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Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
im Louvre,
im Louvre,
Seine
Bildniffe
Seine
religiöfen
Gemälde in
Grenoble,
im Palais du
Luxemburg,
in Grenoble,
Von den religiöfen Bildercyklen, welche er in feiner Jugend für Maria de’
Medici in Parifer Kirchen gemalt hatte, haben fich nur wenige erhalten; doch
befitzt das Mufeum zu Grenoble die Auferweckung des Lazarus und die
Himmelfahrt Mariae aus der Karmeliterkirche, welche, nach d’Argensville ’), zu
denjenigen Gemälden diefer Kirche gehörten, die er eigenhändig ausgeführt
hatte. Im Jahre 1636 malte er dann die beiden grofsen, aber kalten Gemälde
in Paris, der Geburt der Jungfrau und der Darftellung im Tempel für den Chor der
Kirche Notre Dame. Die conventionelle Farbe diefer Bilder erklärt fich daraus,
dafs fie urfprünglich beftimmt waren, als Gobelins ausgeführt zu werden. Das-
felbe gilt von den erfi 1655 entftandenen Darftellungen für den Chor von St. Gervais,
von denen fich zwei, die Vifion des hl. Ambrofius, dem die Heiligen Gervafins
im Louvre, und Protafius erfcheinen, und das Begräbnifs diefer Märtyrer, im Louvre zu
Paris befinden, während eins, die Auffindung der Reliquien diefer Heiligen,
in Lyon, feinen Platz im Mufeum von Lyon gefunden hat. Aus dem Klofter Val-de-
Gräce flammt Champaigne’s grofse Darftellung des Mahles beim Pharifäer Simon
im Louvre; aus dem Klofter Port Royal das oft besprochene, durch Leonardo
infpirirte »Abendmahl,« fowie die berühmte Darftellung der Tochter des Meifters
als kranke Nonne (Fig. 509), wie fie durch ihr eigenes Gebet und dasjenige
der Mutter Agnes Gefundheit und Leben zurückerhält, desgleichen das Gemälde
des ausgeftreckt auf dem Leichentuche ruhenden todten Chriftus , alle drei im
Louvre; fürs Karthäuferklofter aber war der »Chriftus am Kreuze« gemalt,
deffen Original fich im Palais du Luxembourg befinden foll, während der
Louvre eine kleine Wiederholung und das Mufeum von Grenoble eine ähnliche
Darftellung mit des Meifters Namensinfchrift und der Jahreszahl 1655 befitzt1 2).
inderkaiferi. Ein bezeichnetes und von 1636 datirtes Gemälde Ph. de Champaigne’s, welches
den Tod Abels darftellt, befitzt auch die kaif. Galerie zu Wien. Nicht weniger
als fechzehn religiöfe Darftellungen feiner Hand befinden fich im Mufeum feiner
in Brüffei. Vaterftadt Brüffel; unter ihnen zehn Scenen aus dem Leben des hl. Benedict,
welche er für die Abtei Val-de-Gräce in Paris gemalt hatte. Im Uebrigen find
echte figürliche Compofitionen feiner Hand aufserhalb Frankreichs feiten. Die
angeführten genügen aber, um uns den Meifter in Darftellungen diefer Art
bei allem Ernft der religiöfen Empfindung doch etwas leblos in der Hand-
lung, etwas leer in der Zeichnung und etwas öde in der Farbe erfcheinen
zu laffen.
Um fo bedeutender tritt er uns in feinen Bildniffen entgegen: klar und
kräftig in der Farbe, vornehm und doch einfach in der Auffalfung, flüffig, wenn-
gleich fchlicht im Vortrag. Er hat nicht nur eine Reihe hervorragender Gröfsen
des franzöfifchen Hofes, fondern auch faft alle mafsgebenden Perfönlichk eiten
des Port - Royal porträtirt. Berühmt vor allen Dingen ift die flehende ganze
Geftalt des Cardinals Richelieu im Louvre (Fig. 510). Ihr fchliefst die Dar-
ftellung des von der Siegesgöttin gekrönten Königs Ludwig XIII., ebendafelbft,
fich an. Der Louvre befitzt aufserdem noch zehn Bildniffe feiner Hand, von
1) a. a. O. II, p. 184.
2) Nach Clemens de Kis, Mufees de Province, Paris 1S72, p. 177, wäre diefes das Bild aus
der Karthaufe. Dagegen jedoch der Katalog des Louvre von 1879, p. 40.
Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
im Louvre,
im Louvre,
Seine
Bildniffe
Seine
religiöfen
Gemälde in
Grenoble,
im Palais du
Luxemburg,
in Grenoble,
Von den religiöfen Bildercyklen, welche er in feiner Jugend für Maria de’
Medici in Parifer Kirchen gemalt hatte, haben fich nur wenige erhalten; doch
befitzt das Mufeum zu Grenoble die Auferweckung des Lazarus und die
Himmelfahrt Mariae aus der Karmeliterkirche, welche, nach d’Argensville ’), zu
denjenigen Gemälden diefer Kirche gehörten, die er eigenhändig ausgeführt
hatte. Im Jahre 1636 malte er dann die beiden grofsen, aber kalten Gemälde
in Paris, der Geburt der Jungfrau und der Darftellung im Tempel für den Chor der
Kirche Notre Dame. Die conventionelle Farbe diefer Bilder erklärt fich daraus,
dafs fie urfprünglich beftimmt waren, als Gobelins ausgeführt zu werden. Das-
felbe gilt von den erfi 1655 entftandenen Darftellungen für den Chor von St. Gervais,
von denen fich zwei, die Vifion des hl. Ambrofius, dem die Heiligen Gervafins
im Louvre, und Protafius erfcheinen, und das Begräbnifs diefer Märtyrer, im Louvre zu
Paris befinden, während eins, die Auffindung der Reliquien diefer Heiligen,
in Lyon, feinen Platz im Mufeum von Lyon gefunden hat. Aus dem Klofter Val-de-
Gräce flammt Champaigne’s grofse Darftellung des Mahles beim Pharifäer Simon
im Louvre; aus dem Klofter Port Royal das oft besprochene, durch Leonardo
infpirirte »Abendmahl,« fowie die berühmte Darftellung der Tochter des Meifters
als kranke Nonne (Fig. 509), wie fie durch ihr eigenes Gebet und dasjenige
der Mutter Agnes Gefundheit und Leben zurückerhält, desgleichen das Gemälde
des ausgeftreckt auf dem Leichentuche ruhenden todten Chriftus , alle drei im
Louvre; fürs Karthäuferklofter aber war der »Chriftus am Kreuze« gemalt,
deffen Original fich im Palais du Luxembourg befinden foll, während der
Louvre eine kleine Wiederholung und das Mufeum von Grenoble eine ähnliche
Darftellung mit des Meifters Namensinfchrift und der Jahreszahl 1655 befitzt1 2).
inderkaiferi. Ein bezeichnetes und von 1636 datirtes Gemälde Ph. de Champaigne’s, welches
den Tod Abels darftellt, befitzt auch die kaif. Galerie zu Wien. Nicht weniger
als fechzehn religiöfe Darftellungen feiner Hand befinden fich im Mufeum feiner
in Brüffei. Vaterftadt Brüffel; unter ihnen zehn Scenen aus dem Leben des hl. Benedict,
welche er für die Abtei Val-de-Gräce in Paris gemalt hatte. Im Uebrigen find
echte figürliche Compofitionen feiner Hand aufserhalb Frankreichs feiten. Die
angeführten genügen aber, um uns den Meifter in Darftellungen diefer Art
bei allem Ernft der religiöfen Empfindung doch etwas leblos in der Hand-
lung, etwas leer in der Zeichnung und etwas öde in der Farbe erfcheinen
zu laffen.
Um fo bedeutender tritt er uns in feinen Bildniffen entgegen: klar und
kräftig in der Farbe, vornehm und doch einfach in der Auffalfung, flüffig, wenn-
gleich fchlicht im Vortrag. Er hat nicht nur eine Reihe hervorragender Gröfsen
des franzöfifchen Hofes, fondern auch faft alle mafsgebenden Perfönlichk eiten
des Port - Royal porträtirt. Berühmt vor allen Dingen ift die flehende ganze
Geftalt des Cardinals Richelieu im Louvre (Fig. 510). Ihr fchliefst die Dar-
ftellung des von der Siegesgöttin gekrönten Königs Ludwig XIII., ebendafelbft,
fich an. Der Louvre befitzt aufserdem noch zehn Bildniffe feiner Hand, von
1) a. a. O. II, p. 184.
2) Nach Clemens de Kis, Mufees de Province, Paris 1S72, p. 177, wäre diefes das Bild aus
der Karthaufe. Dagegen jedoch der Katalog des Louvre von 1879, p. 40.