98 Niederländische Gemälde des XVI. Jahrhunderts
sich etwas nach links und blickt gen Himmel. Ueber ihr
teilen sich graue Wolken und offenbaren die mit Flügelköpfen
angefüllte Himmelsglorie. Links und rechts vor ihr aber
musizieren vier knieende langbekleidete Engel, zwei an jeder
Seite, zwei von hinten, zwei von vorn gesehen, zwei mit Blas-
instrumenten, zwei mit Streichinstrumenten, alle vier zu den
Notentafeln emporblickend, die zwei weiter zurück stehende
Engel ihnen vorhalten. Ganz rechts und ganz links steht ein
Leuchtständer mit brennender Wachskerze.
Kupfer. — II. 0,22; B. 0,29W — (N. 86.) — 1884 von
H. A. Zesch in Stuttgart.
Die anmutige Komposition ist durch Johann Sadelers Stich bekannt,
links bezeichnet „Joan. Sadler auth. Sculps." daneben „M. de Vos figu-
ravit“, mit der Unterschrift:
COELICOLVM REGI MERITAS DEPROMITE LAVDES
NAMQ PIA DOMINVM VENERARI LAVDE DECORVM EST.
Psal 144.
Dass dieser Stich nicht nach unserem Bilde, sondern unser Bild
nach dem gleichseitigen Stiche gemacht ist, dem wahrscheinlich nur eine
Zeichnung des Marten de Vos zu Grunde gelegen, zeigt seine Ausführung
zur Genüge.
Am Rahmen des Bildes befinden sich zwei silberne Schildchen mit
eingravierten Inschriften.
Links: Le tableau de Martin de Vos (1531 —1603) est
grave de Joh. Sadeler.
Rechts: La description de ce tableau et de sa musique se
trouve au lexique musieal de E. L. Gerber (Leipzig 1814) sous
le titre de Cornelius Verdonck.
In Ernst Ludwig Gerbers „Neues historisch-biographisches Lexikon
der Tonkünstler" Leipzig 1814 IV S. 437 ist allerdings nur Sadelers
Stich als mutmaassliches Titelkupfer zu Corn. Verdoncks, des berühmten
Antwerpener Tonsetzers des XVI. Jahrhunderts, „Magnificat", nicht aber
das Gemälde, erwähnt. Das Tonstück auf der Musiktafel zur Linken ist
in der Tat „Cornelius Verdonck" unterzeichnet.
Abgebildet in Joh. Nöhrings Sammlung Weber, Lübeck um 1898.
Flämische Schule
Um 1560
101 Loth mit seinen Töchtern, Der vollbärtige, schon halb
(305) ergraute Loth in grünem Rock und feuerrotem Mantel sitzt
sich etwas nach links und blickt gen Himmel. Ueber ihr
teilen sich graue Wolken und offenbaren die mit Flügelköpfen
angefüllte Himmelsglorie. Links und rechts vor ihr aber
musizieren vier knieende langbekleidete Engel, zwei an jeder
Seite, zwei von hinten, zwei von vorn gesehen, zwei mit Blas-
instrumenten, zwei mit Streichinstrumenten, alle vier zu den
Notentafeln emporblickend, die zwei weiter zurück stehende
Engel ihnen vorhalten. Ganz rechts und ganz links steht ein
Leuchtständer mit brennender Wachskerze.
Kupfer. — II. 0,22; B. 0,29W — (N. 86.) — 1884 von
H. A. Zesch in Stuttgart.
Die anmutige Komposition ist durch Johann Sadelers Stich bekannt,
links bezeichnet „Joan. Sadler auth. Sculps." daneben „M. de Vos figu-
ravit“, mit der Unterschrift:
COELICOLVM REGI MERITAS DEPROMITE LAVDES
NAMQ PIA DOMINVM VENERARI LAVDE DECORVM EST.
Psal 144.
Dass dieser Stich nicht nach unserem Bilde, sondern unser Bild
nach dem gleichseitigen Stiche gemacht ist, dem wahrscheinlich nur eine
Zeichnung des Marten de Vos zu Grunde gelegen, zeigt seine Ausführung
zur Genüge.
Am Rahmen des Bildes befinden sich zwei silberne Schildchen mit
eingravierten Inschriften.
Links: Le tableau de Martin de Vos (1531 —1603) est
grave de Joh. Sadeler.
Rechts: La description de ce tableau et de sa musique se
trouve au lexique musieal de E. L. Gerber (Leipzig 1814) sous
le titre de Cornelius Verdonck.
In Ernst Ludwig Gerbers „Neues historisch-biographisches Lexikon
der Tonkünstler" Leipzig 1814 IV S. 437 ist allerdings nur Sadelers
Stich als mutmaassliches Titelkupfer zu Corn. Verdoncks, des berühmten
Antwerpener Tonsetzers des XVI. Jahrhunderts, „Magnificat", nicht aber
das Gemälde, erwähnt. Das Tonstück auf der Musiktafel zur Linken ist
in der Tat „Cornelius Verdonck" unterzeichnet.
Abgebildet in Joh. Nöhrings Sammlung Weber, Lübeck um 1898.
Flämische Schule
Um 1560
101 Loth mit seinen Töchtern, Der vollbärtige, schon halb
(305) ergraute Loth in grünem Rock und feuerrotem Mantel sitzt