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Woltmann, Alfred; Holbein, Hans [Ill.]
Holbein und seine Zeit (2. Band): Excurse, Beilagen, Verzeichnisse der Werke von Hans Holbein d.Ä., Ambrosius Holbein, Hans Holbein d.J. — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.70661#0133
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BASEL. — BERLIN.

117

113.
Zunfthaus zum Himmel. Das Wappenschild Holbein'.s, ein
Ochsenkopf auf gelbem Felde, darüber ein rother Stern und die Be-
zeichnung: „Hans Holbein der maller." — Flüchtige Werkstattarbeit.
Bd. I. S. 145.
Kleines Gemälde auf Holz.

114.
BERLIN. Kgl. Museum. Gemäldegalerie. (Katalog der
Suermondt-Sammlung Nr. 9. Zweifelhaft.) Bildniss eines Mannes in reicher
Tracht, sitzend, ein wenig gegen links gewendet, schwach lebensgross, in
halber Figur. Er ist bartlos, der scharf geschnittene Mund mit der rasirten
Oberlippe, der stechende Blick fallen auf. Er scheint verwachsen zu
sein, wenigstens sitzt seine Braguette (Schamkapsel) ausfallend hoch, auch
die lebhaft bewegten Hände, in ganz dünnen Lederhandschuhen, welche
die Gelenke durchscheinen lassen, sind uriverhältnissmässig klein und
mager. Der glänzende Anzug, durch welchen der Dargestellte offenbar
seine körperliche Missbildung zu verdecken suchte, ist mit einer flaunens-
werthen stofflichen Wahrheit und Virtuosität behandelt: schwarzes
seidenes Wamms mit Schlitzen, umgeworfener Mantel von gemustertem
weissem Atlas, mit goldenen Säumen besetzt, am Hemde ein Kragen
mit Gold- und Silberstickerei, an dem Barett ein Onyx mit der Dar-
stellung von Amor und Pfyche. Um die Brust eine Kette mit einem
Ringe, am Handgelenk Spangen mit herabhängenden kleinen goldenen
Fischchen. Ein schön gearbeiteter Schwertknauf, am Gurt ein goldenes
Schlüsselchen und ein Dolch, an dessen Scheide die Buchstaben atre
que vov . . . slehen. Grüner Hintergrund, auf welchen der Schatten
des Mannes fällt. Ungewöhnlich ist, dass nirgend Blattgold aufgesetzt,
sondern überall das Gold durch Farbe wiedergegeben ist.
Gemälde auf Holz h. 0,34; br. 0,40.
Dieses Bild, von welchem im Text noch nicht die Rede war, sehlen uns mit den Werken
aus Holbein's erstem Aufenhalt in England, 1526—1528, übereinzustimmen. Es verbindet
die vollendete Wiedergabe der zartesten Einzelheiten, namentlich im Costüm, mit einer
grossen Energie des Ausdrucks, einer ehernen Straffheit und wirkungsvollen Plastik. ,
Von Herrn „Suermondt im Jahre 1873 aus französischem Privatbesitz erworben. —
Holbein's Urheberschaft ist angefochten worden von F. Lippmann, Repertorium sür Kunst-
wissenschaft. S. 184, ebenso, briessich, von E. His.
115.
(Nr. 586.) Bildniss des Kaufmanns Georg Gysse, lebensgross in
halber Figur, an einem Tische mit verschiedenen Geräthen und einem
Glase mit Nelken, in seiner Schreibstube mit grüner~Wand. Bd I,
 
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