung S. H.
Kreß (New York) eröffnet. In 61 Gemälden
ist ein guter Überblick über die Entwicklung
der italienischen Malerei vom 13. bis 18. Jahr¬

museums ebendort. Im Jahre 1909 berief ihn
Bode als zweiten Direktor der Gemälde-Galerie
bei den Königlichen Museen in Berlin. Im
Jahre 1913 wurde Kötschau als Direktor der
Städtischen Kunstsammlung nach Düsseldorf
berufen; 1919 wurde er im Nebenamt Professor

hundert gegeben. Man findet u. a. wichtige
Arbeiten von Baronzio, Gaudenzio Ferrari,
Piero di Cosimo, Bugiardini, Lotto u. a., viele
Werke, die kunstgeschichtlich besonders inter-
essant sind.
Das John Herron Art Institute in

an der Universität
Bonn, später Honorar-
professor.
Kötschau hat eine
große Reihe von kunst-
historischen Schriften
aus den verschiedensten
Gebieten publiziert.
U. a. „Barthel Beham
und der Meister von
Meßkirch“; „Rheinische
Malerei in der Biedex’-
meierzeit“; „Die Ver-
wendung der Metalle für
Wehr und Waffen“;
„RheinischesSteinzeug“.
1905 begründete er die
„Museumskunde“, 1908
war er Mitbegründer
des Deutschen Vereins
für Kunstwissenschaft;
1912—25 leitete er das
Repertorium für Kunst-
wissenschaft.
Seine Pläne über die
Ausbildung der Be-
amtenschaft an den
Museen hat Kötschau in
einem in Würzburg 1918
gehaltenen Vortrage
„Die Vorbildung der
Museumsbeamten“ zum
Ausdruck gebracht, hier
setzte er seine Be-
griffe von der „Mu-
seumstechnik“ ausein-
ander, d. h. praktische
Arbeit in den Samm-
lungen nach einem be-


Anbetung der Könige. England, 12. Jahrhundert
Elfenbein. Der König: Dorchester Museum. Muttergottes:
Neuerwerbung des Victoria and Albert Museum, London

stimmten Lehrgang.

Künstlerkammern in Österreich
Wie die österreichische Regierung mitteilt,
sollen — offenbar nach italienischem Vorbild
— in Bälde Künstlerkammern und Kammern
für Schriftsteller und Musiker errichtet werden.
Berichte aus Amerika
Die Albright Art Gallery in Buffalo hat
ein Tondo von Lorenzo di Credi mit der Dar-
stellung der Geburt Christi erworben. Das Bild
stammt aus dem Besitz der Familie Graf Ser-
molli in Florenz und wird von Offner zeitlich
in die Nähe des um 1510 vollendeten Altarbilds
in S. Maria delle Grazie in Pistoja gerückt.
Das Art Institute in Chicago kündigt die
Vierte Internationale Ausstellung für Litho-
graphie und Holzschnitt und die Zweite Inter-
nationale Ausstellung für Kupferstich und Ra-
dierung vom 1. Juni bis 1. November an. Es
sind eine Reihe von Preisen ausgesetzt, außer-
dem wird eine Auswahl der besten Arbeiten als
Wanderausstellung durch verschiedene große
Museen der U.S.A. gehen.

Indianapolis erwarb durch Knoedler
& Co. ein bedeutendes, durch Tagebucheintra-
gung beglaubigtes Damenbildnis von Romney,
das sich bis vor kurzem in der Sammlung
George Hougham Skelton, Langham House,
Cheltenham, befand.
Knoedler & Co. in New York ver-
anstalten gegenwärtig eine Ausstellung alter
europäischer Meistergraphik, in der vor allem
die deutschen und italienischen Stecher des
15. Jahrhunderts, vielfach in den einzigartigen
Abdrucken der letzten Boerner-Auktionen, her-
vorragen.
Großer Erfolg der Chinesischen
Ausstellung
Das Ergebnis der Ausstellung moderner
chinesischer Maler in der Berliner Akademie
der Künste, die Anfang dieses Monats ge-
schlossen wurde, ist ein überraschend gutes
gewesen. Es wurden bisher rund 50 Bilder
für etwa 8000 M. verkauft, und über eine Reihe
weiterer Gemälde schweben noch Verhandlun-
gen. Im allgemeinen scheinen die europäischen
Arbeiten bevorzugt worden zu sein.

DOROTHEUM dorothergasse 17 WIEN
Kunstauktion Nr. 426
Kunstwerke :111s Schloß Itter in Tirol
Gemälde • Skulpturen ■ Bilder • Zinn • Waffen • Textilien
Ausstellung: 21.—24. März 1934 Versteigerung: 26. und 27. März 1934, ab 3 Uhr nachmittags

DIAMANTEN-REGIE
Alte Gemälde
Juwelen
BERLIN W15, KURFURSTENDAMM23

Von Berlin aus gehen die Bilder nach Ham-
burg, Haag, Amsterdam, Düsseldorf und
München.

Ein frühenglisches Elfenbein
Dem Victoria and Albert Museum
gelang auf einer Londoner Auktion eine glück-
liche Erwerbung: eine kleine Elfenbein-
Madonna englischer Herkunft aus dem 12.
Jahrhundert. Diesem seltenen Stück gesellt
.sich in stilistischer Hinsicht ein anbetender
König, der vor einigen Jahren als Fund ins
Dorchester Museum gelangte, so enge, daß
kaum ein Zweifel über die einstige Zusammen-
gehörigkeit der beiden Stücke zu einer „An-
betung der Könige“ bestehen kann.

Vorträge
Nichtvenezianische Maler im Venezianischen
Seicento.
Prof. Dr. Hermann Voß hielt im Rahmen der
„Kunstgeschichtlichen Gesellschaft“ in Berlin
einen Vortrag über „Nichtvenezianische Maler im
venezianischen Seicento“. Der Vortragende be-
leuchtete die besondere Stellung Venedigs im
17. Jahrhundert in ihren staatlichen und kultu-
rellen Auswirkungen und versuchte die Faktoren
darzulegen, denen die eigentümliche Anziehungs-
kraft der Lagunenstadt für nichtvenezianische
Künstler gerade in dieser Zeit verhältnismäßiger
Stagnation zuzuschreiben ist. Ausgehend von dem
Römer Domenico Feti, dem frühesten Beispiel
eines nichtvenezianischen Meisters, der in Vene-
dig zu Bedeutung und Einfluß gelangte, beleuch-
tete der Vortragende nacheinander Künstler sehr
verschiedenen Ursprungs. Unter ihnen ragen
Johann Liss, der geborene Oldenburger, Bernardo
Strozzi aus Genua, Sebastiano Mazzoni aus Flo-
renz,. der bisher wenig bekannte Luchese Pietro
Recci, der Münchner Johann Karl Loth und der
Römer Francesco Ruschi besonders hervor.
Münchener Altertumsverein
In der Sitzung am 12. März zeigte der Ehren-
protektor des Vereins, Kronprinz Rup-
p recht von Bayern, den im Besitze der Wittels-
bacher befindlichen Teil des Turnierbuches Kai-
ser Maximilians nebst der von Dr. Stöcklein be-
sorgten Neuausgabe. Die köstlichen Blätter sind
von Hans Burgkmair um 1516 in Wasserfarben
gemalt. — Von anderen Gegenständen dieses
Abends sei ein silbervergoldeter Medizinlöffel —
Nürnberger Arbeit um 1710 — erwähnt, dessen
Besitzerreihe bekannt ist bis auf den derzeitigen
Eigentümer, Oberstleutnant v. Schintling
Ob.-Ing. Brückelmayr zeigte eine Kollektion
alter Wagen verschiedener Systeme. San.-Rat
Dr. Brauser hatte eine Reihe schöner alter
Korner mitgebracht, an denen er die Entwicklung
dieser Form im Sinne der traditionellen Glas-
macherkunst schilderte.
In unserem Bericht über die Vorführung der
Aschaffenburger Schabkunstblätter (Nr. 12)
wurde irrtümlicherweise der in Mainz residierende
Erzbischof und Kurfürst Friedrich von Erthal als
der Sammler angegeben, während es sich um
dessen Bruder Obersthofmeister Freiherr Lothar
Franz von Erthal handelt. p.
Führungen in den Berliner Museen
Sonntag, 18. März
10 Uhr Zeughaus, Dr. Lünsmann: Der Weltkrieg.
11 Uhr Pergamon-Vortragssaal, Prof, von Mas-
sow: Die Burg von Pergamon.
11 Uhr Kupferstichkabinett: Meisterwerke der
Buchmalerei, Dr. Rosenberg.
11 Uhr Ostas. Kunstabt., Dr. Reidemeister: Chi¬
nesische Plastik.
Mittwoch, 21. März
12 Uhr Deutsches Museum: Von deutscher
Kunst.
20 Uhr Pergamon - Vortragssaal, Dr. Blümel:
Griechisch-römische Bildwerke.
Donnerstag, 22. März
11 Uhr Kaiser-Friedrich-Museum: Italienische
Malerei.
20 Uhr Pergamon-Museum, Vortragssaal, Direk-
tor Demmler, Deutsche Bildhauer IV:
Paul Egell.
11 Uhr Neues Museum: Griechische Vasen-
malerei.
11 Uhr Deutsches Museum: Deutsches Volks¬
leben in der Kunst des Mittelalters.
12 Uhr Pergamon-Museum.
Freitag, 23. März
12 Uhr Kaiser-Friedrich-Museum: Münzkabinett.
Sonnabend, 24. März
11 Uhr Vorderas. Abt.: Rundgang
12 Uhr Islamische Abt.: Rundgang.
11 Uhr Kaiser-Friedrich-Museum: Rembrandt
und die holländische Malerei.
11 Uhr Deutsches Museum, Deutsche Kunst im
späten Mittelalter.
12 Uhr Pergamon-Museum.
Information
In Basel wurde unter dem Namen „Münz-
handlung Basel“ ein Spezialhaus für
Numismatik begründet, das sich außer mit An-
und Verkauf auch mit Münzauktionen befassen
wird. Adresse: Aeschenvorstadt 37.
Die Leitung liegt bei Herrn Dr. Jules Coulin.

GALERIE WESTFELD
Wuppertal - Elberfeld
Gemälde erster Meister
Ankauf — Tausch — Verkauf

KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33

Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbeln,
Antiquitäten

Ankauf Verkauf

Direktion: D r. A. Breuer. Schriftleitung: Dr. Werner Richard Deusch. — Redaktions-Vertretungen für München : Ludwig F. Fuchs / Paris: M. L. Szecsi, 232 Bld. St. Germain, Tel.: Littre 56-18 / Rom: G. Rein-
both / Wien: Dr. St. Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
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