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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 2): Ottonenzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15264#0142
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Vom Kaiserpalast in Byzanz
zum Valkhof in Nimwegen

Anfang und Ende des Lebensweges der Kaiserin Theophanu

Die Vita Mathildis reginae antiquior (um 975) schreibt im Kapitel 16 über die Prinzes-
sin Theophano:1 ,augusti de palatio regalis fuisset data coniux praeclara dicta nomine
Theophanu

Das würde sicher mißverstanden, wenn man unterstellt, daß Theophano im kaiserli-
chen Palast geboren sei. Wohl aber scheint sie dort, wie andernorts2 dargelegt, schon in
ganz jungen Jahren erzogen worden zu sein. Wir wissen mit Sicherheit, daß Theophano
keine Porphyrogenneta3 war, d. h. nicht in der ,Porphyra'4 geboren. Sie war vielmehr
eine Tochter des Patrikios Konstantinos Skieros5 und der Sophia Phokaina6. Das heißt
aber doch wohl, daß sie entweder auf den Gütern der Skleroi in Makedonien7 oder in Ar-
menien oder aber in einem Skleros-Palast in Byzanz zur Welt kam. Wir wissen darüber
nichts. Daher ist es beim derzeitigen Quellenstand auch müßig, darüber zu spekulieren.

Fruchtbarer dürfte es sein, zu überlegen, was das ,augusti de palatio' der Vita Mathildis
reginae antiquior8 meint, d. h. welcher Kaiserpalast gemeint sein könnte.

Im alten Byzanz bildeten sich im Laufe der Zeit vor allem drei größere Palastbezirke
heraus:9 der ,alte' oder ,große' Kaiserpalast, das ,palatium magnum', zwischen Hippo-
drom10, Augusteon" und Propontis12, zum anderen der Manganenpalast (unterhalb des
Topkapi Saray'3) am Marmarameer und drittens der Blachernenpalast'4 im äußersten
Nordwesten der Stadt, nahe dem Goldenen Horn. Letzterer war unter Kaiser Anastasios
I. um 500 n. Chr. begonnen worden und vor der Zeit Theophanos haben vor allem die
Kaiser Tiberios (578/82), Leon V. (813 - 20) und Theophilos (829 - 42) dort gebaut - auch
Basileios II. (976 - 1025) hat dann dort bauen lassen. Aber Residenz wurde der Blacher-
nenpalast erst zur Zeit Kaiser Manuels I. Komnenos (1143 - 80). Strittig ist, ob der inner-
halb dieser Palastgruppe gelegene Tekflir Saray (Königspalast) vielleicht von Kaiser Kon-
stantinos VII. Porphyrogennetos (912 - 59) errichtet wurde, d. h. zur Zeit Theophanos
also schon bestand. Der Manganenpalast, bei den Zeughäusern Konstantins des Großen,
wurde von Kaiser Basileios I. (867 - 886) erbaut, bedeckte wohl ein Rechteck von etwa 60
x40 m. Er ist der kleinste und unbedeutendste der Paläste.

Die größte Palastgruppe aber ist der ,alte' oder ,große' Kaiserpalast15, der im 10. Jahr-
hundert etwa 400.000 qm (= 40 ha) mit allen seinen Anlagen bedeckte und dessen erste
Bauten bereits um 330 n. Chr. von Kaiser Konstantin dem Großen errichtet wurden, so z.
B. die ,Daphne'u am Hippodrom, das Kathisma17 mit dem Klubion18, der Kaiserloge, so-
wie der Palasttorbau mit den namengebenden Bronzetüren, die ,Chalke'19. Hinter der
Chalke lagen die Scholen20 und in der Nähe das Consistorium", der kaiserliche Audienz-
saal.

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