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Woermann, Karl [Hrsg.]; Königliches Kupferstichkabinet <Dresden> [Hrsg.]
Handzeichnungen alter Meister im königlichen Kupferstichkabinet zu Dresden (Zehnte Mappe) — München, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.44967#0005
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FRANZOSEN, ENGLÄNDER UND DEUTSCHE
DES XVIII. JAHRHUNDERTS

TAFEL 1
ANTOINE WATTEAU
Französische Schule
Getauft zu Valenciennes den 10. Oktober 1684; gestorben zu Nogent bei Vincennes den 18. Juli 1721. Nachdem er
Schüler des Claude Gillot und des Claude Audran in Paris gewesen, studierte er Rubens und Paolo Veronese und bildete auf
der dekorativen Grundlage, die diese Meister geschaffen, und auf der realistischen Grundlage des Sittenlebens seiner Zeit eine neue,
einen Teil des vorigen Jahrhunderts beherrschende Kunstart aus.
388. STUDIENBLATT
Rötelzeichnung. Erworben wahrscheinlich 1860 in London aus dem Nachlasse des Kunsthändlers Samuel Woodburn.
Höhe 177, Breite 210 mm.
Drei Hauptfiguren in der idealisierten Zeittracht des vorigen Jahrhunderts. Links ein junger Mann im Muschel-Pilgerhut
neben einer jungen Frau im Reiseanzug, die in der Mitte sitzt. Rechts kniet ein anderer mit dem Muschelhut versehener Herr, dem
ein Liebesgott im Nacken sitzt. Oben in der Mitte die flüchtige Andeutung des oberen Teils einer vierten menschlichen Gestalt.
Dieses gute Blatt, welches von 1860—1889 in Dresden unter dem Namen Lancret’s öffentlich ausgestellt war (Verzeichnis
von 1862 XL1I, 16), ist zuerst von Emil Hannover dem grösseren Meister zurückgegeben, aber auch mit Recht als die einzige
Zeichnung Watteau’s im Dresdner Kabinet bezeichnet worden (Zeitschrift für bildende Kunst XXIV 1889, S. 218). Unser Blatt
enthält Studien, von denen zwei zu Watteau’s berühmtestem Bilde, der «Einschiffung nach der Liebesinsel» (im Louvre und im
Besitze des deutschen Kaisers) benützt worden sind. Der knieende Mann ist leicht in der Mittelgruppe der Bilder wiederzuerkennen,
der stehende ist in der Mittelgruppe von hinten gesehen (also wohl nach einem gleichzeitigen anderen Studienblatte) und zu einem
der unten links sich Einschiffenden (nur auf dem Pariser Exemplare) von vorn gesehen benutzt worden.

NICOLAS LANCRET
Französische Schule
Getauft zu Paris den 24. Januar 1690; gestorben daselbst den 14. September 1743. Er war, wie Watteau, Schüler Gillot’s,
aber Nachahmer seines grösseren Mitschülers. Er lebte in Paris.
389. EINE DAME MIT DEM FÄCHER IN DER HAND
Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 173, Breite 112 mm.
Halb von hinten gesehen, steht die junge Dame im kleinen Hut nach rechts gewandt da. In der etwas erhobenen Rechten
hält sie einen Fächer.

390. EINE DAME IM REIFROCK
Schwarze und rote Kreide. Erworben 1860 in London aus dem Nachlasse des Kunsthändlers Samuel Woodburn.
Höhe 188, Breite 170 mm.

Die Dame steht mit etwas seitwärts geneigtem Haupte fast von vorn gesehen da. Ihre Spitzenhaube und die Spitzen an
ihren Ärmeln sind in schwarzer Kreide, alles übrige ist in Rotstift hergestellt.
Das Blatt befand sich früher in der Sammlung des Sir Thomas Lawrence in London, deren Stempel es unten links trägt.

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