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Wolf, Max
Die Photographie des Sternhimmels: erläutert an Königstuhl-Aufnahmen ; Vortrag gehalten in Karlsruhe im März 1903 — Düsseldorf, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.18332#0012
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Ganz anders in der Astronomie, hier liegt die Arbeit, und zwar
eine ganz abnorm anstrengende Arbeit in der Ausnahme selbst. Die
ganze Zeit der Aufnahme muss der Astronom anstrengend arbeiten;
und man macht Aufnahmen von 15 Stunden und länger. Das ist
oft furchtbar.
Die Ursache liegt darin, dass der Himmel sich bewegt. Die
Sterne gehen in Folge der Erdrotation ihre scheinbaren Bahnen am
Himmel, sie eilen im Fernrohr mit grosser Geschwindigkeit dahin
und der Astronom muss ihnen sein Instrument so ruhig und sicher
nachführen, dass die Lichtstrahlen immer aus dieselben Punkte der
Platte fallen.
Natürlich kann man auch manche Ausnahmen mit ruhendem
Fernrohr machen. Richtet man z. B. einen Apparat gegen den
Himmel, so schreiben die Sterne ihre Bahnen aus die Platte. Bei
Bild | No. 11 war die Camera ruhig gegen den Himmelspol gerichtet
und die Sterne haben ein Stück ihrer Kreisbahnen aus die Platte
geschrieben; die hellen Sterne dicke Striche, die schwachen Sterne
dünnere Striche. Aus den verschiedenen Breiten der Striche kann
man die relativen Helligkeiten der Sterne bestimmen.
Noch viele andere Ausnahmen lassen sich bei ruhendem Fern-
rohr machen. Besonders solche, wo man nur einen Moment zu
belichten braucht. So z. B. bei Sonne und Mond. So zeigt Ihnen
das Bild | No. 21 den jungen Mond, wie er den alten umarmt. Die
von der Erde schwach beleuchtete dunkle Mondscheibe des Neu-
mondes hat also genug Licht, um eine Momentausnahme zu gestatten.
Auch die Sternschnuppen haben ost Licht genug, um ein Bild im
Moment aus die Platte zu schreiben. Bild |No. 31 zeigt Ihnen eine
solche, wie sie im August 1891 eine Platte in der Diagonale durch-
suhr. Ihre periodischen Schwankungen in der Helligkeit gaben
interessante Einblicke in die Natur der Explosion solcher Körper
Dieses Bild ist auch noch dadurch merkwürdig, dass derselbe
Meteorit gleichzeitig noch mit einem zweiten Apparat photo-
graphiert wurde.
Das schwache Licht, das sich nach Sonnenuntergang über der
Sonne im Tierkreis erhebt, das Zodiakallicht, lässt sich auch mit
ruhendem Apparat ausnehmen. Das Bild [ No. j | zeigt das Zodiakal-
licht in vollem Glanz, und es zeigt sogar den Ressex, den es auf
dem Schnee des Daches des Heidelberger Observatoriums erzeugte.
Naturgemäss kann man so schwache Lichter nur mit ganz licht-
starken Linsen ausnehmen. Solche haben aber einen grossen
 
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