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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0197
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Die italienifche Malerei des 17. Jahrhunderts. D. Die neapolitanifchc Malerei des 17. Jahrh. 185

feiner Werke nach Madrid gingen, dann aber als Werkftattbilder wiederholt
wurden und erft als folche Wiederholungen ihren Weg in die übrigen Samm-
lungen Europas nahmen.
Seine intereffanteflen Bilder im Neapler Mufeum find der betrunkene Silen zu Neapel,
zwifchen Satyrn und Faunen, noch röthlich im Tone, von 1626, und der
herrliche hl. Sebaftian von 1651. Von feinen Werken in den römifchen Galerien zu Rom
find der hübfche »hl. Stanislaus mit dem Chriftkinde im Arm« in der Galerie Vai.
Borgheie),
Borghefe und die Marter des hl. Laurentius in der Vaticanifchen Galerie hervor- (Vatican),
zuheben. In Florenz beachte man in den Uffizien fein Selbflporträt und feinen zuf^?er^nz
(unzählige Male wiederholten) hl. Hieronymus, im Pal. Bitti feinen hl. Bartholomäus Tal-
und feinen hl. Franciscus von 1643. Turin befitzt von Ribera’s Gemälden die zu Turin,
merkwürdige Darftellung Homers als blinden Geigers, Genua im Pal. Durazzo zu Genua,
»den lachenden und den weinenden Philofophen.«
Wenden wir uns nach Frankreich, fo finden wir im Louvre zwar nur im Pouvre
wenige, aber vorzügliche Werke Spagnoletto’s: den »hl. Eremiten Paulus«,
die »Grablegung Chrifti« und die köftliche »Anbetung der Hirten« vom
Jahre 1650, die zu feinen gehinderten und frifcheften Leirtungen gehört;
wenden wir uns nach England, fo müffen wir, da der Meifter in der National- ‘"^G^iery”
Gallery nur mit der »Pieta« und dem idyllifchen Bilde eines Hirten mit zu London’
feinem Lamme vertreten ift, uns hauptfächlich in den Privatfammlungen iprievn^L
nach Werken feiner Hand umfehen J); wenden wir uns nach Rufsland, fo Sammlungen,
finden wir in der Petersburger Eremitage nur einzelne feiner Geftalten des zuS{j3|ters'
hl. Sebaftian, des hl. Hieronymus u. f. w.; in Dänemark aber befitzt die
Kopenhagener Galerie fein intereffantes Nebukadnezarbild von 1630. Gehen zuhagepen‘
wir feinen Spuren in den öfterreichifch - ungarifchen Sammlungen nach, fo
finden wir in der kaiferl. Galerie zu Wien, aufser einem »reuigen Petrus« und ™ Vien
. (kaiferl.
zwei feiner oft wiederholten Philofophenbilder, die beiden ausgezeichneten Galerie),
gröfseren Compofitionen, von denen die eine, coloriftifch befonders geiftreiche
»Chrirtus unter den Schriftgelehrten« , die andere den »Kreuzesgang des Hei-
landes« darftellt, in der Sammlung des Grafen Harrach dafelbft den hl. Jofeph HaV^.fh)
von 1643 und ein energifches und lebensvolles männliches Bildnifs, in der
Liechtenftein’fchen Sammlung, aufser einer Allegorie auf die Zeit, hauptfäch-
lieh eine Reihe einzelnen Philofophenbilder aus den Jahren 1636 und 1637,
verfchiedene gute Heiligendarftellungen aber und ein Martyrium des hl. Andreas
in der Pefter Galerie. zu peft>
Die meiften Bilder Ribera’s befitzt, nächft Spanien, jedoch Deutfchland.
Unter den mehr denn einem Dutzend Bildern, die in der Dresdner Galerie zu Dresden,
feinen Namen tragen, ragt vor allen Dingen fein berühmtes Bild der knieenden,
von einem Engel mit einem Tuche bekleideten hl. Maria Aegyptiaca (richtiger
wohl Magdalena zu nennen) (Fig. 466) hervor, eine 1641 gemalte, aufserordentlich
forgfältig durchgeführte und warm getönte Darftellung, welche mehr als irgend
eine andere zeigt, in wie hohem Grade der Meifter auch weibliche Schönheit
und felige, füfse Verzückung wiederzugeben verrtand. Ihr fchliefsen fich die

1) G. F. Waagen, Treasures of Art, London 1854, II, p. 37, 66, 87, 170, 236, 241,
HI, 385-
 
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