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Fünftes Buch. Dritter Abfchnitt.
1604 in Amfterdam, ging fpäter nach England und ftarb 1621 >)• Seine vor-
züglichen, manchmal fchon an van Dyck erinnernden Porträts find hauptfächlich
in den englifchen Schlöffern zu ftudiren1 2 3).
fAedBiridnifs- Wie diefe nach England, gingen andere Porträtmaler nach Deutfchland.
Deutfchilnd. Unter ihnen ift Gualdorp Gortzius zu nennen, der 1558 zu Löwen geboren
Gonziu? wurc^e’ *n Antwerpen lernte, dann aber nach Köln zog, wo er fich niederliefs
und um 1616 oder 1618 ftarb. Seine Hiftorienbilder, die van Mander pries,
find mit wenigen Ausnahmen, zu denen ein grofser Chriftus am Kreuz im Kölner
Mufeum gehört, verloren gegangen. Seine Bildniffe aber, in denen er von ge-
diegener Technik und lebendiger Auffaffung ausging, um fich mit der Zeit in
jeder Beziehung zu verflachen, find in den deutfchen Sammlungen keineswegs
fpärlich, am zahlreichften im ftädtifchen Mufeum zu Köln vertreten. Weit be-
NchauieU’ deutender, als er, war Nie. Neuckatel*} aus der Graffchaft Mons, deffen Name
in Deutfchland in Lucidel verftümmelt wurde. Er wurde 15 39 Schüler des
Meifters Peter Coek oder Coecke van Aalft (oben S. 69) in der Antwerpner
Gilde, arbeitete aber fpäter hauptfächlich in Nürnberg, vielleicht auch in Prag.
SeineBedeu-ßas lejze Datum aus feinem Leben ift 1584. Ausfehliefslich Bildnifsmaler,
brachte er es in feinem Fache zu einer Vollendung, die ihn grofsen Meiftern
gleich ftellt. Wenn er, mit Holbein verglichen, auch fchon weicher und moderner
erfcheint, fo zeigt er doch noch die eingehende Modellirung, die liebevolle
geiftige Auffaffung und die forgfältige Behandlung des Stofflichen, welche den
Sein Haupt- guten Porträtiften des 16. Jahrhunderts eigen find. Sein Hauptbild ift dasjenige
München, des Mathematikers Neudörfer, wie er feinen Sohn in feiner Wiffenfchaft unter-
richtet, in der Münchner Pinakothek (Fig. 447), die noch einige andere aus-
gezeichnete Bilder feiner Hand befitzt. Unter anderem Namen kommen fie
befonders zahlreich in Prag vor.
C. Die niederländifchen Landfehafter diefer Zeit.
Die anderen Fächer.
Nm- dem Wie fich die Landfchaftsmalerei unter Meiftern wie Patinir, Bles und
bekannte01 Gaffel (oben Bd. II, S. 520—525) allmählich zu einem felbftändigen Kunft-
zweig herausarbeitete, ift bereits gefchildert worden; und auch was um die
Mitte des Jahrhunderts ein Meifter wie P. Brueghel aus ihr zu machen verftand,
haben wir bereits gefehen. Jenen älteren Meiftern reihen fich zunächft noch
einige zeitgenöffifche Landfehafter an, von denen wir nicht viel mehr als die
Namen und die Lobeserhebungen kennen, welche die alten Schriftfteller Lam-
pfonius und K. v. Mander ihnen fpenden, ihrer Zeit berühmte Landfehafter,
jan de wie Jan de Hollander, der Amfterdamer von Geburt, der 1528 Meifter der
Matth.Cock. Antwerpner Gilde wurde, Matthys Cock von Antwerpen (um 1509—154b),
der Bruder des fchon (oben S. 58 u. 82) erwähnten Stechers und Verlegers
Jeroom Cock, welcher wenigftens dafür forgte, dafs eine Reihe der landfchaft-
1) Walpole a. a. O. p. 112.
2) Waagen, Treasures of Art III. p.
3) Vgl- SK Schmidt in A, v, Zahns
X"], 30, 171, 210 und 227.
Jahrbüchern V. (1S73) S. 143—146.
Fünftes Buch. Dritter Abfchnitt.
1604 in Amfterdam, ging fpäter nach England und ftarb 1621 >)• Seine vor-
züglichen, manchmal fchon an van Dyck erinnernden Porträts find hauptfächlich
in den englifchen Schlöffern zu ftudiren1 2 3).
fAedBiridnifs- Wie diefe nach England, gingen andere Porträtmaler nach Deutfchland.
Deutfchilnd. Unter ihnen ift Gualdorp Gortzius zu nennen, der 1558 zu Löwen geboren
Gonziu? wurc^e’ *n Antwerpen lernte, dann aber nach Köln zog, wo er fich niederliefs
und um 1616 oder 1618 ftarb. Seine Hiftorienbilder, die van Mander pries,
find mit wenigen Ausnahmen, zu denen ein grofser Chriftus am Kreuz im Kölner
Mufeum gehört, verloren gegangen. Seine Bildniffe aber, in denen er von ge-
diegener Technik und lebendiger Auffaffung ausging, um fich mit der Zeit in
jeder Beziehung zu verflachen, find in den deutfchen Sammlungen keineswegs
fpärlich, am zahlreichften im ftädtifchen Mufeum zu Köln vertreten. Weit be-
NchauieU’ deutender, als er, war Nie. Neuckatel*} aus der Graffchaft Mons, deffen Name
in Deutfchland in Lucidel verftümmelt wurde. Er wurde 15 39 Schüler des
Meifters Peter Coek oder Coecke van Aalft (oben S. 69) in der Antwerpner
Gilde, arbeitete aber fpäter hauptfächlich in Nürnberg, vielleicht auch in Prag.
SeineBedeu-ßas lejze Datum aus feinem Leben ift 1584. Ausfehliefslich Bildnifsmaler,
brachte er es in feinem Fache zu einer Vollendung, die ihn grofsen Meiftern
gleich ftellt. Wenn er, mit Holbein verglichen, auch fchon weicher und moderner
erfcheint, fo zeigt er doch noch die eingehende Modellirung, die liebevolle
geiftige Auffaffung und die forgfältige Behandlung des Stofflichen, welche den
Sein Haupt- guten Porträtiften des 16. Jahrhunderts eigen find. Sein Hauptbild ift dasjenige
München, des Mathematikers Neudörfer, wie er feinen Sohn in feiner Wiffenfchaft unter-
richtet, in der Münchner Pinakothek (Fig. 447), die noch einige andere aus-
gezeichnete Bilder feiner Hand befitzt. Unter anderem Namen kommen fie
befonders zahlreich in Prag vor.
C. Die niederländifchen Landfehafter diefer Zeit.
Die anderen Fächer.
Nm- dem Wie fich die Landfchaftsmalerei unter Meiftern wie Patinir, Bles und
bekannte01 Gaffel (oben Bd. II, S. 520—525) allmählich zu einem felbftändigen Kunft-
zweig herausarbeitete, ift bereits gefchildert worden; und auch was um die
Mitte des Jahrhunderts ein Meifter wie P. Brueghel aus ihr zu machen verftand,
haben wir bereits gefehen. Jenen älteren Meiftern reihen fich zunächft noch
einige zeitgenöffifche Landfehafter an, von denen wir nicht viel mehr als die
Namen und die Lobeserhebungen kennen, welche die alten Schriftfteller Lam-
pfonius und K. v. Mander ihnen fpenden, ihrer Zeit berühmte Landfehafter,
jan de wie Jan de Hollander, der Amfterdamer von Geburt, der 1528 Meifter der
Matth.Cock. Antwerpner Gilde wurde, Matthys Cock von Antwerpen (um 1509—154b),
der Bruder des fchon (oben S. 58 u. 82) erwähnten Stechers und Verlegers
Jeroom Cock, welcher wenigftens dafür forgte, dafs eine Reihe der landfchaft-
1) Walpole a. a. O. p. 112.
2) Waagen, Treasures of Art III. p.
3) Vgl- SK Schmidt in A, v, Zahns
X"], 30, 171, 210 und 227.
Jahrbüchern V. (1S73) S. 143—146.