Die Haager Malerei des 17. Jahrhunderts. Jan van Goyen.
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früher als andere Holländer in aufgelockertem Stile manchmal vornehme Begegnungen, wie
die Jagd Friedrichs V. von Böhmen (1628) im Rijksmuseum, oft aber größere, derbkomisch
gemeinte Vorgänge aus dein Bauern- und Bettlerleben breit und flüchtig hinwars.
Die Haager LandschaftsMalerei beherrschte der Leidener Jan van Goyen (1596 bis
1656), den wir schon wiederholt gestreift haben (S. 309, 310). Van Goyen bildet ein Mittel-
glied zwischen Esaias van de Velde und Salomon Nuijsdael, geht aber in seiner-reifen Spätzeit
weiter als irgendein Landschafter des 17. Jahrhunderts in der Auflösung aller Lokalfarben
in einen lichten, graubraunen Nebelstor. Er ist der Hauptvertreter der einheitlichen warmen
Wb. 162, Sommerlandschaft. Gemälde Jan van Goyens in der Gemäldegalerie zu Dresden.
Nach Photographie der Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München.
Tonmalerei der dreißiger Jahre. In feiner Art, die man freilich beinahe als Manier bezeichnen
könnte, hat er eine große Anzahl vortrefflicher holländischer Fluß- und Kanallandschaften
gemalt, in denen gerade der holländische Himmel mit seiner von warmem Sonnenlicht durch-
leuchteten Nebelatmosphäre sich künstlerisch eigenartig widerspiegelt. An die feste, befangene
Art Esaias' van de Velde erinnern seine Frühbilder, wie die von 1621 in Berlin, das von
1623 in Braunschweig, das von 1625 in Bremen. In seiner mittleren Zeit, der z. B. die
Dünenlandschaft von 1631 in Gotha und der Ziehbrunnen von 1633 in Dresden angehören,
löst er die Lokalfarben bereits in einen gelbgrauen Ton auf, erfüllt diesen aber noch nicht
mit dem Lichte, über das er später verfügt, und stellt die Bäume noch in konventionellen
rundlichen Umrissen mit gleichförmig getupftem Baumschlag dar. Erst 1640 hatte auch er sich
selbst gefunden. Die Umrisse seiner Gelände und Bäume werden jetzt frei und natürlich, die
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früher als andere Holländer in aufgelockertem Stile manchmal vornehme Begegnungen, wie
die Jagd Friedrichs V. von Böhmen (1628) im Rijksmuseum, oft aber größere, derbkomisch
gemeinte Vorgänge aus dein Bauern- und Bettlerleben breit und flüchtig hinwars.
Die Haager LandschaftsMalerei beherrschte der Leidener Jan van Goyen (1596 bis
1656), den wir schon wiederholt gestreift haben (S. 309, 310). Van Goyen bildet ein Mittel-
glied zwischen Esaias van de Velde und Salomon Nuijsdael, geht aber in seiner-reifen Spätzeit
weiter als irgendein Landschafter des 17. Jahrhunderts in der Auflösung aller Lokalfarben
in einen lichten, graubraunen Nebelstor. Er ist der Hauptvertreter der einheitlichen warmen
Wb. 162, Sommerlandschaft. Gemälde Jan van Goyens in der Gemäldegalerie zu Dresden.
Nach Photographie der Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München.
Tonmalerei der dreißiger Jahre. In feiner Art, die man freilich beinahe als Manier bezeichnen
könnte, hat er eine große Anzahl vortrefflicher holländischer Fluß- und Kanallandschaften
gemalt, in denen gerade der holländische Himmel mit seiner von warmem Sonnenlicht durch-
leuchteten Nebelatmosphäre sich künstlerisch eigenartig widerspiegelt. An die feste, befangene
Art Esaias' van de Velde erinnern seine Frühbilder, wie die von 1621 in Berlin, das von
1623 in Braunschweig, das von 1625 in Bremen. In seiner mittleren Zeit, der z. B. die
Dünenlandschaft von 1631 in Gotha und der Ziehbrunnen von 1633 in Dresden angehören,
löst er die Lokalfarben bereits in einen gelbgrauen Ton auf, erfüllt diesen aber noch nicht
mit dem Lichte, über das er später verfügt, und stellt die Bäume noch in konventionellen
rundlichen Umrissen mit gleichförmig getupftem Baumschlag dar. Erst 1640 hatte auch er sich
selbst gefunden. Die Umrisse seiner Gelände und Bäume werden jetzt frei und natürlich, die