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ANMERKUNGEN UND ZUSÄTZE

171 *) Brief an Pirkheimer vom 7. Februar
1506. ,,Er ist ser alt vnd ist noch der
pest im gemell.“ Vgl. Willibald Pirck-
heimers Briefwechsel. Bd I, hrsg. von
Emil Reicke, München 1940, Nr. 98,
S. 320.
172 3) Dürer scheint auf diese Zeichnung gro-
ßen Wert gelegt zu haben, denn er be-
nutzt sie später (1508) als Grundlage für
eine Reliefplastik in Speckstein, Metrop.
Mus. New York (Wiederholung im
Kensington Museum; alte Bleiabgüsse
im Münchner Nationalmuseum und in
Berlin). Abbildung S. 348.
175 :) Das Rosenkranzfest wurde hundert
Jahre nach seiner Entdeckung von Kai-
ser Rudolf II. 1606 für seine Galerie in
Prag erworben. Nach Sandrarts Be-
richt 1675 ließ der Kaiser das Gemälde
mit Teppichen umwickelt und in ge-
wichstes Tuch eingeschlagen von star-
ken Männern auf den Schultern über
die Alpen tragen, um es vor dem Rütteln
und Stoßen eines Wagens zu bewahren.
Es kam später auf ungeklärte Weise aus
dem kaiserlichen Besitz in Privathand
und schließlich in schwerbeschädigtem
Zustand in das Chorherren-Stift Stra-
how bei Prag. In den Jahren 1836/37
standen die Berliner Museen in Ankaufs-
verhandlungen mit dem Abt Seidler,
die das Gutachten des bedeutenden Ken-
ners Waagen zerschlug, der den schwer-
verletzten Zustand des Gemäldes mit
gerechter Härte beurteilte, aber die ge-
schichtliche Bedeutung des Werkes
nicht in die Waagschale warf. (Vgl. Dü-
rers Rosenkranzfest und die Berliner
Museen 1836/37. Ein Briefwechsel, ein-
geleitet von P. O. Rave. Jahrb. d. preuß.
Kstslgn. 58, 1937, S. 2Ö7ff.)
Erst 1935 hat der tschechische Staat das
Gemälde in den Besitz der staatl. Ge-
mäldegalerie in Prag gebracht.
Einen sorgfältigen Vergleich des Ge-
mäldes mit seinen Kopien in Richmond
(früher A. W. Miller, Sevenoaks, Dürer
Society I, 1898) und der etwas derberen
im Wiener Kunsthist. Museum führte

durch Vincenz Kramär, Albrecht Dürer
— Ruzencovä stavnost a roubor gra-
fickvih praci. Prag 1935.
Über die Farben, Ergänzungen und
Übermalungen des Rosenkranzfestes
gibt am zuverlässigsten Auskunft O.
Benesch, Belvedere IX. 1930, S. 81 ff.
179 J) Die Zeichnung (Ambrogio de’ Predis?)
mit dem Kopf des Kaisers, auf die Dürer
seinen Namen und die Jahreszahl 1507
geschrieben hat, weshalb sie von Lipp-
mann fälschlich in sein Korpus der Dü-
rerzeichnungen (L. 17, vgl. auch W. II,
XIX) aufgenommen wurde, galt früher
als Vorbild für den Kaiserkopf; sie hat
eine wunderbare (ganz undürerische)
Melodie in dem Zusammenführen des
Haares und der Profillinie. Zu den Hän-
den des Kaisers ist die Naturstudie in der
Albertina erhalten (L.497, W. 392).
2) Von Winkler aufgefunden: Jahrb. d.
preuß. Kstslgn. 1935. — Zum Mantel des
Papstes gibt es in Wien eine farbige
Zeichnung (L. 494, W. 401), die aller-
dings der reinen Aquarelltechnik nach
isoliert dasteht.
180 *) Die etwas abweichende Studie zum
Kinde in der Nationalbibliothek in Paris
(L.332, W. 388). Vielleicht liegt hier
doch ein Einfluß älterer italienischer
Maler vor. Cosimo Tura z. B. zeichnete
seine Kinderkörper mit ähnlich über-
triebenen Interpunktionen.
2) Ähnlich, wenn auch nicht zugehörig, der
aufwärtsblickende Kopf der Albertina
(L. 496, W. 385), ursprünglich auf
einem Blatt neben dem abwärtsblicken-
den des Barberinischen Christusbildes.
182 2) Zeichnungen sind in größerer Anzahl
erhalten. Im Louvre (L. 307—313) in der
Pariser Nationalbibliothek (L. 333) und
in Lemberg (L. 893). Bei Winkler 393 bis
400. Dazu die Kohlezeichnung in Bre-
men (L. 114, W. 386).
2) Um die Benennung der einzelnen Köpfe
hat sich zuerst Neuwirth, Dürers Rosen-
kranzfest 1885, Verdienste erworben. -
Der Versuch Gümbels, Dürers Rosen-
kranzfest und die Fugger, (Stud. z. dtsch.
 
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