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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0260
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248

Sechstes Buch. Zweiter Abfchnitt.

im Klofter zu
Guadelupe,

im Mufeutn
zu Madrid,

in der Akad.
S. Fernando
zu Madrid,

Drei Bilder
Zurbarans
im Mufeum
zu Sevilla.

1) Nicht in demjenigen von Malaga, wie Waagen in Zahns Jahrbüchern II. (1869) S. 39 irrthüm-
lich angab.

übrigen Bilde vorherrfcht, in ausgefprochener Localfarbe ein ruhiges Gleichgewicht
hält und doch, von der Engelvifion ausgehend, ein myftifches Goldlicht in den
helldunklen Raum hereinbricht.
Etwas älter, als diefe Bilder, dürften die berühmten drei Gemälde aus der
»Cartuja (Karthaufe) de las Cuevas« fein, deren erftes die Karthäufermönche, vom
Mantel der felbft leider hart und unerfreulich dargeftellten Jungfrau befchirmt,
deren zweites die Karthäufermönche mit dem hl. Hugo im Refectorium und
deren drittes den hl. Bruno vor Papft Urban II. darftellen. Alle drei werden
Andere jetzt im Mufeum von Sevilla aufbewahrt, welches im ganzen nicht weniger als
dortige ... ö ö
Bilder, zweiundzwanzig Bilder Zurbarans befitzt.
Seine Bilder
im Mufeum
zu Cadix,

Dem Jahre 1633 gehörten dann die Gemälde des Hauptaltares der Kar-
thaufe zu Jeres an, welche jetzt im Mufeum zu Cadix1) aufbewahrt werden.
Auch fie zählen zu des Meifters fchönften Werken, denen fich noch die köft-
lichen acht grofsen Bilder aus dem Leben des hl. Hieronymus im Hieronymiten-
Klofter zu Guadalupe in Eftremadura anreihen.
Nach feiner endgültigen Ueberfiedelung nach Madrid malte Zurbaran im
Auftrage König Phillipps IV. für einen Saal des Schloffes Buenretiro bei Madrid
die zehn Thaten des Hercules. Damit gab er natürlich fein eigenfies Selbft
preis. Wie er fich mit der mythologifchen Aufgabe abgefunden, davon kann
man fich jetzt im Pradomufeum zu Madrid, in dem die Bilder aufgeftellt find,
überzeugen.
Einzelnen Gemälden des Meifters begegnet man in den meiften der grofsen
europäifchen Galerien. Aus dem Madrider Mufeum feien noch die hl. Cafilda und
die für Zurbaran ungewöhnlich liebenswürdige Darftellung des auf feinem Kreuze
fchlafenden Chriftkindes, aus der Akademie San Eernando die packende Dar-
in Peß, ftellung der Vifion eines Mönches, aus der Pefter Galerie die von 1661 datirte
inSbur|ters’ Concepcion, aus der Petersburger Eremitage der hl. Lorenz, aus dem Berliner
in Berlin, Mufeum das Ecce-Homo, aus der Münchener Pinakothek der hl. Franciscus,
in München, . . .
in Paris, aus dem Louvre zu Paris die hl. Apollonia, aus der Londoner National-Galene
in London. . . . .. . ,
der betende, kniende Franciscanermönch mit dem Schädel in der Hand hervor-
gehoben, ein Bild (Fig. 482), welches früher in der Sammlung Louis Philipps zu
Paris das gröfste Auffehen erregte und zu den bekannteren Bildern Zurbarans
gehört. Auch im englifchen Privatbefitze befinden fich einige Bilder des Meifters,
die beften im Stafford-House zu London: befonders wichtig für feinen letzten
Madrider Stil ift hier die bezeichnete und von 1653 datirte heilige Familie, in
der ein eigenthümliches Gemifch von Realismus und Idealismus immer noch
herb, aber immer noch ergreifend zu Tage tritt.
ZSchüierS Schüler fcheint Zurbaran nur in Sevilla ausgebildet zu haben. \ on ihnen find
B de Los'a’ Bernabe Ayala, dem man in der Kirche San Juan de Dios in Sevilla be-
Poiancos o-egnet, und die Brüder Polancos, deren Bilder in Kirchen Sevillas manchmal
Ant. del ö ö . . - • . -
Caftnio. für Werke Zurbarans ausgegeben wurden, während ihnen im Mufeum diefer
Stadt zwölf Bilder zugefchrieben werden, nicht fonderlich bekannt geworden.
Etwas öfter genannt wird Antonio del Caßillo, ein Neffe des oben (S. 53) be-
 
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