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das Haus des Chirurgen, ein Wirtshaus, das Haus
der Vestalinnen. Dann befinden wir uns am Thor
von Herculanum. Von hier führt ein Aufgang auf die
Stadtmauer, die man der Aussicht wegen ersteigen kann.
Vor dem Thor lag eine ansehnliche Vorstadt, von der die
sog. Gräberstrasse ausgegraben ist. (Die Alten pflegten
nämlich ihre Toten entlang der Landstrasse zu bestatten.)
Es ist von Interesse, die einzelnen Gräber zu besichtigen.
In dem vor dem Thore befindlichen Haus, Villa des
Diomedes, eines der grössten Pompejis, mit Garten von
33 m Länge und Breite, umgeben von einem Portikus,
fand man 18 Leichen mit Lebensmitteln, meist Frauen
und Kinder, die bei der Katastrophe hier ihren Tod
fanden. Den mutmasslichen Besitzer fand man in der
Nähe der Gartenthüre, einen Schlüssel in der Hand, neben
ihm einen Sklaven mit Geld und Wertsachen.
Durch das Herculaner Thor wieder in die Stadt
zurückgekehrt, begeben wir uns in den Vicolo di
Mercurio. Am Ende desselben sind in letzter Zeit grosse
neue Ausgrabungen gemacht worden; besonders hervor-
ragend ist links das
Haus der Yettier (Casa Vettii), eins der schönsten
Gebäude, mit reichen zum Teil obscönen Malereien und
Figurenschmuck.
An der Ecke der den Vicolo di Mercurio durch-
schneidenden Merkurstrasse das Haus des Castor und
Pollux, zwei miteinander verbundene Häuser, reich mit
Fresken geschmückt. Dann folgt das Haus der Cen-
tauren, so genannt nach einem hier aufgefundenen,
jetzt im Museum zu Neapel befindlichen Gemälde. Da-
neben das
Haus des Meleager mit dem schönsten Peristyl,
das man in Pompeji gefunden. Der Portikus wird von
24 Säulen getragen. Auf der anderen Seite, beinahe
vis-a-vis, das
Haus des Apollo, so benannt nach mehreren Apollo-
darstellungen, die man hier fand. Zur Seite, die Strasse
zurückschreitend, das Haus des verwundeten Adonis,
(nach einem Gemälde an der Gartenmauer: Adonis ver-
wundet, von Venus und Amoren gepflegt). Ferner das
 
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