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Woermann, Karl; Weber, Eduard [Bearb.]
Wissenschaftl. Verzeichnis der älteren Gemälde der Galerie Weber in Hamburg — Dresden: Kunstanstalt Wilhelm Hoffmann A.-G., 1907

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Niederdeutsche Gemälde des XV. Jahrhunderts

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S. 138. Köln 1903. — Düsseldorfer Katalog 1904 S. 13, N. 24. —
Die Tafeln des Altarwerks aus der Benediktinerabteikirche Heisterbach bei
Bonn, das Merlo noch dem Meister Stephan Lochner selbst zuschrieb, sind
in verschiedene Sammlungen zerstreut worden. Es handelt sich besonders
um die 16 Darstellungen aus dem Leben Christi und Mariae, die sich
zeigten, wenn das grosse Flügelpaar geöffnet wurde. Von diesen befinden
sich 1) die Verkündigung, 2) die Heimsuchung, 3) die heil. Nacht, 4) die
Anbetung der Könige, 5) Christus am Oelberg, 6) die Bekehrung des
Thomas, 7) die Ausgiessung des heil. Geistes, 8) der Tod Maria? in der
Pinakothek zu München; in der Augsburger Galerie befinden sich
9) Christus vor Pilatus, 10) der Judaskuss, 11) die Kreuzschleppung,
12) die Himmelfahrt Christi; das Kölnische Museum besitzt 13) die
Geisselung, 14) die Grablegung; der Sammlung Schnütgen in Köln gehört
15) die Auferstehung; das Bild unserer Sammlung aber ist eben 16) die
Kreuzigung.
Meister des Marienlebens
Kölnischer Meister unter dein Einflüsse des Stephan Lochner
und des Dirk Bouts. Jahreszahlen auf seinen Bildern von
1463—1480. Früher nannte man ihn den „Meister der Lyvers-
bergschen Passion", nach der Passionsfolge des Kölner
Museums, die sich ehemals in der Lyversbergschen Samm-.
lung zu Köln befand. Doch hat L. Scheibler (Meister und
Werke der Kölner Malerschule, Bonn 1880 S. 11—44) nach-
gewiesen, dass diese Passion nur als Schöpfung der Werk-
statt oder Schule des Meisters anzusehen sei. Seit Hubert
Janitschek (Geschichte der deutschen Malerei, Berlin 1890
S. 232—236) fasst man die Bilder des Meisters selbst daher
unter dem Namen des „Meisters des Marienlebens" zusammen,
den er seinen sieben Darstellungen aus dem Leben der Maria
in der Münchener Pinakothek (N. 22—28) verdankt, und unter-
scheidet nunmehr von diesem scharf den Meister der Lyvers-
bergschen Passion.
Die Himmelfahrt Christi. Das Bild ist oben mit gotischer 13 Qm
Umrahmung im Halbbogen geschlossen. Goldgrund statt des (712)
Himmels. Der Heiland schwebt, mit kreuzförmigem Nimbus
ums Haupt, von weinrotem Mantel umwallt, in der Mitte des
Bildes kerzengerade in die Höhe. In der Linken hält er das
 
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