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vorwort zur ersten Kuflage (1905)

^eit Thausings grundlegendem Buch, üas 1876 in erster und 1884 in zweiter
Äuflage erschien, ist ein „großer vürer" nicht mehr geschrieben worden.
Tphrussi (^lbsrr l)urer ei se8 cle8^ins, 1887) gab mehr einen catalo^us rai80nne
als eine varstellung, und Zpringer ist über der Vufgabe weggestorben: sein
vürer blieb Fragment; der erste Teil, kurz und lesbar gehalten, ist da (1892),
der zweite Teil aber, der erst das kunstgeschichtliche Ulaterial in seiner ganzen
Mlle ausbreiten sollte, ist nicht über die einleitenden Zeilen hinausgekommen.
was dann vucker in den Zchriften des vereins für Reformationsgeschichte ver-
öffentlichte (1900), kann, so genau es gearbeitet ist, doch auch nur als viographie
im Vuszuge gelten, von andern Unternehmungen zu schweigen, die das Thema in
noch kle'nerem Umfang oder nur unter bestimmten Tesichtspunkten behandeln.

Und doch hat das Vnteresse an vürer seit Thausings Zeiten gewiß nicht abge-
nommen. Terade unsere ^Zeit blickt mit so verlangenden Uugen nach allem sich um.
was deutsch heißen könnte, und vürers Name ist so sehr Spmbol aller nationalen
Uunst, daß für jede neue varstellung die Leser vorhanden wären. Ts fehlt auch
nicht an Forschern, aber ihre Urbeit kommt wesentlich der Meinliteratur zugute,
wo allerdings seit llahren ein stetiges und fast unheimliches Schwellen der pro-
duktion zu beobachten ist. Fast jede Uummer unserer kunstgeschichtlichen veit-
schriften bringt irgend einen vürerbeitrag. Nach allen Mchtungen sind die Um-
risse seines werkes klarer und bestimmter geworden und mit der monumentalen
publikation der sämtlichen handzeichnungen hat Lippmann der Forschung eine
ganz neue Trundlage gegeben. Oas vorliegende Uuch nun möchte nicht als der
erwartete vürer genommen sein, sondern nur als „auch ein vürer". ver ver-
fasser hat sich den Stoff nach seiner weise zurechtgelegt, mehr das Mnstlerische
verfolgend als das Mographische, auf katalogmäßige vollständigkeit in der 6e-
schreibung des Geuvres ebenso verzichtend wie auf die gleichmäßige Lrörterung
aller kritischen probleme, die die ^orschung im verlauf der llahrzehnte aufge-
worfen hat.

Ts gibt von öuffon einen Zatz, den man oft zitiert, aber selten richtig versteht:
Is styls c'e8t l'bomms. Nn diesen 5atz hat der Verfasser während der Nrbeit
oft gedacht: seine Vedeutung ist, wie peinrich von 5tein nachwies, keine indivi-
duelle, sondern eine generelle, und vuffon wollte sagen, daß erst in der „Stilisie-
 
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