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DIE
WELTKUNST
Jahrg. XIV, Nr. 13/14 vom 1940
Nachrichten
Wertvolle Erwerbung der
Stuttgarter Landesbibliothek
Die Württembergische Landesbibliothek er-
warb eine prachtvoll illustrierte Pergament-
handschrift des 12. Jahrhunderts, die aus dem
Kloster Weingarten stammt und einen mittel-
alterlichen Psalmenkommentar enthält.
Förderer des Remscheider
Kulturlebens
Wie schon immer, so erweisen sieh auch
gerade heute wieder Männer der Remscheider
Industrie als tatkräftige Förderer des Rem-
scheider Kulturlebens. So haben jetzt Konsul
Hilger und Direktor Wachter von der Ber-
gischen Stahlindustrie neue beträchtliche Mittel
für den weiteren Ausbau des Städtischen Mu-
seums zur Verfügung gestellt.
Neuerwerbungen des
Museums Detroit ,
Ein interessantes Beispiel der Zusammen-
arbeit zweier holländischer Maler des 17. Jahr-
hunderts, nämlich Jan van der Heydens und
Adraen van de Veldes, konnte das Museum in
Detroit (USA.) soeben mit dem Bilde „Der Stier
in einer Straße von Amsterdam“ erwerben. Das
Bild hat eine Provenienz bis zurück zur Samm¬
lung Jan van der Heydens (s. Abb.). Ferner
konnte der Meisterstich des Florentiners Chri-
stofano Robetta, die „Anbetung der Könige“, in
besonders schöner Druckqualität erworben
werden.
Münchener Kunstfälscher-
prozeß
Nach mehrtägiger Verhandlung endete die-
ser in den weitesten Kreisen Aufsehen erregende
Prozeß mit der Verurteilung des Münchener
Kunsthändlers Herbert Marwitz — den Namen
von der Marwitz führte er zu Unrecht — zu
5 Jahren Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und
ebensolangem Berufsverbot. Es handelte sich
um gefälschte „germanische Schatzfunde“, die
zusammen um rund 100 000 Mark veräußert
wurden. Im Mittelpunkt standen eine goldene
Scheibenfibel und eine ebenfalls goldene Adler-
fibel, die 25 000 bzw. 42 000 Mark erbrachten.
Dazu kamen der „Schatzfund aus Szirak“ be-
stehend aus-Halskette, Anhänger, Ring, Münze
und gefaßtem Stein, ein longobardischer Scra-
masax u. a. Der sogen. Fund von Szirak setzte
sich aus echten und unechten Stücken zu-
sammen. Die Mehrzahl der Sachverständigen,
darunter Professor Dr. von Stockar aus Köln
und Professor Dr. von Jenny aus Berlin, wiesen
mit wissenschaftlichen Gründen die Unechtheit
der Objekte nach, andere
wieder waren nicht davon
überzeugt, konnten sich
aber nicht durchsetzen.
Das Gericht kam zu der
Überzeugung, daß dem
Angeklagten die Fäl-
schungen bekannt waren.
Als besonders schwer-
wiegend wurde in Be-
tracht gezogen, daß Mar-
witz die aus nationalem
Idealismus entsprungene
Wertschätzung altgerma-
nischer Kunst in selbst-
süchtiger Weise aus-
nutzte. — Es ist bedauer-
lich, daß es dem Gerichte
nicht gelang, den An-
geklagten zur Nennung
der Fälscher zu bestim-
men, die für ihn gearbeitet
haben. Es läge nicht allein
im Interesse der Öffent-
lichkeit und der MuseSii,
sondern auch in dem des
anständigen Kunsthan-
Der Wiederaufbau des Posener
Kaiser-Friedrich-Museums
Dr. Rühle, der Direktor des Kaiser-Friedrich-
Museums in Posen, das jetzt Landesmuseum
des Reichsgaues Wartheland ist, gab einen
Überblick über den Wiederaufbau der einzelnen
dels, der ja auch hier wieder als Vermittler
hineingezogen wurde, wenn diesen offenbar
sehr geschickten Leuten das Handwerk gelegt
würde. F.
Zwei spätgotische Altarflügel
Versteigerung: Münchener Kunstversteigerungshaus, 11./12. April 1940
F1 alter Kuns
,KI
Abteilungen des alten KulturinstiW1 s Museums
sprünglich als volkskundliches Mussten, um die ni
det, sich um die Jahrhundertwende wurde, wie
zu einem Kunstmuseum wandeltest ebenfalls vo
Wiedervereinigung mit dem Dglü\s Bockenh .■
mußte zunächst alles entfernt werfrneist>- qt*1
tendenziöser Weise den angeblich J( ' ,a'
Charakter des Landes zeigen solHei
wurden die vorgeschichtliche und ,
kundiiehe Abteilung wieder auH/
April wird auch die große Geh1!
schon gezeigt werden.
Bedeutende Gemälde
17. bis 19. Jahrhundert, zu kaufen gesucht.
Angebote erbeten
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
StcMtt - DÜSSELDORF
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zu seinem 100- Todestag
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Gegründet 1833
Gemähde und Graphik
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Z. Zt. Bedeutende Ming-S
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Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Charlottenburg; Stellvertreter: A. 1: reu er, Berlin-Wannsee. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. S*:a
W ilhelm-Klein-Straße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbaehstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z. Vertretungen im Au’J
Amsterdam, Neapel. — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Al1
beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Heinz Müller, Berlin-Lichtenberg. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser
nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der RückS |
abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. — Druck: Mittag & Co., Berlin-Lichterfelde, Drakestr. 34.
DIE
WELTKUNST
Jahrg. XIV, Nr. 13/14 vom 1940
Nachrichten
Wertvolle Erwerbung der
Stuttgarter Landesbibliothek
Die Württembergische Landesbibliothek er-
warb eine prachtvoll illustrierte Pergament-
handschrift des 12. Jahrhunderts, die aus dem
Kloster Weingarten stammt und einen mittel-
alterlichen Psalmenkommentar enthält.
Förderer des Remscheider
Kulturlebens
Wie schon immer, so erweisen sieh auch
gerade heute wieder Männer der Remscheider
Industrie als tatkräftige Förderer des Rem-
scheider Kulturlebens. So haben jetzt Konsul
Hilger und Direktor Wachter von der Ber-
gischen Stahlindustrie neue beträchtliche Mittel
für den weiteren Ausbau des Städtischen Mu-
seums zur Verfügung gestellt.
Neuerwerbungen des
Museums Detroit ,
Ein interessantes Beispiel der Zusammen-
arbeit zweier holländischer Maler des 17. Jahr-
hunderts, nämlich Jan van der Heydens und
Adraen van de Veldes, konnte das Museum in
Detroit (USA.) soeben mit dem Bilde „Der Stier
in einer Straße von Amsterdam“ erwerben. Das
Bild hat eine Provenienz bis zurück zur Samm¬
lung Jan van der Heydens (s. Abb.). Ferner
konnte der Meisterstich des Florentiners Chri-
stofano Robetta, die „Anbetung der Könige“, in
besonders schöner Druckqualität erworben
werden.
Münchener Kunstfälscher-
prozeß
Nach mehrtägiger Verhandlung endete die-
ser in den weitesten Kreisen Aufsehen erregende
Prozeß mit der Verurteilung des Münchener
Kunsthändlers Herbert Marwitz — den Namen
von der Marwitz führte er zu Unrecht — zu
5 Jahren Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und
ebensolangem Berufsverbot. Es handelte sich
um gefälschte „germanische Schatzfunde“, die
zusammen um rund 100 000 Mark veräußert
wurden. Im Mittelpunkt standen eine goldene
Scheibenfibel und eine ebenfalls goldene Adler-
fibel, die 25 000 bzw. 42 000 Mark erbrachten.
Dazu kamen der „Schatzfund aus Szirak“ be-
stehend aus-Halskette, Anhänger, Ring, Münze
und gefaßtem Stein, ein longobardischer Scra-
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sammen. Die Mehrzahl der Sachverständigen,
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hineingezogen wurde, wenn diesen offenbar
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