40 Oberdeutsche Gemälde des XVI. Jahrhunderts
Welling, Bürgermeisters zu Stuttgart; er selbst wurde 1496 daselbst Bürger-
meister. — Anerkanntermaassen wichtiges Werk des Meisters.
Abbildungen: in den württembergischen Vierteljahrsheften a. a. 0.
Abb. 4; in R. Dührkoops Galerie Weber, Hamburg 1907. —
Lukas Cranach d. ä.
Sein Familienname ist nicht bekannt. Cranach wurde er nach
seinem Geburtsorte genannt. Geboren zu Kronach in Ober-
franken im Oktober 1472; gestorben zu Weimar den 16. Oktober
1553. Entwickelt unter dem Einfluss der fränkischen und
der Donauschule. Er scheint 1502 — 1504 in Wien gewesen
zu sein. Seit 1505 kursächsischer Hofmaler in Wittenberg,
das ihn zweimal zum Bürgermeister wählte. Haupt der sächsi-
schen Schule des 16. Jahrhunderts. 1550 folgte er Johann
Friedrich dem Grossmütigen in die Gefangenschaft nach Augs-
burg, 1552 siedelte er mit ihm nach Weimar über.
40 Amor mit der Honigscheibe. Links der hohle Baumstamm,
(408) um den die Bienen schwärmen. Vor ihm steht der nackte
kleine Liebesgott mit purpurroten Flügeln. In der Linken
hält er eine Honigscheibe, auf der eine Biene sitzt. Eine zweite
sitzt an seiner rechten Schulter, eine dritte auf seiner Stirn.
Andere umschwärmen ihn. Unter seinen Füssen spriessen
Gräser, rechts blickt man in den Wald.
Bezeichnet, links am Baumstamm:
Lindenholz. — H. 0,19; B 0,13. — (X. 36.) —
1878 freihändig ans der Privatsammlung C. D. Wolff in Berlin.
— Amor als Honigdieb, von den Bienen gestochen, von Venus
mit dem Vorhalt getröstet, dass die Wunden seiner Pfeile noch heftiger
schmerzten als Bienenstiche, ist eine der späteren griechischen Lyrik ge-
läufige Vorstellung. Cranach hat sie — besonders in den Jahren 1530
bis 1534 — häufig zur Darstellung gebracht. In der Regel steht Venus
auf den Bildern dieser Art links neben Amor (z. B. Berlin N. 1190).
Dass auch unser Bild nur ein Bruchstück einer solchen Darstellung ist,
ist möglich, aber nicht notwendig. Die Frage, inwieweit echt bezeich-
nete Bilder dieser Art von der Hand des alten Cranach selbst oder seines
1537 gestorbenen Sohnes Hans Cranach oder eines anderen Schülers aus-
geführt worden, bleibt noch offen. Vgl. Ed. Flechsig, Cranachstudien,
Leipzig 1900 (wo unser Bild übrigens nicht erwähnt wird).
Welling, Bürgermeisters zu Stuttgart; er selbst wurde 1496 daselbst Bürger-
meister. — Anerkanntermaassen wichtiges Werk des Meisters.
Abbildungen: in den württembergischen Vierteljahrsheften a. a. 0.
Abb. 4; in R. Dührkoops Galerie Weber, Hamburg 1907. —
Lukas Cranach d. ä.
Sein Familienname ist nicht bekannt. Cranach wurde er nach
seinem Geburtsorte genannt. Geboren zu Kronach in Ober-
franken im Oktober 1472; gestorben zu Weimar den 16. Oktober
1553. Entwickelt unter dem Einfluss der fränkischen und
der Donauschule. Er scheint 1502 — 1504 in Wien gewesen
zu sein. Seit 1505 kursächsischer Hofmaler in Wittenberg,
das ihn zweimal zum Bürgermeister wählte. Haupt der sächsi-
schen Schule des 16. Jahrhunderts. 1550 folgte er Johann
Friedrich dem Grossmütigen in die Gefangenschaft nach Augs-
burg, 1552 siedelte er mit ihm nach Weimar über.
40 Amor mit der Honigscheibe. Links der hohle Baumstamm,
(408) um den die Bienen schwärmen. Vor ihm steht der nackte
kleine Liebesgott mit purpurroten Flügeln. In der Linken
hält er eine Honigscheibe, auf der eine Biene sitzt. Eine zweite
sitzt an seiner rechten Schulter, eine dritte auf seiner Stirn.
Andere umschwärmen ihn. Unter seinen Füssen spriessen
Gräser, rechts blickt man in den Wald.
Bezeichnet, links am Baumstamm:
Lindenholz. — H. 0,19; B 0,13. — (X. 36.) —
1878 freihändig ans der Privatsammlung C. D. Wolff in Berlin.
— Amor als Honigdieb, von den Bienen gestochen, von Venus
mit dem Vorhalt getröstet, dass die Wunden seiner Pfeile noch heftiger
schmerzten als Bienenstiche, ist eine der späteren griechischen Lyrik ge-
läufige Vorstellung. Cranach hat sie — besonders in den Jahren 1530
bis 1534 — häufig zur Darstellung gebracht. In der Regel steht Venus
auf den Bildern dieser Art links neben Amor (z. B. Berlin N. 1190).
Dass auch unser Bild nur ein Bruchstück einer solchen Darstellung ist,
ist möglich, aber nicht notwendig. Die Frage, inwieweit echt bezeich-
nete Bilder dieser Art von der Hand des alten Cranach selbst oder seines
1537 gestorbenen Sohnes Hans Cranach oder eines anderen Schülers aus-
geführt worden, bleibt noch offen. Vgl. Ed. Flechsig, Cranachstudien,
Leipzig 1900 (wo unser Bild übrigens nicht erwähnt wird).