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Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
Cardinal gab auch diefe Wiederholung fort; er fchenkte fie dem kaiferlichen
Gefandten beim Papfte]). Dies ift ohne Zweifel das intereffante grofse Bild,
welches fich gegenwärtig in der kaif. Galerie zu Wien befindet.
Pouffins Pouffins Gefundheit war nicht die ftärkfte. Während einer Krankheit, die
Beziehungen
zur Familie in diefe Zeit fällt, nahm fein in Rom anfäffiger Landsmann Jacques Dughet fich
Seine feiner an. Nach feiner Genefung (1620) heirathete er deffen Tochter Anna-
Vermählung. . .
Marie und nahm die Brüder feiner Gattin, Jean Dughet, den Kupferftecher, und
Gafpard Dughet, den wir als berühmten Landfchaftsmaler kennen lernen werden,
zu Schülern an. Es folgte ein aufserordentlich fruchtbares Jahrzehnt feines
derd^eifsUlr Lebens. Schon um 1630 entftanden die Darftellungen des hl. Jacobus, dem die
‘Louvre"1 Jungfravl erfcheint, des Triumphes der Flora und der Pefl unter den Philiftern,
drei bekannte Bilder, welche fich jetzt im Louvre zu Paris befinden. Man fieht,
dafs Pouffin feine Herrfchaft bereits über fein ganzes fpäteres Stoffgebiet aus-
zudehnen begann. Berühmt ift befonders das Peftbild, welches des Künftlers
Gabe, viele Figuren in den verfchiedenften Lagen und Stellungen und in den
verfchiedenften Affekten unter fich und mit dem Hintergründe zu einem Ganzen
zu vereinigen, in dem nichts überflüffig oder an der falfchen Stelle erfcheint,
im beften Lichte zeigt, zugleich aber freilich auch die Abfichtlichkeit, die der
Meifter nie verbergen lernte, deutlich empfinden läfst. Einige Jahre fpäter er-
hielt er den Auftrag, ein grofses Gemälde für die Peterskirche zu malen. Es
ftellt das Martyrium des hl. Erasmus dar, welches fich, an feiner urfprünglichen
im Vatican, Stelle durch eine Mofaiknachbildung erfetzt, jetzt in der vatikanifchen Galerie
befindet; es ift eine grofse, effectvolle Marterfcene, in welcher der Meifter dem
italienifchen Tagesgefchmack mehr nachgab, als er es fonft zu thun pflegte,
in Dresden, Um cliefelbe Zeit, 1633, malte er auch die Anbetung der Könige, welche man
jetzt in der Dresdner Galerie fieht, während fpätere, nur wenig veränderte
im Dulwich- Wiederholungen feiner Hand fich im Dulwich College bei London und im
College, ° ...
im Louvre, Louvre zu Paris befinden2). Von den übrigen Bildern, die Pouffin in den
dreifsiger Jahren in Rom gefchaffen, feien noch hervorgehoben: »der Raub
in Dresden, der Sabinerinnen« im Louvre, »Pan und Syrinx«3) in der Dresdner Galerie,
in London. »Mofes Wafferfpende in der Wüfte« in der Bridgewater Gallery zu London,
in StbuJ.eters" >>c^er Triumph des Neptun«, das grofsartigfte Bild des Meifters in der Eremitage,
der »Durchgang der Ifraeliten durchs rothe Meer« und die »Anbetung des
’n Caftilf,°rd goldenen Kalbes« beim Earl of Radnor in Longford Caftle, das berühmte »Manna-
im Louvre; ]efen« und »die Taufe des Volkes durch Johannes den Täufer«, beide im
die fieben Louvre, vor allen Dingen aber die erfte Folge der »Sieben Sacramente«, von
bacramente ö
denen fich fechs, klar und warm in der Färbung, edel und innig in der
Zeichnung, jetzt im Befitze des Herzog von Rutland zu Belvoir Castle in
England befinden, während das fiebente verbrannt ift.
1) Beilori, a. a. O., p. 413.
2) In der Regel ift nur von dielen beiden letzteren die Rede. Doch hob fchon J. Smith
(Catalogue etc. No. 59, p. 33) das Dresdner Exemplar hervor. Es trägt die echte Infchrift: »Accad.
rom. NICOLAVS PVSIN faciebat Romae 1633.« Die Form PVSIN (vgl. Bellori a. a. O. p. 414)
zeigt auch die Infchrift des um diefelbe Zeit entftandenen Martyriums des hl. Erasmus im Vatican.
Später pflegte der Meifter feine Bilder nicht mehr zu bezeichnen.
3) Felibien a. a. O. p. 328. — J. Smith a. a. O. p. 121 No. 234.
Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
Cardinal gab auch diefe Wiederholung fort; er fchenkte fie dem kaiferlichen
Gefandten beim Papfte]). Dies ift ohne Zweifel das intereffante grofse Bild,
welches fich gegenwärtig in der kaif. Galerie zu Wien befindet.
Pouffins Pouffins Gefundheit war nicht die ftärkfte. Während einer Krankheit, die
Beziehungen
zur Familie in diefe Zeit fällt, nahm fein in Rom anfäffiger Landsmann Jacques Dughet fich
Seine feiner an. Nach feiner Genefung (1620) heirathete er deffen Tochter Anna-
Vermählung. . .
Marie und nahm die Brüder feiner Gattin, Jean Dughet, den Kupferftecher, und
Gafpard Dughet, den wir als berühmten Landfchaftsmaler kennen lernen werden,
zu Schülern an. Es folgte ein aufserordentlich fruchtbares Jahrzehnt feines
derd^eifsUlr Lebens. Schon um 1630 entftanden die Darftellungen des hl. Jacobus, dem die
‘Louvre"1 Jungfravl erfcheint, des Triumphes der Flora und der Pefl unter den Philiftern,
drei bekannte Bilder, welche fich jetzt im Louvre zu Paris befinden. Man fieht,
dafs Pouffin feine Herrfchaft bereits über fein ganzes fpäteres Stoffgebiet aus-
zudehnen begann. Berühmt ift befonders das Peftbild, welches des Künftlers
Gabe, viele Figuren in den verfchiedenften Lagen und Stellungen und in den
verfchiedenften Affekten unter fich und mit dem Hintergründe zu einem Ganzen
zu vereinigen, in dem nichts überflüffig oder an der falfchen Stelle erfcheint,
im beften Lichte zeigt, zugleich aber freilich auch die Abfichtlichkeit, die der
Meifter nie verbergen lernte, deutlich empfinden läfst. Einige Jahre fpäter er-
hielt er den Auftrag, ein grofses Gemälde für die Peterskirche zu malen. Es
ftellt das Martyrium des hl. Erasmus dar, welches fich, an feiner urfprünglichen
im Vatican, Stelle durch eine Mofaiknachbildung erfetzt, jetzt in der vatikanifchen Galerie
befindet; es ift eine grofse, effectvolle Marterfcene, in welcher der Meifter dem
italienifchen Tagesgefchmack mehr nachgab, als er es fonft zu thun pflegte,
in Dresden, Um cliefelbe Zeit, 1633, malte er auch die Anbetung der Könige, welche man
jetzt in der Dresdner Galerie fieht, während fpätere, nur wenig veränderte
im Dulwich- Wiederholungen feiner Hand fich im Dulwich College bei London und im
College, ° ...
im Louvre, Louvre zu Paris befinden2). Von den übrigen Bildern, die Pouffin in den
dreifsiger Jahren in Rom gefchaffen, feien noch hervorgehoben: »der Raub
in Dresden, der Sabinerinnen« im Louvre, »Pan und Syrinx«3) in der Dresdner Galerie,
in London. »Mofes Wafferfpende in der Wüfte« in der Bridgewater Gallery zu London,
in StbuJ.eters" >>c^er Triumph des Neptun«, das grofsartigfte Bild des Meifters in der Eremitage,
der »Durchgang der Ifraeliten durchs rothe Meer« und die »Anbetung des
’n Caftilf,°rd goldenen Kalbes« beim Earl of Radnor in Longford Caftle, das berühmte »Manna-
im Louvre; ]efen« und »die Taufe des Volkes durch Johannes den Täufer«, beide im
die fieben Louvre, vor allen Dingen aber die erfte Folge der »Sieben Sacramente«, von
bacramente ö
denen fich fechs, klar und warm in der Färbung, edel und innig in der
Zeichnung, jetzt im Befitze des Herzog von Rutland zu Belvoir Castle in
England befinden, während das fiebente verbrannt ift.
1) Beilori, a. a. O., p. 413.
2) In der Regel ift nur von dielen beiden letzteren die Rede. Doch hob fchon J. Smith
(Catalogue etc. No. 59, p. 33) das Dresdner Exemplar hervor. Es trägt die echte Infchrift: »Accad.
rom. NICOLAVS PVSIN faciebat Romae 1633.« Die Form PVSIN (vgl. Bellori a. a. O. p. 414)
zeigt auch die Infchrift des um diefelbe Zeit entftandenen Martyriums des hl. Erasmus im Vatican.
Später pflegte der Meifter feine Bilder nicht mehr zu bezeichnen.
3) Felibien a. a. O. p. 328. — J. Smith a. a. O. p. 121 No. 234.