Die Iranz. Malerei des 17. Jahrh. C. Schüler und Genoffen Pouffms fowie verwandte Meifter. 33 I
Bäumen, feinen Blicken auf die Ebene und aufs ferne Meer, fowie des Sabiner-
gebirges mit feinen fchäumenden Wafferfallen, feinen malerifch gelegenen Ort-
fchaften, feinen weiten Ausfichten, und der Campagna felbft mit ihrem vielfach
zerfchnittenen Erdreich, ihren altrömifchen Bauwerken, ihren anmuthigen Flufs-
windungen entzückten und packten ihn künftlerifch fo mächtig, dafs er fich
kaum je nach anderen Motiven umgefehen hat. Aus ihnen fetzte er, indem er
die einzelnen Elemente immer neu gruppirte, auseinanderrifs und aneinander-
fügte , mit dem Stilgefühl, das er feinem Schwager abgefehen hatte, immer
neue Gemälde zufammen, deren manchmal etwas conventioneller Gefammt-
haltung er durch die Verwerthung der vor der Natur gemachten Einzelftudien
einen wärmeren Pulsfchlag zu verleihen wufste. Befonders das atmofphärifche
Leben der Landfchaft, das Wehen des Windes, vor dem die Bäume fich biegen
oder brechen, das Strömen des Regens, das Zucken der Blitze fuchte er
felbfländig zu beobachten; und gerade diefe Elemente geben mancher feiner
Landfchaften den Reiz felbftändiger Naturanfchauung. Im Uebrigen find mächtige
Bäume im Vordergründe, ein Flufs, ein See oder ein Wafferfall im Mittel-
gründe, moderne oder antike Gebäude im vorderen, im ferneren Hintergründe
aber hohe Bergzüge, die manchmal auch zum Vordergründe werden, fo dafs
man von ihnen, wie von Tivoli oder Frascati, hinabblickt auf die Ebene und
das Meer, die immer gleichen Baufteine, aus denen er feine Compofitionen
zufammenfetzt. Dabei arbeitete er fchnell. Er foll manches grofse Gemälde
in einem einzigen Tage ausgeführt haben; und der Schnelligkeit der Ausführung
kam die conventionelle Behandlung des Baumlaubs, die er fich angewöhnte, zu
Ratten. Aus gleichmäfsig nebeneinander hingeworfenen kurzen, fchuppenartigen
Pinfelftrichen beftehen feine Blätter. Man könnte ihn den Erfinder des »Baum-
fchlags« im eigentlichen Sinne des Wortes nennen. Nachläffig find feine Werke
bei alledem jedoch feiten gearbeitet. Gerade die Beftimmtheit und Fertigkeit
feiner Zeichnung und Pinfeiführung geben ihnen jenes monumentale Gepräge,
welches bahnbrechend auf feine Zeitgenoffen wirkte. Der »heroifche,« der
»claffifche« Landfchaftsftil ift im Ganzen auch der feine, wenngleich er roman-
tifche und mitunter fogar realiftifch-idyllifche Zuthaten nicht verfchmäht. Dem-
entfprechend find auch feine Staffagefiguren, die manchmal befreundete Künftler
in feine Bilder hineinfetzten, nicht feiten Geftalten der chriftlichen oder heid-
nifchen Heroengefchichte; oft genug aber entlehnt er fie auch einfach dem
Charakter der Landfchaft felbft, wobei er fich freilich von dem antiken Coftüm
oder der heroifchen Coftümlofigkeit weit fchwerer losfagte, als von der
Abficht, zugleich Gefchichten erzählen zu wollen.
Gafpard Dughet hat für die Paläfte der römifchen Grofsen zahlreiche Seine
Landfchaftsfresken, Tempera-Landfchaften und Oelbilder gemalt. Die erfteren ilndTchlf"
haben fich, da die Feuchtigkeit der Jahrhunderte den Mauerbewurf angegriffen, ten in Rom
in der Regel nur fchlecht erhalten, die letzteren find wegen des dunklen Bolus-
grundes, auf der er nach Art der Bolognefen malte, oft fehr nachgedunkelt;
ihr überreiches Grün ift manchmal fchwarz geworden. Am heften haben fich
daher im Durchfchnitt feine Temperalandfchaften gehalten; doch gehören
manche feiner zufällig wohlerhaltenen Oelbilder wegen der grofsen Leuchtkraft
ihres Tones und der frifchen Tiefe ihrer Färbung zu feinen allerfchönften Werken.
Bäumen, feinen Blicken auf die Ebene und aufs ferne Meer, fowie des Sabiner-
gebirges mit feinen fchäumenden Wafferfallen, feinen malerifch gelegenen Ort-
fchaften, feinen weiten Ausfichten, und der Campagna felbft mit ihrem vielfach
zerfchnittenen Erdreich, ihren altrömifchen Bauwerken, ihren anmuthigen Flufs-
windungen entzückten und packten ihn künftlerifch fo mächtig, dafs er fich
kaum je nach anderen Motiven umgefehen hat. Aus ihnen fetzte er, indem er
die einzelnen Elemente immer neu gruppirte, auseinanderrifs und aneinander-
fügte , mit dem Stilgefühl, das er feinem Schwager abgefehen hatte, immer
neue Gemälde zufammen, deren manchmal etwas conventioneller Gefammt-
haltung er durch die Verwerthung der vor der Natur gemachten Einzelftudien
einen wärmeren Pulsfchlag zu verleihen wufste. Befonders das atmofphärifche
Leben der Landfchaft, das Wehen des Windes, vor dem die Bäume fich biegen
oder brechen, das Strömen des Regens, das Zucken der Blitze fuchte er
felbfländig zu beobachten; und gerade diefe Elemente geben mancher feiner
Landfchaften den Reiz felbftändiger Naturanfchauung. Im Uebrigen find mächtige
Bäume im Vordergründe, ein Flufs, ein See oder ein Wafferfall im Mittel-
gründe, moderne oder antike Gebäude im vorderen, im ferneren Hintergründe
aber hohe Bergzüge, die manchmal auch zum Vordergründe werden, fo dafs
man von ihnen, wie von Tivoli oder Frascati, hinabblickt auf die Ebene und
das Meer, die immer gleichen Baufteine, aus denen er feine Compofitionen
zufammenfetzt. Dabei arbeitete er fchnell. Er foll manches grofse Gemälde
in einem einzigen Tage ausgeführt haben; und der Schnelligkeit der Ausführung
kam die conventionelle Behandlung des Baumlaubs, die er fich angewöhnte, zu
Ratten. Aus gleichmäfsig nebeneinander hingeworfenen kurzen, fchuppenartigen
Pinfelftrichen beftehen feine Blätter. Man könnte ihn den Erfinder des »Baum-
fchlags« im eigentlichen Sinne des Wortes nennen. Nachläffig find feine Werke
bei alledem jedoch feiten gearbeitet. Gerade die Beftimmtheit und Fertigkeit
feiner Zeichnung und Pinfeiführung geben ihnen jenes monumentale Gepräge,
welches bahnbrechend auf feine Zeitgenoffen wirkte. Der »heroifche,« der
»claffifche« Landfchaftsftil ift im Ganzen auch der feine, wenngleich er roman-
tifche und mitunter fogar realiftifch-idyllifche Zuthaten nicht verfchmäht. Dem-
entfprechend find auch feine Staffagefiguren, die manchmal befreundete Künftler
in feine Bilder hineinfetzten, nicht feiten Geftalten der chriftlichen oder heid-
nifchen Heroengefchichte; oft genug aber entlehnt er fie auch einfach dem
Charakter der Landfchaft felbft, wobei er fich freilich von dem antiken Coftüm
oder der heroifchen Coftümlofigkeit weit fchwerer losfagte, als von der
Abficht, zugleich Gefchichten erzählen zu wollen.
Gafpard Dughet hat für die Paläfte der römifchen Grofsen zahlreiche Seine
Landfchaftsfresken, Tempera-Landfchaften und Oelbilder gemalt. Die erfteren ilndTchlf"
haben fich, da die Feuchtigkeit der Jahrhunderte den Mauerbewurf angegriffen, ten in Rom
in der Regel nur fchlecht erhalten, die letzteren find wegen des dunklen Bolus-
grundes, auf der er nach Art der Bolognefen malte, oft fehr nachgedunkelt;
ihr überreiches Grün ift manchmal fchwarz geworden. Am heften haben fich
daher im Durchfchnitt feine Temperalandfchaften gehalten; doch gehören
manche feiner zufällig wohlerhaltenen Oelbilder wegen der grofsen Leuchtkraft
ihres Tones und der frifchen Tiefe ihrer Färbung zu feinen allerfchönften Werken.