Oberdeutsche Gemälde des XVI. Jahrhunderts
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Madonna auf der Mondsichel von derselben Hand besitzt.
(Vgl. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei, Berlin
1890 S. 508, Anm. 2.) Von derselben Hand z. B. die Flügel
des Schweinsburger Altars des Zwickauer Meisters der Be-
weinung Christi. Früher las man seine Anfangsbuchstaben
auf der Annaberger hlgn. Katharina irrtümlich H. H. Der
Meister war wahrscheinlich in Zwickau tätig. Alle diese An-
gaben verdanken wir der Güte Ed. Flechsigs.
Maria und Maria Magdalena. Links stellt die Mutter 44
Gottes in blauem, rosa gefüttertem Mantel über goldenem (711)
Kleide mit ihrem Knaben im Arm, nach rechts gewandt, in
mandelförmigem, von roten Wolken umspieltem Goldstrahlen-
nimbus auf einer abwärts gerichteten Mondsichel. Zwei kleine
langbekleidete Flügelengel setzen ihr die Krone aufs Haupt."
Unten im Rasen, in dem Maiblümchen spriessen, die goldene
Inschrift: Hec est ein Speculu gratiae (Spiegel der Gnade).
Rechts wird Maria Magdalena nur von ihrem langen Haare
verhüllt, in aufrechter Stellung mit gefalteten Händen, nach
links gewandt, von fünf langbekleideten Engeln gen Himmel
getragen. Zwei der Engel fassen ihre Arme, drei ihren Unter-
körper. Unten in der Landschaft Bäume. Unter ihr im
braunen Bodengrunde die schwarze Inschrift: SpeculU pen....
(Spiegel der Busse).
Tannenholz. — H. 1,51; B. 1,22. — (N. 52.) — 1886 von der
Versteigerung Bossi in Wien: Katalog S. 33 N. 233. — In unserer
ersten Auflage irrtümlich als „Tiroler Schule" des 16. Jahrhunderts. Die
jetzige Bestimmung des Bildes, die keinem Zweifel zu unterliegen scheint,
rührt von Ed. Flechsig her, dessen Güte wir sie verdanken.
Hans Burgkmair d. ä.
Geb. 1473 zu Augsburg, gest. daselbst 1531. Schüler seines
Vaters Thoman Burgkmair. Im Anschlusse an Schongauer und
die Oberitaliener ausgebildet. Seit 1498 Mitglied der Malerzunft.
Christus am Oelberg. Blutüberströmt, kniet der Heiland 45
in blauem, goldgerändetem Mantel, nach links gewandt, zwi- (724)
sehen den Felsen. Mit gefalteten Händen inbrünstig betend,
stützt er sich mit den Ellenbogen auf die Steinstufe und.//1
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Madonna auf der Mondsichel von derselben Hand besitzt.
(Vgl. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei, Berlin
1890 S. 508, Anm. 2.) Von derselben Hand z. B. die Flügel
des Schweinsburger Altars des Zwickauer Meisters der Be-
weinung Christi. Früher las man seine Anfangsbuchstaben
auf der Annaberger hlgn. Katharina irrtümlich H. H. Der
Meister war wahrscheinlich in Zwickau tätig. Alle diese An-
gaben verdanken wir der Güte Ed. Flechsigs.
Maria und Maria Magdalena. Links stellt die Mutter 44
Gottes in blauem, rosa gefüttertem Mantel über goldenem (711)
Kleide mit ihrem Knaben im Arm, nach rechts gewandt, in
mandelförmigem, von roten Wolken umspieltem Goldstrahlen-
nimbus auf einer abwärts gerichteten Mondsichel. Zwei kleine
langbekleidete Flügelengel setzen ihr die Krone aufs Haupt."
Unten im Rasen, in dem Maiblümchen spriessen, die goldene
Inschrift: Hec est ein Speculu gratiae (Spiegel der Gnade).
Rechts wird Maria Magdalena nur von ihrem langen Haare
verhüllt, in aufrechter Stellung mit gefalteten Händen, nach
links gewandt, von fünf langbekleideten Engeln gen Himmel
getragen. Zwei der Engel fassen ihre Arme, drei ihren Unter-
körper. Unten in der Landschaft Bäume. Unter ihr im
braunen Bodengrunde die schwarze Inschrift: SpeculU pen....
(Spiegel der Busse).
Tannenholz. — H. 1,51; B. 1,22. — (N. 52.) — 1886 von der
Versteigerung Bossi in Wien: Katalog S. 33 N. 233. — In unserer
ersten Auflage irrtümlich als „Tiroler Schule" des 16. Jahrhunderts. Die
jetzige Bestimmung des Bildes, die keinem Zweifel zu unterliegen scheint,
rührt von Ed. Flechsig her, dessen Güte wir sie verdanken.
Hans Burgkmair d. ä.
Geb. 1473 zu Augsburg, gest. daselbst 1531. Schüler seines
Vaters Thoman Burgkmair. Im Anschlusse an Schongauer und
die Oberitaliener ausgebildet. Seit 1498 Mitglied der Malerzunft.
Christus am Oelberg. Blutüberströmt, kniet der Heiland 45
in blauem, goldgerändetem Mantel, nach links gewandt, zwi- (724)
sehen den Felsen. Mit gefalteten Händen inbrünstig betend,
stützt er sich mit den Ellenbogen auf die Steinstufe und.//1