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Wölfflin, Heinrich; Dürer, Albrecht [Ill.]
Die Kunst Albrecht Dürers — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.27918#0297
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Zpätgotik und Renaissance - Die Krbeiten sür Xaiser Max 225

Leuchterweibchen

dann gehört der unvergleichliche Stich des Löwenwappens mit dem Hahn hier-
her(L. 100) und dieZeichnungen liefern dieschönstenBecher, dieDürerüberhaupt
gezeichnet hat, mitjener blumenhaft sreien Kelchlinie, die alsbald nachher vor der
strenger-tektonischen RenaissanceinitdemgesamtenNaturalismusverschtvindet?)
Aus dem Jahre 1513 stammt auch jenes Leuchterweibchen des Wiener Mu-
seums (N. 413), dassür Pirkheimer bestimmtwar. Während sonstwohl das Ge-
weih flach schwebend aufgehängt und ats Träger der Kerzen benützt wird, be-
handelt es Dürer nach Art emporgestellter Flügel, die zackig in die Luft gehen
und in den Schwanzflossen eine analoge Begleitung bekommen. Die Kerze wird
von der Frau auf einem freien Rosenzweig gehalten.

Das Geschick hat es gewollt, daß in derselben Zeit die ersten großen deko-
rativen Aufgaben an Dürer herankamen. Der Kaiser Max zog ihn zu eiuigen
Unternehmungen heran, die dem Ruhm seines Hauses und seiner Person dienen
sollten: es ist interessant genug, in diesem Augenblick Dürers Meinung über

0 Jch rechne hierher die undatierte Zeichnung des Britischen Museums U. 253, die mir
den Vorzug vor allen zu verdienen scheint.

Wölfflin, Dürer

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