;q Fünftes Buch. Zweiter Abfchnitt.
Bruftbiidcr er ihn auch in einigen, theils lebensgrofsen, theils kleineren Einzelbruftbildern
verwerthet, von denen fich ebenfalls eins im Madrider Mufeum befindet. Hier
hält der Heiland, wie in jenen Abendmahlsdarftellungen, das Brod in der
erhobenen Rechten, dazu aber noch den Kelch in der Linken. Von befonders
milder Tiefe des Ausdrucks erfcheint derfelbe Typus in dem fchönen Ecce homo
in Madrid. des Madrider Mufeums. Andere Darfleilungen des Meifters fleht man im Mufeum,
in Valencia, in der Kathedrale, in S. Andres und in S. Nicolas zu Valencia, fowie in den
in Sb^|Uls’Galerien zu Madrid, St. Petersburg und Dresden. Hervorgehoben feien noch
Diesden. gje Krönnung Mariae, die Himmelfahrt und die Taufe Chrifti im Valencianifchen
Stephans- und die am bekannteften gewordenen fechs Bilder aus dem Martyrium des
Madrid* heiligen Stephan im Madrider Mufeum, in denen der Heilige felbft als feuriger,
fchöner junger Spanier von edler Anmuth der Bewegung erfcheint, während
die übrigen Gehalten der figurenreichen Bilder nicht immer fchön in der Auf-
faffung und Zufammenftellung find (Fig. 439). Ueberblickt man alle diefe Werke
des Meifters, fo fällt neben feinen guten Eigenfchaften vor allen doch eine
feltene Erfindungsarmuth auf. Ihn den »fpanifchen Raphael« zu nennen, heifst
ihn in jeder Beziehung überfchätzen. In der folgenden Generation der Meifter
derRibaka von Valencia ragt Francisco de Ribalta hervor (geb. zwifchen 1550 und 1560,
Seine geft. 1628), ein fehr bedeutender Maler, der einige Jahre in Italien Itudirte
und, nach Valencia zurückgekehrt, fich in feinen früheren Bildern, wie in feinem
Seme Bilder berühmten Abendmahl auf dem Hochaltar des Colegio del Patriarca zu Valencia,
Colegio dei noch als Zögling der guten Italiener zeigte, bald aber, wie in der herrlichen
Valencia, Darftellung des an feinem Krankenbette vom Heiland und von Heiligen befuchten
Vicente de Ferrer in derselben Kirche und wie in der wunderbaren Darftellung
im des in feiner Krankheit von einem Engel getröfieten hl. Franciscus im Madrider
Mufeum und wie in der Schmerzensmutter und dem hl. Bruno (Fig. 440) des
z1”v^i1encS. Mufeums von Valencia, fich aus fich felbft heraus zu einem der früheften fowohl
der Wahl ihrer Gegenftände, wie der Auffaffung und der Behandlung nach
echtfpanifchen und zugleich von allen Archaismen befreiten Maler entwickelte.
Sein Stil. In der That ift der Fortfehritt von Juanes zu ihm ein fo gewaltiger, dafs man
ihm ebenfogut, anftatt unter den Uebergangsmeiftern, fchon feinen Platz unter
den zu voller Freiheit hindurchgedrungenen Künftlern des neuen Jahrhunderts
anweifen könnte. Er ift in feinen beften Bildern fchon ganz Colorift im Sinne
einheitlicher Tonmalerei, magifchen Helldunkels und breiter Pinfeiführung, weifs
aber noch recht fefte Formen mit diefer Eigenart zu verbinden. Valencias
Kirchen und Sammlungen befitzen zahlreiche Bilder feiner Hand; doch kommen
einzelne, unbedeutendere auch in nordifchen Mufeen vor.
Jüan Sein Sohn Juan de Ribalta (1 597—1628) trat während feines kurzen Lebens
fo ganz in die Fufstapfen feines Vaters, dafs es fchwer ift, feine Bilder von
denjenigen Francisco’s zu fondern. Seinen Namen und die Jahreszahl 1615 trägt
sVnrBild im die grofse, gewaltig bewegte Darftellung der Aufrichtung des Kreuzes im Mufeum
Valencia; von Valencia, die er alfo, obgleich fie zu den bedeutendften fpanifchen Werken
in Dresden, der Zeit gehört, in feinem 18. Lebensjahre ausgeführt hat. In der Dresdner
Galerie trägt eine Darftellung der Meffe des heiligen Gregorius feinen Namen.
Verhältnifs Der junge Meifter malte unzweifelhaft in der Regel gemeinfam mit dem alten.
Vater. Die Valencianer haben daher recht, in der Regel nicht von Bildern des einen
Bruftbiidcr er ihn auch in einigen, theils lebensgrofsen, theils kleineren Einzelbruftbildern
verwerthet, von denen fich ebenfalls eins im Madrider Mufeum befindet. Hier
hält der Heiland, wie in jenen Abendmahlsdarftellungen, das Brod in der
erhobenen Rechten, dazu aber noch den Kelch in der Linken. Von befonders
milder Tiefe des Ausdrucks erfcheint derfelbe Typus in dem fchönen Ecce homo
in Madrid. des Madrider Mufeums. Andere Darfleilungen des Meifters fleht man im Mufeum,
in Valencia, in der Kathedrale, in S. Andres und in S. Nicolas zu Valencia, fowie in den
in Sb^|Uls’Galerien zu Madrid, St. Petersburg und Dresden. Hervorgehoben feien noch
Diesden. gje Krönnung Mariae, die Himmelfahrt und die Taufe Chrifti im Valencianifchen
Stephans- und die am bekannteften gewordenen fechs Bilder aus dem Martyrium des
Madrid* heiligen Stephan im Madrider Mufeum, in denen der Heilige felbft als feuriger,
fchöner junger Spanier von edler Anmuth der Bewegung erfcheint, während
die übrigen Gehalten der figurenreichen Bilder nicht immer fchön in der Auf-
faffung und Zufammenftellung find (Fig. 439). Ueberblickt man alle diefe Werke
des Meifters, fo fällt neben feinen guten Eigenfchaften vor allen doch eine
feltene Erfindungsarmuth auf. Ihn den »fpanifchen Raphael« zu nennen, heifst
ihn in jeder Beziehung überfchätzen. In der folgenden Generation der Meifter
derRibaka von Valencia ragt Francisco de Ribalta hervor (geb. zwifchen 1550 und 1560,
Seine geft. 1628), ein fehr bedeutender Maler, der einige Jahre in Italien Itudirte
und, nach Valencia zurückgekehrt, fich in feinen früheren Bildern, wie in feinem
Seme Bilder berühmten Abendmahl auf dem Hochaltar des Colegio del Patriarca zu Valencia,
Colegio dei noch als Zögling der guten Italiener zeigte, bald aber, wie in der herrlichen
Valencia, Darftellung des an feinem Krankenbette vom Heiland und von Heiligen befuchten
Vicente de Ferrer in derselben Kirche und wie in der wunderbaren Darftellung
im des in feiner Krankheit von einem Engel getröfieten hl. Franciscus im Madrider
Mufeum und wie in der Schmerzensmutter und dem hl. Bruno (Fig. 440) des
z1”v^i1encS. Mufeums von Valencia, fich aus fich felbft heraus zu einem der früheften fowohl
der Wahl ihrer Gegenftände, wie der Auffaffung und der Behandlung nach
echtfpanifchen und zugleich von allen Archaismen befreiten Maler entwickelte.
Sein Stil. In der That ift der Fortfehritt von Juanes zu ihm ein fo gewaltiger, dafs man
ihm ebenfogut, anftatt unter den Uebergangsmeiftern, fchon feinen Platz unter
den zu voller Freiheit hindurchgedrungenen Künftlern des neuen Jahrhunderts
anweifen könnte. Er ift in feinen beften Bildern fchon ganz Colorift im Sinne
einheitlicher Tonmalerei, magifchen Helldunkels und breiter Pinfeiführung, weifs
aber noch recht fefte Formen mit diefer Eigenart zu verbinden. Valencias
Kirchen und Sammlungen befitzen zahlreiche Bilder feiner Hand; doch kommen
einzelne, unbedeutendere auch in nordifchen Mufeen vor.
Jüan Sein Sohn Juan de Ribalta (1 597—1628) trat während feines kurzen Lebens
fo ganz in die Fufstapfen feines Vaters, dafs es fchwer ift, feine Bilder von
denjenigen Francisco’s zu fondern. Seinen Namen und die Jahreszahl 1615 trägt
sVnrBild im die grofse, gewaltig bewegte Darftellung der Aufrichtung des Kreuzes im Mufeum
Valencia; von Valencia, die er alfo, obgleich fie zu den bedeutendften fpanifchen Werken
in Dresden, der Zeit gehört, in feinem 18. Lebensjahre ausgeführt hat. In der Dresdner
Galerie trägt eine Darftellung der Meffe des heiligen Gregorius feinen Namen.
Verhältnifs Der junge Meifter malte unzweifelhaft in der Regel gemeinfam mit dem alten.
Vater. Die Valencianer haben daher recht, in der Regel nicht von Bildern des einen